Berlins Race Director Mark Milde konnte sich über den dritten Platz von Sabrina Mockenhaupt genauso freuen, wie über die Bestzeit von Martin Beckmann. "Mir wäre natürlich eine Zeit von 60:00 des Siegers lieber gewesen, um auch gegenüber dem Weltrekord Lissabon zu kontern, aber der Wind und die Kühle waren nicht gerade leistungsfördernd.
Wondimu stoppt Kenias Siegserie in Berlin, Mockenhaupt hinter Siegerin Kipkoech Dritte beim 30. Berliner Halbmarathon – Als bester Deutscher platzierte sich Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen) auf Rang 19. mit 63:57 Minuten.
Zwei verschiedene Siegserien gingen beim Vattenfall Berliner Halbmarathon am Sonntag zu Ende. Achtmal in Folge hatte ein Kenianer beim größten und hochklassigsten deutschen Rennen über die ,halbe Distanz’ von exakt 21,0975 km gewonnen. Nun kam ihnen ein Äthiopier zuvor: Der 28-jährige Eshetu Wondimu gewann das Rennen und die damit verbundene 2.500-Euro-Siegprämie in hochklassigen 60:16 Minuten mit nur einer Sekunde Vorsprung vor dem Kenianer Peter Kirui und seinem Landsmann Maregu Zewdie (60:24).
Die andere Erfolgsserie die beim 30. Berliner Halbmarathon endete, war die von Sabrina Mockenhaupt. Die 29-jährige Läuferin des Kölner Vereins für Marathon war mit der Startnummer F1 als Titelverteidigerin ins Rennen gegangen. Keines ihrer fünf Straßenrennen in Berlin hatte Sabrina Mockenhaupt zuvor verloren. Dreimal gewann sie den Frauenlauf und im vergangenen Jahr neben dem Halbmarathon zudem die City-Nacht über 10 km. Doch nun endete diese Serie. Nach 69:57 Minuten erreichte Sabrina Mockenhaupt als Dritte das Ziel. Immerhin, eine Zeit unter 70 Minuten ist bei zeitweiligem Gegenwind eine gute Leistung und zudem eine deutsche Jahresbestzeit. Doch zwei Kenianerinnen waren stärker als Sabrina Mockenhaupt.
Schnellste Frau war die 21-jährige Pasalia Kipkoech. Die Kenianerin gewann in 69:43 Minuten vor ihrer Landsfrau Eunice Kales (69:50). Der starke Lauf von Pasalia Kipkoech, die ebenfalls eine Siegprämie von 2.500 Euro erhielt, war keine große Überraschung, auch nicht für Sabrina Mockenhaupt. Denn die Kenianerin hatte Ende des vergangenen Jahres mit einer hochklassigen Leistung auf sich aufmerksam gemacht: Sie gewann den legendären Silvesterlauf von Sao Paulo über 15 km. Seitdem hat sie sich auf den Berliner Halbmarathon vorbereitet.
Im Rennen der 23.799 Halbmarathonläufer – Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, hatten sich 27.051 Athleten aus 94 Nationen angemeldet – erreichte die Rekordzahl von 19.670 Teilnehmern das Ziel. Zu einem tragischen Todesfall kam es 500 m vor dem Ziel, als ein deutscher Läufer zusammenbrach und trotz umgehender Hilfe nicht gerettet werden konnte.
Im Männerrennen erreichte eine 13-köpfige Spitzengruppe Kilometer 10 nach 28:39 Minuten. Das war etwas langsamer als geplant, was zum einen am Wind zum anderen aber auch an den etwas zu langsamen Tempomachern lag. Schon früh im Rennen hatte Eshetu Wondimu an der Spitze die Initiative ergriffen, um die Pace zu erhöhen. Schließlich setzte sich der Äthiopier, der vor zwei Jahren beim Berliner Halbmarathon mit einer Sekunde Rückstand Zweiter geworden war, zusammen mit seinem Landsmann Maregu Zewdie und Peter Kirui ab. Erst auf der langen Zielgerade fiel dann die Entscheidung. Im Spurt war dieses Mal Eshetu Wondimu der Sieger mit einer Sekunde Vorsprung.
Nicht nur in Berlin vor zwei Jahren sondern auch in Den Haag vor zwei Wochen, wo er mit 59:52 Minuten eine persönliche Bestleistung gelaufen war, hatte Eshetu Wondimu ein Rennen mit nur einer Sekunde Abstand verloren. Beide Male hieß der Sieger Patrick Makau Musyoki. Der Kenianer war am Sonntag allerdings nicht am Start. Ob er befürchtete, dass er erneut im Spurt verlieren könnte, als er in Berlin in der Schlussphase mit zwei anderen Läufern an der Spitze rannte, wurde Wondimu gefragt. „Patrick hat mich zweimal knapp geschlagen, aber er ist ein sehr starker Läufer. Ich wusste, dass ich eines Tages gewinnen würde, deswegen war ich heute zuversichtlich“, antwortete Eshetu Wondimu, der sich im Januar beim Dubai-Marathon als Dritter auf starke 2:06:46 Stunden gesteigert hatte.
„Als ich heute morgen sah, dass das Wetter nicht so gut werden würde, wusste ich, dass es schwer wird mit einer Zeit unter einer Stunde. Aber ich war mir sicher, dass ich gut laufen würde, denn ich mag Berlin und die Rennen hier. Deswegen würde ich auch gerne zum Berlin-Marathon am 26. September wieder kommen“, erklärte Eshetu Wondimu. Hinter dem Sieger, der eine Prämie von 2.500 Euro verdiente, blieben noch vier weitere Läufer unter 61 Minuten. Als bester Deutscher platzierte sich Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen) auf Rang 19. Der 32-Jährige steigerte dabei seine Bestzeit um zwei Sekunden auf 63:57 Minuten.
Berlins Race Director Mark Milde konnte sich über den dritten Platz von Sabrina Mockenhaupt genauso freuen, wie über die Bestzeit von Martin Beckmann. "Mir wäre natürlich eine Zeit von 60:00 des Siegers lieber gewesen, um auch gegenüber dem Weltrekord Lissabon zu kontern, aber der Wind und die Kühle waren nicht gerade leistungsfördernd. Gefreut habe ich mich über die vielen Zuschauer an der Strecke und auch das neue Ziel am Roten Rathaus in Berlin Mitte war attraktiv".
Im Frauenrennen hatte sich Pasalia Kipkoech und Eunice Kales frühzeitig von ihren Konkurrentinnen abgesetzt. An der 10-km-Marke, die die beiden Kenianerinnen nach 32:55 Minuten erreicht hatten, lagen sie elf Sekunden vor Sabrina Mockenhaupt. Die 29-Jährige hatte im hinderlichen Gegenwind auf den ersten sieben Kilometern bewusst ein etwas langsameres Tempo gewählt, um auf der zweiten Streckenhälfte noch zulegen zu können. Und es sah fast so aus, als könne sie mit dieser Taktik wie vor einem Jahr zum Erfolg kommen. Bis zwei Kilometer vor dem Ziel hatte die Titelverteidigerin den Abstand auf drei Sekunden verkürzt und die etwas hinter Kipkoech zurückhängende Kales fast eingeholt. Doch die Kenianerinnen sahen Sabrina Mockenhaupt kommen und konnten noch einmal entscheidend zulegen. „Ich war mir meiner Sache nicht sicher – ich habe gebetet, dass ich gewinnen würde. Ursprünglich dachte ich, dass ich für einen Sieg 67 Minuten laufen müsste“, erklärte Pasalia Kipkoech.
„Ich wusste früh im Rennen, dass es mit einer Bestzeit nichts werden würde. Ich hätte schon gerne gewonnen, aber am Ende waren die beiden Kenianerinnen einfach zu stark für mich“, sagte Sabrina Mockenhaupt. Der Wind wehte auch zu stark und die Form war nicht stark genug, um ihre Bestzeit aus dem vergangenen Jahr (68:45 Minuten) zu erreichen. „Mir fehlte einfach die Tempohärte und die Ausdauer. Ich hatte gehofft, dass es besser laufen würde, doch zweieinhalb Monate Training reichten nicht. Aber ich muss zufrieden sein mit dem Erreichten und weiß jetzt wenigstens wo ich stehe“, erklärte Sabrina Mockenhaupt, die zur Sportfördergruppe der Bundeswehr gehört und daher im November und Dezember einen Feldwebel-Lehrgang absolvieren musste. „Wir sind jeden Tag um 6 Uhr aufgestanden, waren mit Rucksack im Wald unterwegs und mussten Schießübungen machen – danach war ich einfach zu müde für ein richtiges Training.“
Jetzt will sich Sabrina Mockenhaupt zunächst wieder auf die 10.000-m-Strecke konzentrieren und über diese Distanz bei den Europameisterschaften in Barcelona im Sommer eine Platzierung unter den ersten Acht erreichen. Danach steht ein Herbst-Marathon auf ihrem Programm. Und mittelfristig will sich die 29-Jährige noch stärker auf die Straßenläufe konzentrieren.
Am Sonntag endete zwar ihre Erfolgsserie, doch es wird sicher wieder neue Siege für Sabrina Mockenhaupt in Berlin geben.
race-news-service.com
Läuferinnen
Platz | Pl.AK | Startnr. | Name | AK | Verein | Zielzeit |
1 | 1 | F4 | » Kipkoech, Pasalia (KEN) | WH | Kenia | 01:09:43 |
2 | 2 | F16 | » Kales, Eunice (KEN) | WH | Kenia | 01:09:50 |
3 | 1 | F1 | » Mockenhaupt, Sabrina (GER) | W30 | Kölner Verein für Ma… | 01:09:57 |
4 | 1 | F3 | » Malot, Leah (KEN) | W35 | Kenia | 01:10:11 |
5 | 3 | F23 | » Jelagat, Jemima (KEN) | WH | 01:11:25 | |
6 | 4 | F10 | » Mogaka, Irene (KEN) | WH | Kenia | 01:11:38 |
7 | 5 | F8 | » Tavengwa, Sharon (ZIM) | WH | Simbabwe | 01:13:05 |
8 | 2 | F6 | » Aiyabei, Joan (KEN) | W30 | Kenia | 01:13:31 |
9 | 3 | F17 | » Schulz, Melanie (GER) | W30 | LC Erfurt | 01:14:15 |
10 | 4 | F14 | » Neuenschwander, Maja (SUI) | W30 | Schweiz | 01:15:28 |
11 | 6 | F20 | » Heinig, Katharina (GER) | WH | Eintracht Frankfurt | 01:18:09 |
12 | 2 | F19 | » Fager, Cecilia (SWE) | W35 | Schweden | 01:18:38 |
13 | 3 | F1045 | » Boitz, Sandra (GER) | W35 | SC Dhfk Leipzig e.V. | 01:18:48 |
14 | 7 | F883 | » Berg, Kajsa (GER) | WH | Huddinge Ais | 01:18:50 |
15 | 8 | F22 | » Schipper, Esther (NED) | WH | Niederlande | 01:20:14 |
16 | 1 | F6107 | » Schmoetten, Pascale (LUX) | W40 | 01:21:39 | |
17 | 9 | F21 | » Weniger, Julia (GER) | WH | TG Viktoria Augsburg | 01:22:21 |
18 | 10 | F931 | » Berthold, Anne (GER) | WH | Lac Erdgas Chemnitz | 01:24:31 |
19 | 1 | F1220 | » Bublitz, Natalie (GER) | WJA | 01:24:53 | |
20 | 1 | F2377 | » Griffiths, Gail (GBR) | W45 | Manx Harriers | 01:25:07 |
21 | 11 | F2889 | » Hinz, Janna (GER) | WH | Th Eilbeck | 01:25:08 |
22 | 12 | F5249 | » Perkin, Liz (USA) | WH | 01:25:41 | |
23 | 5 | F7562 | » Wyss, Kathrin (SUI) | W30 | All Blacks Thun | 01:25:42 |
24 | 13 | F5109 | » Opt-Eynde, Laura (GER) | WH | Jk Running | 01:25:52 |
25 | 6 | F6776 | » Södermark, Frida (SWE) | W30 | Goif Tjalve Norrköping | 01:26:23 |
Platz | Pl.AK | Startnr. | Name | AK | Verein | Zielzeit |
1 | 1 | 3 | » Wondimu, Eshetu (ETH) | MH | Äthiopien | 01:00:16 |
2 | 2 | 7 | » Kirui, Peter (KEN) | MH | Kenia | 01:00:17 |
3 | 3 | 14 | » Zewdie, Maregu (ETH) | MH | 01:00:24 | |
4 | 4 | 5 | » Kamzee, Josphat (KEN) | MH | Kenia | 01:00:55 |
5 | 1 | 11 | » Kosgei, Fred (KEN) | M30 | Kenia | 01:00:59 |
6 | 5 | 21 | » Korir, Laban (KEN) | MH | 01:01:03 | |
7 | 6 | 13 | » Tidony, Alexander (KEN) | MH | Kenia | 01:01:13 |
8 | 7 | 6 | » Chebor, William (KEN) | MH | Kenia | 01:01:22 |
9 | 8 | 8 | » Kiplagat, Eliud (KEN) | MH | Kenia | 01:01:29 |
10 | 9 | 2 | » Kiprotich, John (KEN) | MH | 01:01:30 | |
11 | 10 | 22 | » Langat, Leonard (KEN) | MH | 01:01:40 | |
12 | 11 | 23 | » Salil, Stanley (KEN) | MH | 01:01:52 | |
13 | 12 | 9 | » Nthiwa, Patrick (KEN) | MH | Kenia | 01:02:39 |
14 | 13 | 12 | » Mbithi, Robert (KEN) | MH | Kenia | 01:02:47 |
15 | 14 | 40 | » Ndusu, David (KEN) | MH | 01:03:41 | |
16 | 15 | 18 | » Kreisinger, Jan (CZE) | MH | Tschechien | 01:03:42 |
17 | 16 | 16 | » Schmid, Michael (AUT) | MH | Österreich | 01:03:43 |
18 | 17 | 41 | » Yego, Hillary (KEN) | MH | 01:03:54 | |
19 | 2 | 15 | » Beckmann, Martin (GER) | M30 | 01:03:56 | |
20 | 18 | 31 | » Brosius, Hagen (GER) | MH | SCC Berlin | 01:06:34 |
21 | 19 | 35 | » Schulze, Marc (GER) | MH | JK Running | 01:07:26 |
22 | 20 | 32 | » Pont Chafer, Felix (ESP) | MH | Spanien | 01:07:39 |
23 | 21 | 11581 | » Mehlfeld, Dennis (GER) | MH | Lübecker SC | 01:08:15 |
24 | 3 | 8558 | » Hösl, Tobias (GER) | M30 | Laface Team Weiden | 01:09:22 |
25 | 22 | 20 | » Seiler, Christian (GER) | MH | LC Erfurt |
01:09:38
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