2008 verzeichnete seine Laufserie 170.000 Teilnehmer, die alleine für die offiziellen Charity-Partner 28 Millionen Pfund an Spendengeldern sammelten.
AIMS (Association of International Marathons and Distance Races) will Charity-Running populärer machen
Das besonders in Großbritannien und den USA erfolgreiche Charity-Running stand im Mittelpunkt beim 3. Marathon-Symposium der Association of International Marathons and Distance Races (AIMS). In Marathon, (Griechenland) dem Geburtsort des Laufsport-Klassikers, versammelten sich am vergangenen Sonnabend, dem Tag vor dem Athen-Marathon, Lauf-Veranstalter aus aller Welt.
Die Strecke des Athens Classic Marathon führte am Sonntag von Marathon nach Athen. Es war hier, wo bei den Olympischen Spielen 1896 die moderne Geschichte des Rennens über die klassische Distanz begonnen hatte. Der Ursprung ist freilich viel älter. Er beruht auf der Legende des Pheidippidis, der 490 vor Christus vom Schlachtfeld bei Marathon nach Athen gelaufen sein soll, um dort den Sieg gegen die Perser zu verkünden. Danach sei er, so heißt es, tot zusammengebrochen.
„Es könnte keinen besseren Ort geben als hier an der Gedenkstätte der Schlacht von Marathon, um unsere Verpflichtung gegenüber dem Laufsport, die auf Fairplay, Freundschaft und Frieden beruht, erneut zu bekunden“, erklärte Paco Borao, der Vize-Präsident von AIMS während seiner Rede an dem Denkmal. Sogar der Präsident Griechenlands, Karlos Papoulias, war bei der Zeremonie zugegen. „Als Königsdisziplin der Olympischen Spiele wird der Marathon sein Image von Ethik, Solidarität und Frieden weiter repräsentieren“, erklärte Paco Borao. „AIMS hat sich dazu verschrieben, in Zusammenarbeit mit der IAAF den Laufsport weltweit weiter zu bewerben und das Wissen sowie die Erfahrung zwischen den Mitgliedsrennen auszutauschen, um unseren Sport weiter gut zu entwickeln. Millionen von Menschen betreiben den einfachsten, gesündesten und billigsten Sport im Leben: Laufen.“
AIMS und der Athens Classic Marathon arbeiten auch bereits an einem großen Jubiläumsrennen im Jahr 2010: Es wird dann 2.500 Jahre her sein, seit der Marathon geboren wurde. „2010 wird der Athens Classic Marathon ein herausragendes Rennen sein. Für jeden Läufer wird es etwas ganz besonderes sein, bei diesem Marathon teilzunehmen. Es könnte kein signifikanteres Jubiläum geben. Das Rennen im nächsten Jahr wird ein ähnliches Highlight wie der 100. Boston-Marathon 1996 oder der erste Berlin-Marathon nach dem Fall der Mauer 1990“, erklärte Horst Milde, der Vorsitzender des Symposiums war und AIMS-Board-Mitglied ist.
Im Rahmen des Symposiums wurde die Marathon-Flamme von Schülern in einem Fackellauf von der Gedenkstätte zum Startpunkt des Rennens gebracht. Dort wurde ein zweites Feuer entzündet und zwei kleinere in Laternen an Vertreter von zwei internationalen Marathonrennen überreicht. Den Mubai-Marathon am 17. Januar sowie den Vienna City Marathon am 18. April 2010. Beide Veranstaltungen werden das Marathonfeuer in ihre Veranstaltungen integrieren.
Unter den Hauptrednern des Symposiums war John Caine, der Direktor des britischen Veranstalters Nova International, der die ,Great Run’-Serie organisiert. Dazu zählt unter anderen der Great North Run, der größte Halbmarathon der Welt in Newcastle. John Caine erklärte die Erfolgsgeschichte des Charity-Laufens im Detail. 2008 verzeichnete seine Laufserie 170.000 Teilnehmer, die alleine für die offiziellen Charity-Partner 28 Millionen Pfund an Spendengeldern sammelten.
John Caine empfahl Veranstaltern zunächst eine bestimmte Prozentzahl von Startnummern festzulegen, die Charity-Läufer erhalten sollen. Danach sollten sie jene Charities kontaktieren, die sie als Partner gewinnen möchten. Beim Great North Run erhalten die Charity-Partner dann Startnummern-Gutscheine, die sie an ,ihre’ Läufer weitergeben können. „Am besten funktioniert das natürlich, wenn es auf normalem Weg für das Rennen keine Startnummern mehr gibt, weil das Limit erreicht wurde“, erklärte John Caine.
Seine Veranstaltungen bieten Charities eine bestimmte Anzahl von Startnummern zum normalen Preis an. Läufer, die für einen Charity-Partner starten, erhalten ihre Startnummern dann umsonst. Dafür müssen sie der gemeinnützigen Organisation eine bestimmte Summe von Spenden garantieren. Normalerweise sind diese Beträge in Großbritannien rund fünfmal so hoch wie das normale Startgeld, das die Charities an die Veranstalter gezahlt haben. So entsteht ein guter Gewinn für den guten Zweck.
Charity-Läufer haben in der Regel eine persönliche Motivation. Wie John Caine erklärte, können dies medizinische, politische, tierfreundliche oder soziale Beweggründe sein. Die Läufer fragen dann Verwandte, Freunde, Kollegen oder andere Menschen, die sie kennen, ob sie ihren Lauf quasi sponsern indem sie etwas spenden. Dies könnte zum Beispiel ein Euro pro Laufkilometer sein.
Neben erheblichen Spendengeldern gibt es weitere Punkte, mit denen Veranstalter Charity-Partner gewinnen können. Beim Great North Run erhalten die offiziellen Partner einen Link sowie Videoclips auf der Webseite, sie bekommen eine Werbefläche auf der Laufmesse, spezielle Werbepunkte an der Strecke, eine Hospitality-Fläche für ihre Läufer im Ziel sowie Anzeigen im Programmheft. Individuelle Hintergründe über Charity-Läufer werden zudem den Medien für Reportagen zur Verfügung gestellt.
Wie Mark Dickinson, der Race-Direktor des Beirut-Marathons, erklärte, erhalten die Laufveranstalter in dem Augenblick weitere Publicity, wenn die Charity-Partner ihre Kontakte nutzen, um Läufer zu werben. In Beirut stellen die Organisatoren zudem sicher, dass während der Live-TV-Sendung vom Rennen eine Telefonnummer eingeblendet wird. So können Zuschauer anrufen und direkt für den Chartiy-Partner spenden.
In Großbritannien ist der größte Lauforganisator inzwischen weder die Organisation der Great Run-Serie noch die des London-Marathons sondern ein Charity-Veranstalter. Wie John Caine berichtete, gibt es eine 5-km-Laufserie, die jährlich etwa 750.000 Teilnehmer hat. Der Kurs und die Zeitmessung spielen keine so große Rolle bei diesen Läufen. Während Caine betont, dass das für das Charity-Running ein großer Erfolg ist, glaubt er, dass beim Charity-Running alle Bereiche der Veranstaltung profitieren sollten – Event, Charity und Sport.
„In vielen Teilen der Welt ist das Charity-Running noch nicht bekannt. Sogar in Mitteleuropa spielt es noch keine große Rolle“, sagte Horst Milde. „Deswegen werden wir bei AIMS diese Idee weiter unterstützen und die Veranstalter motivieren, Charity-Running in ihre Läufe zu integrieren.
Das ist auch ein wichtiges gesellschaftliches Thema.“
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