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26
03
2010

Obwohl in Deutschland immer wieder das Fehlen von starken Läufern beklagt wird und die Entwicklung sowie Förderung bemängelt werden, schickt der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) keinen einzigen Athleten zur Cross-WM ins Nachbarland Polen.

Paul Tanui will Kenias Comeback schaffen – IAAF Cross-Weltmeisterschaften am Sonntag im polnischen Bydgoszcz

By GRR 0

Es ist lange her, dass die Crosslauf-Nation Kenia einen Einzel-Sieger im Männer-Langstreckenrennen der Cross-Weltmeisterschaften stellte. Am Sonntag haben die Kenianern im polnischen Bydgoszcz jedoch gute Chancen, den prestigeträchtigen Titel endlich wieder zu gewinnen.

Der legendäre Paul Tergat war 1999 in Belfast der letzte, der für Kenia dieses Gold gewann. Während Paul Tanui als möglicher Sieger gehandelt wird, spricht im Frauenrennen allerdings alles für Äthiopien: Denn am Start sein wird Doppel-Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba.

Obwohl in Deutschland immer wieder das Fehlen von starken Läufern beklagt wird und die Entwicklung sowie Förderung bemängelt werden, schickt der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) keinen einzigen Athleten zur Cross-WM ins Nachbarland Polen. So wird nicht einmal Nachwuchsathleten die Möglichkeit gegeben, wertvolle internationale Erfahrungen zu sammeln.

Die Chancen für Kenia stehen im Männerrennen auf dem voraussichtlich matschigen Kurs in Bydgoszcz deshalb so gut, weil zum ersten Mal seit vielen Jahren die beiden stärksten Konkurrenten fehlen: Weder der Äthiopier Kenenisa Bekele, der die Titelkämpfe nach Paul Tergats WM-Erfolgsserie mit fünf Goldmedaillen prägte und zwischen 2002 und 2006 sowohl die inzwischen aus dem Programm gestrichene Kurz- als auch die Langstrecke gewann, noch Zersenay Tadese (Eritrea) werden am Start sein.

Der vielleicht stärkste Kenianer ist gerade einmal 19 Jahre alt: In überlegener Manier hat Paul Tanui die nationalen Ausscheidungen für die Cross-WM in Nairobi gewonnen. Im vergangenen Jahr hatte er im Juniorenrennen der Cross-WM noch Platz vier belegt. Neben einer Reihe von Landsleuten – darunter Leonard Komen, der bereits zweimal Silber bei der Cross-WM gewann – trifft Paul Tanui am Sonntag auch auf den Titelverteidiger: Gebre Gebremariam (Äthiopien) siegte vor einem Jahr in Amman.

Gespannt sein darf man, wie sich die besten Europäer schlagen: Der Cross-Europameister Alemayehu Bezabeh (Spanien) und der Silbermedaillengewinner von Dublin 2009, Mo Farah (Großbritannien), gehen an den Start. Während beide aus Afrika stammen, ist der 3.000-m-Hallen-Europarekordler Sergio Sanchez (Spanien) ein ,echter’ Europäer.

Dreimal hat Tirunesh Dibaba (Äthiopien) bereits den Cross-WM-Titel gewonnen. Zuletzt schaffte die inzwischen 24-Jährige das vor zwei Jahren in Edinburgh. Im vergangenen Jahr verzichtete Dibaba auf den Cross-WM-Start. Ihre schärfste Gegnerin dürfte am Sonntag aus Kenia kommen: Linet Masai gewann vor einem Jahr in Amman Silber und schaffte dann bei der WM in Berlin eine große Überraschung, als sie den Titel über 10.000 m gewann.

Während das Duell Dibaba-Masai ein interessantes werden könnte, dürften nicht-afrikanische Läuferinnen es schwer haben in Bydgoszcz. Am Start sein werden unter anderen die ehemalige Cross-Weltmeisterin Benita Willis (Australien), die Olympia-Dritte über 10.000 m, Shalane Flanagan (USA), und die amtierende Cross-Europameisterin Hayley Yelling (Großbritannien).

race-news-service.com

author: GRR

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