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09
12
2009

Gustav Schwenk saß da, wo er hingehört – zwischen den besten Athleten der Welt. Kein anderer weiß so viel über die Top-Athleten zu berichten.

Preis für ein Lebenswerk – Der Düsseldorfer Sportjournalist und langjährige leichtathletik-Mitarbeiter Gustav Schwenk wurde bei der IAAF-Gala in Monaco als „World Athletics Journalist“ ausgezeichnet. Norbert Hensen in „leichtathletik“

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Es gibt Menschen, die nehmen den Preis für ihr Lebenswerk nicht an. Fast jeder erinnert sich an Marcel Reich-Ranicki, der den „Deutschen Fernsehpreis“ für sein Lebenswerk verschmähte, weil ihm die Sendung und das Niveau der heutigen TV-Landschaft zu flach war.

Was Reich-Ranicki für die Literatur, ist Gustav Schwenk für die Leichtathletik: ein kritischer Geist mit einem immensen Wissen über Daten, Fakten und Hintergründe. Seit rund 60 Jahren ist Gustav Schwenk als Sportjournalist aktiv und sein Herz galt – und gilt – immer der Leichtathletik.

Als erster Journalist überhaupt erhielt der 85-Jährige aus Düsseldorf nun die Auszeichnung „World Athletics Journalist“, die der Leichtathletik-Weltverband IAAF im Rahmen der diesjährigen Gala in Monaco vergab. IAAF-Präsident Lamine Diack überreichte Schwenk, der noch heute als freier Journalist auch für leichtathletik tätig ist, die Auszeichnung.

Gustav Schwenk saß da, wo er hingehört – zwischen den besten Athleten der Welt. Kein anderer weiß so viel über die Top-Athleten zu berichten. Gustav Schwenk war immer nah dran – so berichtete er als weltweit einziger Journalist über alle olympischen Sommerspiele von 1952 bis 2004 – und ließ mit seinen Fragen nie locker. Und wenn der Athlet nichts von sich preisgeben wollte, so hatte Gustav Schwenk durch seine internationalen Beziehungen immer noch eine Quelle, die ihm den nötigen Wissensvorsprung verschaffte.

1952, als junger Berichterstatter von den Olympischen Spielen in Helsinki, erlebte Schwenk den Olympia-sieg über 4×400 Meter einer beeindruckenden jamaikanischen Staffel mit Arthur Wint, Leslie Laing, Herb McKenley und George Rhoden in 3:03,9 Minuten. „Ich möchte Sie gern auch in einer so großartigen 4×400-Meter-Staffel laufen sehen, die die USA bezwingt, so wie 1952“, sagte Schwenk zu seinem Tischnachbarn Usain Bolt in Monaco. Der grinste nur und versprach, alles zu geben.

„Man kann und muss nicht alles wissen, aber man muss wissen, wo alles steht“, sagt Gustav Schwenk gern.
Und seinem Archiv vertraute er stets mehr als den vielen unüberprüfbaren Quellen im World Wide Web.

Und es spricht für den 85-Jährigen, dass selbst seine Internet-Recherchen meist zu besseren Ergebnissen führen als bei manch jungem Kollegen.

Ach ja, angenommen hat Gustav Schwenk seinen Preis auch, obwohl er längst nicht mit jedem neuen Konzept zur Darstellung der Leichtathletik einverstanden ist.

Norbert Hensen in "leichtathletik" vom 25. November 2009

 

author: GRR

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