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02
03
2010

Doping ist stets ein Problem der anderen. So könnte man die Ergebnisse der Studie zusammenfassen, die Andreas Singler, wissenschaftliche Mitarbeiter des Zentrums für Dopingprävention der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, vorgelegt hat

Doping als Problem der anderen? Jochen Dick in SportInForm – Sport- und Innenministerium stellt Studie für RLP vor – Unterstützung durch den LSB Rheinland-Pfalz

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Im Sommer 2007 setzte Karl Peter Bruch ein Zeichen gegen Doping. Der rheinland-pfälzische Minister des Innern und für Sport strich damals angesichts der vielen Dopingfälle im Radsport die finanzielle Förderung für die traditionsreiche Rheinland-Pfalz-Rundfahrt.

Kurz darauf gab Bruch eine Studie in Auftrag, die nach seinen Worten „als Orientierungshilfe dienen soll, wo wir in Rheinland-Pfalz stehen und was wir gegen Doping tun können“. Die Ergebnisse dieser Studie, die mit Unterstützung des Landessportbundes Rheinland-Pfalz durchgeführt wurde, liegen nun vor.

Doping ist stets ein Problem der anderen. So könnte man die Ergebnisse der Studie zusammenfassen, die Andreas Singler, wissenschaftliche Mitarbeiter des Zentrums für Dopingprävention der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, vorgelegt hat. „Doping wird oft als Problem anderer Sportarten und Leistungsbereiche beschrieben“, erklärte Singler, der für die Untersuchung Funktionäre von rheinland-pfälzischen Fachverbänden und Arbeitsgemeinschaften befragte. Von 48 kontaktierten Verbänden antworteten 31, etwas mehr als zwei Drittel.

Laut der Studie wird Doping mehr als nationales und internationales und weniger als regionales Problem angesehen, das zuvorderst den Leistungssport betreffe und nicht so sehr den Breitensport. Die meisten Befragten erklärten zudem, dass für die Lösung des Dopingproblems die Spitzenfachverbände beziehungsweise die Nationale Anti-Doping-Agentur NADA zuständig sei.

„Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass auf diesem Gebiet noch viel getan werden muss“, erklärte Sport- und Innenminister Bruch. „Der Kampf gegen Doping ist vorrangig eine Einstellungssache. Keine Maßnahme greift, wenn man nicht gewillt ist, sie anzuwenden.“

Auch Wissenschaftler Singler fordert als Basis ein stärkeres Problembewusstsein. „Viele Sportler nehmen Medikamente, die die Leistung steigern, aber auf keiner Dopingliste stehen.“ Dennoch sei dies Doping im weiteren Sinne. Singler verwies auf eine Studie zum Bonn-Marathon, nach der 50 Prozent der Läufer mit Schmerzmitteln an den Start gehen, aber von diesen Läufern nur 15 Prozent tatsächlich Schmerzen haben.

„Wir müssen schon früh ein Problembewusstsein schaffen – auch im Kinder- und Jugendbereich. Die Verbandsvertreter brauchen Unterstützung, man muss sie informieren und ihnen ihre Ängste nehmen“, sagte LSB-Präsidentin Karin Augustin. In der Studie gaben einige Verbandsfunktionäre an, mit dem Anti-Doping-Kampf überfordert zu sein. Als Gegenmaßnahme führte Augustin die Multiplikatoren-Schulung „Dopingprävention“ an, die in diesem Jahr zum zweiten Mal und in Zusammenarbeit mit Heidelberger Zentrum für Dopingprävention stattfindet und Bildungsverantwortliche in Haupt- und Ehrenamt für das Thema sensibilisieren soll.

Vorreiter im Anti-Doping-Kampf auf der Ebene der Landesverbände ist laut Dr. Franz-Josef Kemper (ausgerechnet) der Radsport-Verband Rheinland-Pfalz. Bei vielen regionalen Rennen wurde die Startgebühr um einen Euro erhöht. „Von diesem Anti-Doping-Euro und einem Zuschuss unseres Ministeriums werden Dopingkontrollen finanziert“, berichtete Kemper, Abteilungsleiter Sport und Ehrenamt.

Der Triathlon-Verband will diesem Beispiel folgen. „Die wirkliche Überzeugungsarbeit muss aber in den Köpfen der Funktionäre und der Sportler stattfinden“, forderte Minister Bruch. Dafür werden sein Ministerium und der Landessportbund ihre gemeinsamen Bemühungen intensivieren.

Jochen Dick

 

Weitere Informationen:

Zentrum für Dopingprävention
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Zeppelinstraße 3
69121 Heidelberg
E-Mail: asingler@gmx.de

 

"Hohe Quote in Fitness-Studios"

Diese Aussage von Wilfried Kindermann war vor drei Jahren ein Aufreger und mutet heute an wie eine Prophezeiung. „Etwa jeder fünfte Breitensportler ist gedopt“, sagte der bekannte sportmediziner Anfang 2006. Schon damals wurde Doping häufig als reines Problem des Leistungssports angesehen. Ende vergangenen Jahres ist eine Studie der Technischen Universität Darmstadt erschienen, die Kindermanns Aussage stützt.

Demnach haben etwa 20 bis 25 Prozent der Männer und 4 bis 5 Prozent der Frauen, die in deutschen Fitness-Studios trainieren, schon einmal zu Muskel aufbauenden Präparaten gegriffen. Bereits drei Jahre zuvor hatte eine Umfrage (Striegel, Simon, Frisch 2006) ergeben, dass 13,5 Prozent der Besucher deutscher Fitness-Studios bereits Anabolika zu sich genommen haben.

 

SportInForm – LSB Rheinland-Pfalz

 

 

 

author: GRR

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