Ganz so schnell wie erhofft, lief aber auch das Frauenrennen nicht. Die äthiopische Vorjahressiegerin Dire Tune wollte eigentlich den Weltrekord von Lornah Kiplagat (Niederlande) angreifen.
Elvan Abeylegesse läuft starkes Halbmarathon-Debüt beim RAK Halbmarathon in Ras Al Khaimah
Die Frauen stellten die Männer in Ras Al Khaimah in den Schatten, was jedoch keine Überraschung war. Vor allen die Türkin Elvan Abeylegesse sorgte bei dem hochkarätig besetzten Halbmarathon in der Wüste für Schlagzeilen.
Die 27-Jährige, die aus Äthiopien stammt, lief bei ihrem ersten Rennen über die ,halbe Distanz’ auf Anhieb eine Weltklassezeit von 67:07 Minuten. Der Kenianer Geoffrey Mutai gewann das Männerrennen in ebenfalls hochklassigen 59:43 Minuten. Ein Rekordfeld von rund 2.000 Läufern ging bei guten Wetterbedingungen bei dem Halbmarathon in den Vereinigten Arabischen Emiraten an den Start.
Ganz so schnell wie erhofft, lief aber auch das Frauenrennen nicht. Die äthiopische Vorjahressiegerin Dire Tune wollte eigentlich den Weltrekord von Lornah Kiplagat (Niederlande) angreifen. Die gebürtige Kenianerin war 2007 in Udine bei der WM 66:25 Minuten gelaufen. Doch in Ras Al Khaimah stimmte das Tempo der Pacemaker nicht. Schon die ersten 5 km waren deutlich zu langsam. Nach 16:02 Minuten hatte die Spitzengruppe der Frauen diesen Punkt erreicht. Kilometer 15 waren dann in 48:03 Minuten gelaufen, so dass der Weltrekord außer Reichweite war.
Dafür allerdings wurde es spannend. Denn nun wagte sich die Debütantin Elvan Abeylegesse, die den 10.000-m-Europarekord hält und bei Olympia in Peking 2008 jeweils Silber über 5.000 sowie 10.000 m gewonnen hatte, nach vorne und forcierte das Tempo. Überraschenderweise war es dann Äthiopiens Dire Tune, die nicht mehr Schritt halten konnte und sich schließlich mit Rang fünf in 67:58 Minuten zufrieden geben musste. Mit Mare Ibrahimova (Aserbaidschan) – wie Abeylegesse eine aus Äthiopierin stammende Läuferin – und Aselefech Mergia (Äthiopien) folgten aber zwei andere. Doch in der Schlussphase des Rennens war die Türkin aufgrund ihrer starken Grundschnelligkeit nicht zu schlagen.
Mit 67:07 Minuten verbesserte Elvan Abeylegesse den ein Jahr alten Kursrekord von Dire Tune um elf Sekunden und stellte sowohl einen türkischen Landesrekord als auch eine Jahresweltbestzeit auf. Dennoch war auch die Siegerin nicht ganz zufrieden: „Wenn das Tempo schneller und gleichmäßiger gewesen wäre, dann wäre meine Zeit noch deutlich besser.“
Doch Elvan Abeylegesse kann mehr als zufrieden sein mit diesem Debüt, denn auf Anhieb wurde sie zur sechstschnellsten Halbmarathonläuferin aller Zeiten (jene Ergebnisse außer acht gelassen, die auf nicht rekordgerechten Strecken erzielt wurden). Hinter der Türkin blieben noch vier weitere Läuferinnen unter 68 Minuten, was im Halbmarathon ein Novum war. Mare Ibrahimova wurde Zweite in starken 67:13 Minuten, gefolgt von Aselefech Mergia (67:22), Teyba Erkesso (Äthiopien/67:41) und Dire Tune. Drei weitere Läuferinnen blieben unter 69 Minuten.
Auf die Frage, ob sie nun auch bald ihr Marathondebüt laufen würde, verneinte Elvan Abeylegesse, die seit zehn Wochen mit dem kroatischen Trainer Nicola Boric zusammenarbeitet. Ein Marathondebüt sei erst nach Olympia 2012 geplant, erklärte die Türkin, die im Sommer bei der EM in Barcelona über 10.000 m starten möchte.
Auch bei den Männern erreichten die Tempomacher in Ras Al Khaimah nicht die avisierten Zwischenzeiten, die im Bereich des Weltrekordes von Sammy Wanjiru (Kenia/58:33) liegen sollten. Nach 28:11 Minuten beziehungsweise 42:33 wurden die Kilometer 10 und 15 erreicht. Dann gab es die nächste ,böse Überraschung’, als nach 18 km der favorisierte Deriba Merga (Äthiopien) das Rennen vorzeitig beendete.
In einem Vierkampf setzte sich schließlich der 28-jährige Kenianer Geoffrey Mutai mit 59:43 Minuten durch. Auch seine drei Konkurrenten schlugen noch die Stunde: Tadese Tola (Äthiopien) lief 59:49, Titus Masai (Kenia) war nach 59:51 im Ziel und Getu Feleke (Äthiopien) folgte fünf Sekunden später.
race-news-service.com