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2010

Walter Jenni, der Sieger der letzten beiden Jahre am Bieler 100-km-Lauf, staunt noch immer über seine «Neuentdeckung». Dieses Jahr erwartet an den Bieler Lauftagen nicht nur ihn nennenswertes Neues.

Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft \“Swiss Runners 2010\“ – Riesenerlebnis und ein echtes Abenteuer – 52. Bieler Lauftage vom 10.-12. Juni 2010

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Vor drei Jahren sagte sich Walter Jenni: «Jetzt versuch ichs selber einmal.» Zum Bieler 100er hatte er schon als Kind eine Beziehung aufgebaut. «Der 100er war ein Ereignis in der Region, da gingen wir schauen, was sich ereignet in dieser Nacht und in den frühen Morgenstunden.» Obschon aus Jenni ein ambitionierter und leistungsstarker Läufer wurde, zog es ihn nicht hin zur «Nacht der Nächte». Die Mittel- und Langstrecken auf der Bahn wurden seine Domäne. Die 1500 Meter lief er in 3:46-Minuten, im Cross wurde er Schweizer Meister und WM-Teilnehmer.

Vergessen ging der 100-km-Lauf von Biel aber nie, und im Hinterkopf blieb eine Teilnahme immer irgendwo präsent. 2007 war es so weit. «Laufen, damit er gelaufen ist», formulierte Walter Jenni für sich. Es kam arg. Magenkrämpfe hemmten, «zwischen Kilometer 60 und 80 befand ich mich in einer Dauerkrise». Die Faszination war dennoch grösser als erwartet. Und ein Jahr später stand er erneut an der Startlinie, «diesmal spezifischer vorbereitet». Als Sieger erreichte er den Ausgangspunkt, ebenso letztes Jahr. Fragt sich, was es denn ist, was Walter Jenni am 100-km-Lauf von Biel derart gepackt hat. «Die Länge ist speziell, ebenso das Laufen in der Nacht», sagt er, «das ist ein Riesenerlebnis, ein Abenteuer.» Auch als erfahrener Läufer wisse er nie, was ihn noch alles erwartet, wies herauskommt. «Das ist nicht wie ein 10-km-Rennen, bei dem du das Ziel fast sicher erreichst.»

Sturz bei der Premiere

Als besonders bezeichnet Walter Jenni den «eher gemächlichen Rhythmus». Und das Alleine-Laufen in der Nacht. «Das ist speziell, da brauchst du Licht, um entspannt vorwärtszukommen», sagt er. Die Bedeutung des begleitenden Velos wurde ihm bewusst. Dank dem Begleiter mit dem Velo ist es auch möglich, sich wunschgemäss zu verpflegen. Diesen Komfort gilt es auf dem sogenannten Ho-Chi-Minh-Pfad» ab Kilometer 58 zu vergessen. Schmal ist da der Pfad, uneben die Unterlage. Da ist das Begleiten untersagt.
Gerade hier aber sieht sich Jenni im Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Er sagt: «Als Crossläufer kommt mir dieser Abschnitt entgegen.» Dennoch stürzte er hier bei seiner Premiere über eine Wurzel. Die Folge davon: Jenni hat sich explizit mit dem Abschnitt auseinandergesetzt. «Ich habe die Lehren gezogen, bin nun mit einer leistungsfähigen Stirnlampe unterwegs», betont er. Und seine Absicht ist es nun jeweils geworden, diesen Abschnitt so rasch wie möglich hinter sich zu bringen. «Ich laufe hier auf dem Vorfuss, darum laufe ich einen besseren Kilometerschnitt als sonst.»
Als Knackpunkt beschreibt Walter Jenni Späteres, Kilometer 70. «Das ist die härteste Phase», sagt er. Physisch und psychisch sei er zu diesem Zeitpunkt jeweils müde, nicht zuletzt, weil «noch ein beträchtliches Wegstück bevorsteht». Auf die folgenden 10 km stellt er sich gezielt ein. Mit Erfolg: «Bei meinen Siegen konnte ich es vermeiden, in ein Loch zu fallen.» Keine besondere Anpassung erfordert laut Jenni die ungewohnte Wettkampfzeit. «Da machst du eben eine Nacht durch», sagt er. Als Familienvater und berufstätiger Elektrotechniker mit 80-Prozent-Anstellung kann und will er sich nicht aufs Laufen versteifen.

Neues Wettkampfzentrum am See

Trotz der Tradition des 100-km-Laufs sind die Organisatoren offen für Neues. Ab 2011 ist es gar eine wesentliche Neuerung. Die verschiedenen Starts erfolgen dann im Stadtzentrum von Biel und nicht mehr bei der altehrwürdigen Eishalle. «Wenn das Publikum nicht zu uns kommt, dann gehen wir eben zum Publikum», begründet OK-Präsident Jakob Etter. Er erhofft sich durch diesen Schritt einen stimmungsvolleren Start mit mehr Zuschauern und grösserer Anziehungskraft für Sponsoren und Medien. Das Wettkampfzentrum befindet sich ab 2011 also neu am See. Da besteht Platz für Aussteller, die Startnummernausgabe, Festwirtschaft usw. Die Garderoben, Duschen, Laufzentrale sowie Massageraum werden in einem neuen Festzelt eingerichtet. Mit dem Start-Ziel-Ort verändern sich dann auch die Startstrecke sowie der Zieleinlauf. «Wir sind herausgefordert», sagt Etter, «aber gleichzeitig haben wir einen Schritt in die Zukunft getan.»

52. Bieler Lauftage 2010

 

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