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2009

Damit sind für den Topstar des Laufs, Patrick Ivuti (KEN), die Chancen recht gut, einen neuen Streckenrekord und ggfs. erstmals in Honolulu eine Zeit unter 2:10 zu erzielen

Beide Vorjahressieger in Honolulu am Start -Der Honolulu-Marathon am 13. Dezember 2009 zu Ende einer einmaligen Saison in der internationalen Marathonszene – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

 Nach einer in fast allen Belangen einmaligen Bilanz geht mit dem Honolulu-Marathon auf Hawaii das Jahr 2009 im Marathon zu Ende. Mit ca. 25000 Teilnehmern gehört der Honolulu-Marathon zu den Top Ten der internationalen Marathonszene, anmerkenswert diesbezüglich ein fast gleicher Anteil von Frauen und Männern sowie 62 % des Teilnehmerfeldes aus dem ca. sechs bis sieben Flugstunden entfernten Japan.

Aus dem Streckenprofil und vor allem den klimatischen Bedingungen auch in den frühen Morgenstunden ergaben sich nach den bisherigen 36 Auflagen im Vergleich zu den internationalen Standards sehr bescheidene Streckenrekorde von 2:11:12 (Muindi 2004) bei den Männern und 2:27:19 (Denosova 2006) bei den Frauen, gleichfalls wenig spektakulär die bisher nur 12 Zeiten unter 2:13 bei den Männern und 8 Zeiten unter 2:30 bei den Frauen. Letzteres schaffen die etablierten Veranstaltungen fast in jedem Jahr.

 Dass dies in diesen Jahr besser werden könnte, ist recht wahrscheinlich, die Wettervorhersagen sind für eine Laufsportveranstaltung durchaus günstig: Nach dem frühen Start bereits um 5 Uhr dürfte die Spitze des Männerfeldes das Ziel kurz nach Sonnenaufgang erreicht haben, bei Temperaturen, die die 20°C nicht überschreiten werden und nur schwacher Wind wird erwartet.

Damit sind für den Topstar des Laufs, Patrick Ivuti (KEN), die Chancen recht gut, einen neuen Streckenrekord und ggfs. erstmals in Honolulu eine Zeit unter 2:10 zu erzielen. Dabei dürfte er kräftig von Mathew Koech (KEN) als einen der designierten Pacemaker unterstützt werden, mit dem Ivuti zusammen beim Chicago-Marathon Anfang Oktober Sammy Wanjiru bis 25 km führte und die Halbdistanz auf Weltrekordkurs von 1:02 Stunden passierte.

Ivuti ist aber hier nicht nur der Titelverteidiger nach seinem Sieg im Vorjahr bei sehr ungünstigen Bedingungen in 2:14:35, sondern er wird im Gegensatz zu Chicago das Rennen durchlaufen wollen, wobei es schon eine gewisse Ironie der Umstände ist, dass nach dem Lauf in Chicago mit Temperaturen um den Gefrierpunkt herum in Honolulu das andere Ende der Temperaturskala relevant wird. Aber auch bei hohen Temperaturen hat Patrick seine Extraklasse bewiesen, im Hitzerennen von Chicago im Jahre 2007 konnte er in einer der knappsten Entscheidungen der Marathongeschichte Exweltmeister Gharib auf der Ziellinie abfangen und damit einen Lauf der Marathon Majors Serie gewinnen. Nach der langwierigen Erholung von einer Malariaerkrankung ist Ivuti in hervorragender Verfassung, so konnte er bei seinem Sieg Mitte Mai in Prag den Streckenrekord auf ausgezeichnete 2:07:48 verbessern.

Prominentester Konkurrent ist Jimmy Muindi (KEN), „Mister Honolulu Marathon“, der schon fast zum Inventar dieser Veranstaltung gehört, bei der er 13 Jahre in Folge stets unter den ersten drei landete. Dabei erzielte er sechs Siege (1999, 2000, 2003-2005, 2007), vier zweite (1996, 1997, 2002, 2006) und drei dritte Plätze (1995, 1998, 2001). Schwach allerdings sein Auftritt im letzten Jahr mit dem fünften Platz in indiskutablen 2:21:43. Nicht gerade für Muindi spricht ferner, dass er in diesem Jahr noch keine nennenswerte Leistung nachweisen konnte.

Und seine besten Tage scheinen in der Tat hinter dem 36jährigen Kenianer zu liegen. 2005 siegte er beim Rotterdam-Marathon in seiner Bestzeit von 2:07:50. 2002 wurde er Fünfter in Berlin und beim Chicago-Marathon 2003 Fünfter, 2004 Vierter und 2006 Dritter. Muindi nimmt in diesem Jahr zum 16. Mal an diesem Lauf teil, um den Sieg wird er aber trotz intimer Kenntnisse von Umfeld und Strecke  kaum in Frage kommen. Ivuti und Muindi kennen sich übrigens bestens, Ivuti ist mit Muindis Schwester verheiratet.

Das sieht  bei Nicholas Kipkorir (KEN) schon anders aus, der lief seine Bestzeit als Fünfter beim diesjährigen Amsterdam Marathon in 2:07:46. Gleiches gilt für Benson Cherono (KEN) mit einer Bestzeit von 2:07:58 beim Mailand Marathon 2006, und erst im Oktober lief er auf der schwierigen Strecke in Venedig als Dritter 2:10:19. Ferner zu beachten ist Kenneth Mungara (KEN), der in diesem Jahr in Toronto den Steckenrekord auf 2:08:32 drückte und bereits in Prag als Dritter 2:10:29 lief. Gleichfalls Dritter, aber beim diesjährigen Wien-Marathon, wurde in 2:09:25 bei seinem Debut Joseph Nganga (KEN), der zuvor in Ras Al Khaimah auch seine Klasse über die halbe Distanz in 1:00:02 als Sechster demonstrierte. Komplettiert wird das Elitefeld der Männer von William Chebon (KEN) (2:11:58), dem auch schon in Berlin über die 25km gestarteten Enock Mitei (KEN) (2:10:52) und mit seinem Debut Gilbert Chepkwony (KEN).

Bei den Frauen erwartet man mit Spannung den Auftritt der Vorjahressiegerin Kyoko Shimahara (JPN), die sich mit ihrem Start am Sonntag in Honolulu den dritten Marathon seit August zumutet. Dabei war bereits der Lauf beim Hokkaido-Marathon in der Sommerhitze in Bestzeit von 2:25:10 ein Lauf am Limit und auch vor einem Monat in Yokohama musste sie beim Kampf um Platz zwei (2:28:51) gegen Altmeisterin Ndereba an ihre Reserven gehen.

Was Shimahara in Honolulu wirklich vorhat, wird sich erst im Rennen zeigen, es könnte gut sein, dass sie ihre Landfrau Akemi Ozaki unterstützt, die allerdings auch erst im November in Athen in Bestzeit von 2:27:33 gewann, dabei aber wesentlich kontrollierter laufen konnte, als Shimahara in Yokohama beim Kampf um die vorderen Plätze.

 Eine der besten Vorleistungen im Feld der Frauen weist Svetlana Zakharova (RUS) auf, deren Bestzeit von 2:21:31 bei Chicago-Marathon bereits aus dem Jahr 2002 stammt. In diesem Jahr wurde sie Sechste in London in 2:25:06. Von 1996 bis 2002 nahm sie siebenmal in Honolulu teil, gewann den Lauf zweimal und lief dort als beste Zeit im Jahr 2000 2:28:51. Inwieweit die 39jährige Russin die zuletzt grandiosen Vorstellungen russischer Läuferinnen fortsetzen kann, wird neben Shimaharas Auftritt das Highlight des Frauenrennens sein.

Zu den weiteren Eliteathletinnen zählt Kaori Yoshida (JPN) mit einer Bestzeit von 2:30:58 vom letztjährigen Nagoya-Marathon, in 2:34:35 wurde sie 2008 Zweite in Honolulu. Noch stärker dürfte allerdings ihre Landsfrau Akemi Isgige einzuschätzen sein, die in diesem Jahr in Hokkaido den zweiten Platz in 2:27:33 belegte. Nur schwer ist der aktuelle Leistungsstand von Pamela Chepchumba (KEN) und Margaret Okayo (KEN) einzuschätzen, die immerhin Bestzeiten von 2:25:36 (Mailand 2007) bzw. 2:20:43 (Boston 2002) vorweisen können. Chepchumba wurde aber beim Tokyo-Marathon in diesem Jahr in 2:32:40 nur Neunte und Okayo hat seit dem London-Marathon 2006 in 2:29:16 keinen Marathon mehr bestritten.

Helmut Winter

Die Eliteathleten beim 37. Honolulu Marathon am 13. Dezember 2009

Männer

Name

Land

Bestleistung

Startnummer

1

Patrick Mutuku Ivuti

Kenia

02:07:46

1

2

Nicholas Chelimo Kipkorir

Kenia

02:07:26

3

3

Jimmy Mwangangi Muindi

Kenia

02:07:50

2

4

Benson Cherono

Kenia

02:07:58

4

5

Kenneth Mburu Mungara

Kenia

02:08:32

5

6

Joseph Nganga Maregu

Kenia

02:09:25

6

7

William Chebon

Kenia

02:11:45

7

8

Samuel Mwangi Gichohi

Kenia

(Pace)

8

9

Matthew Koech

Kenia

(Pace)

9

 

 

 

 

 

Frauen

 

 

 

 

1

Margaret Okayo

Kenia

02:20:43

F 5

2

Svetlana Zakharova

Russland

02:21:31

F 2

3

Kyoko Shimahara

Japan

02:25:10

F 1

4

Pamela Chepchumba

Kenia

02:25:36

F 6

5

Akemi Ishige Ozaki

Japan

02:27:23

F 4

6

Kaori Yoshida

Japan

02:30:58

F 3

7

Yuko Manabe

Japan

(Pace)

F 7

author: GRR

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