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09
03
2010

Ein wichtiger Fixpunkt im Kalender des ehrgeizigen Medizinstudenten sind die deutschen 10.000 m-Meisterschaften in Ohrdruf.

Christian Glatting: Über Flagstaff nach Barcelona? Bislang vorrangig im Cross erfolgreich – auf der Bahn möchte er mit Hilfe von Jan Fitschen ankommen – Wilfried Raatz berichtet in „leichtathletik“

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 Bislang vorrangig im Cross erfolgreich – auf der Bahn möchte er mit Hilfe von Jan Fitschen ankommen „Wenn ich ehrlich bin, es ist für mich eine mittelgroße Überraschung“, gesteht Christian Glatting in der Hatz zwischen Zieleinlauf, Dopingkontrolle, Siegerehrung und Duschen bei den Deutschen Crossmeisterschaften in Stockach.

„Vor allem, wenn man bedenkt, dass mit Steffen Uliczka und Sebastian Hallmann zwei starke Läufer ohne Medaillen geblieben sind!“ Und gibt offen zu, dass er mit einer Medaille gerechnet hat. Mit einem ordentlichen Schuss Selbstbewusstsein in der Stimme.   

Der 23jährige Medizinstudent des TV Wattenscheid ist ein angenehmer Gesprächspartner, vor allem, weil er die nötige Ruhe trotz des hektischen Umstandes mitbringt. Schließlich möchte er auch die Stunde genießen, die Stunde seines bislang größten Erfolges. An die Medaille, gar an den Sieg hat der aus dem schwäbischen Aalen stammende Christian Glatting schon zur Streckenhälfte gedacht. „Vor allem, weil ich nicht mit maximalem Kraftaufwand an die Spitze heran laufen konnte. Und dabei gesehen habe, dass andere schon eher Schwierigkeiten hatten“.

Der mit 23 Jahren Jüngste der fünfköpfigen Spitzengruppe ging zudem auch schon einmal couragiert in Führung, um das Tempo hochzuhalten. „Ich wollte es nicht auf einen Spurt ankommen lassen“, so Christian Glatting in der Reflexion auf das Rennen.

Er war schon oftmals in der Spitzengruppe bei Meisterschaften dabei. Zweite, dritte und vierte Plätze kennt er zur Genüge. Nur einmal bislang reichte es für das Talent von der Ostalb zum Titel. Bei den deutschen Cross-Meisterschaften 2005 in Darmstadt holte er sich im Trikot seines Heimatvereins, der LSG Aalen, den Sieg bei der A-Jugend vor Falko Zauber und Johannes Raabe. Dazwischen liegen zahlreiche Rückschläge, vor allem verletzungsbedingte.

Wenn es allerdings läuft, dann ist mit Christian Glatting zu rechnen. Bei seinem internationalen Debüt als Starter der Cross-EM in Tilburg 2005 war er als Fünfzehnter bester DLV-Starter, gerade einmal 20 Sekunden hinter dem siegreichen Ungarn Barnabas Bene zurück.

Zur Leichtathletik, oder treffender: zum Laufen, hat Christian Glatting sehr früh gefunden. Als Neunjähriger konnte er bereits einen 5 km-Lauf in Unterkochen gewinnen. Auf der Straße fühlt sich der Schwabe pudelwohl, wie seine alljährlichen Glanzauftritte zum Jahresausklang in Bietigheim zeigen. 2009 schnupperte er als Zweiter hinter Sebastian Hallmann schon einmal am Siegerscheck. „Im Winter habe ich trotz der anstehenden Klausuren gut trainiert und dabei mich voll und ganz auf den Cross konzentriert“. Und es war genau die richtige Maßnahme zu seinem zweifellos größten Triumph.    

Auch wenn es derzeit so aussehen mag, dass sich Christian Glatting vorrangig als Crossläufer definiert, seine Vorliebe gilt den 10.000 Metern. „Ich denke, dass diese Distanz mir liegt!“ Und weiß sich dabei in bester (Wattenscheider) Obhut. Schon Anfang der Woche wird er zusammen mit dem 10.000 m-Europameister Jan Fitschen ins US-Höhencamp nach Flagstaff aufbrechen. „Ich bin einmal gespannt, wie mir das Höhentrainingslager bekommt“. Und hofft dabei, dass er mit vielleicht dem einen oder anderen Laufass trainieren kann, das zur gleichen Zeit die leistungsfördernde Höhe für den Saisonaufbau nutzen wird.

Bevor es allerdings aus der amerikanischen Höhe zurück ins Ruhrgebiet und damit zur Freiluftsaison auf die Bahn und die Straße geht, steht mit der Studenten-Weltmeisterschaft schon eine weitere Herausforderung an. Es wird allerdings eine Rückkehr zur bekannten Stärke sein, denn am 11. April in Kingston wird querfeldein gelaufen.  

Ein wichtiger Fixpunkt im Kalender des ehrgeizigen Medizinstudenten sind die deutschen 10.000 m-Meisterschaften in Ohrdruf. „Ich hoffe auf ein schnelles Rennen, das mich in Richtung EM-Norm führen wird“, gibt Christian Glatting unverblümt die Reiseroute vor.  

Wilfried Raatz in "leichtathletik" 10/2010

author: GRR

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