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26
04
2010

22. Würzburger Residenzlauf wird seinem Ruf als einer der weltschnellsten 10 km-Rennen gerecht – Weltjahresbestzeit durch Grace Momanyi - Kenia-Sieg auch bei den Männern durch Jacob Cheshari

Hohes Niveau und eine neue Rekordbeteiligung beim 22. Würzburger Residenzlauf – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Mit Jacob Cheshari und Grace Momanyi stellt Kenia einmal mehr die schnellsten Läufer beim Würzburger Residenzlauf. So sehr sich allerdings die ausgewiesenen Topläufer auch mühten, die bestehenden Streckenrekorde haben auch die 22. Auflage des zu den weltweit schnellsten 10 km-Rennen zählenden Residenzlaufes überstanden.

Mit 27:56 bzw. 31:33 Minuten gab es allerdings zwei absolute Spitzenresultate, die auch nach der Saison 2010 zu den schnellsten weltweit zählen dürften.

Duell der schnellsten deutschen Zehner zwischen Paderborn und Würzburg

Bei fast sommerlichen Temperaturen hatten die Zuschauer bei der 22. Auflage des Würzburger Residenzlaufes eindeutig die besseren Karten, denn viele der über 7000 Teilnehmer klagten doch über die ungewohnten Temperaturen, auch wenn der alte Baumbestand um die Residenz herum angenehmen Schatten verbreitete. Eitel Sonnenschein herrschte vor allem bei den Organisatoren um den Fachbereich Sport der Stadt Würzburg, Müller-Reichart Veranstaltungs GmbH und der Leichtathletik-Abteilung der Turngemeinde Würzburg von 1848, denn 7029 Anmeldungen bedeuteten eine neue Rekordmarke und ein Plus von rund 200 Anmeldungen gegenüber 2009.

„Wir können in einer ersten Gesamtbilanz mehr als zufrieden sein“, zog Alfred Langenbrunner als Sportlicher Leiter der Veranstaltung ein erstes Fazit, „die neue Rekordmarke dürfen wir dem starken Zuwachs im 10 km-Hauptlauf zuschreiben, der alleine mehr als 2000 Anmeldungen zu verzeichnen hatte. Schade, dass es mit den greifbaren Streckenrekorden bei den Männern und Frauen letztlich nicht ganz geklappt hat. Aber mit diesen erzielten Spitzenzeiten haben wir bewiesen, dass wir zu den schnellsten 10 km-Rennen weltweit zählen“.

Gerne hätte Langenbrunner im Verbund mit Athletenverpflichter Christoph Kopp den vielen Zuschauern entlang der Strecke die beiden deutschen Asse Irina Mikitenko und Sabrina Mockenhaupt präsentiert, doch bekanntlich waren beide an diesem Wochenende in London bzw. Bonn im Einsatz. Im direkten Vergleich mit dem 10 km-Lauf beim Paderborner Osterlauf mussten die Würzburger dieses Mal etwas zurückstecken. „Mit Paderborn verbindet uns eine freundschaftliche Konkurrenz. Im kommenden Jahr werden wir wegen des späten Ostertermins vorlegen und der Osterlauf muss eine Woche später kontern. Es bleibt also spannend!“  

WM-Vierte Grace Momanyi wiederholt Vorjahressieg

Mit Grace Momanyi präsentierten die Würzburger nicht nur die 10.000 m-WM-Vierte von Berlin, sondern auch die Vorjahressiegerin, die mit ihrem Tempomacher Patrick Ngugi nichts unversucht lassen wollte, die seit 2006 von der Äthiopierin Wude Yimer mit 31:30 Minuten fixierten Streckenbestzeit zu brechen. Am Ende trennten drei Sekunden das schweißtreibende Ergebnis von der Rekordmarke, der Beifall jedenfalls war der hochaufgewachsenen Kisii-Läuferin sicher.

In der schnelllebigen Laufszene bedeuten die in Würzburg erreichten 31:33 Minuten sogar eine neue Weltjahresbestmarke, die bislang von ihrer Landsfrau Lineth Chepkurui mit 30:45 gehalten wurde. „Schade, dass ich den Streckenrekord um drei Sekunden verpasst habe. Dann versuche ich es eben im kommenden Jahr erneut, wenn ich eingeladen werden sollte“, zeigte sich die 29jährige zunächst etwas enttäuscht im Ziel. Im reinen Kenia-Vergleich belegten mit über zwei (!) Minuten Rückstand Jane Gakunyi (33:51) vor Purity Macharia (34:00) die nächsten Plätze.

Passabler Einstieg für Julia Viellehner

Zufrieden schaute mit Julia Viellehner eine der hoffnungsvollen deutschen Nachwuchs-Läuferinnen auf ihr Ergebnis als Zehnte des Frauenrennens. Die 25jährige der LG Passau war nach ihrem Ermüdungsbruch, den sie sich als Siegerin des renommierten Darmstadt-Cross im November 2009 zugezogen hatte, mit angezogener Handbremse und mäßiger Erwartung ins Rennen gegangen. „Ich habe mit 36 bis 37 Minuten gerechnet, es sind 36:43 geworden. Hauptsache aber, dass mein Fuß nicht geschmerzt hat. Jetzt kann es mit Augenmaß weiter gehen!“ freut sich die aus Winhöring bei Wasserburg stammende Langstrecklerin auf die weitere Saison. „Nach fast ausschließlich Alternativtraining kann man nicht mehr erwarten. Deshalb bin ich mit dem Ergebnis zufrieden!“  

Ersatzstarter Jacob Cheshari Schnellster an der Residenz

Bei den Männern musste Athletenverpflichter Christoph Kopp gleich 14 (!) Athleten aus der Startliste vornehmlich wegen der Aschewolke bedingten Flugausfälle streichen. Darunter auch der 10.000 m-Junioren-Weltmeister Josphat Bett mit einer Bestmarke von 27:30 Minuten. Dafür schickte sein Management als Ersatz den Bahnspezialisten Jacob Cheshari, der am Freitagabend von Eldoret aus in Richtung Düsseldorf aufbrach – und sich bei seiner Straßenlaufpremiere überhaupt am Sonntagnachmittag vor der Würzburger Residenz als neuer Champion im Unterfränkischen feiern lassen durfte.

Nach einem beeindruckenden Start-Ziel-Sieg wurden für den 26jährigen 27:56 Minuten notiert. Mit 2:43 Minuten für den Schlusskilometer hatte Cheshari die angestrebte Endzeit von unter 28:00 Minuten realisiert. Die Streckenrekordmarke seines Landsmannes Moses Kigen aus dem jahr 2003 verpasste er dabei lediglich um acht Sekunden. Der letztjährige Vize-Cross-Weltmeister Titus Mbishei folgte als Zweiter in 28:16 vor dem Paderborner Halbmarathonsieger Charles Maina (28:27) und Stephen Tum (28:34).

Eine gute Rolle spielte auf Rang zehn der erste Europäer im Feld der 24 Athleten, der norwegische Junioren-Cross-EM-Vierte Sondre Nordstad Moen (29:39). „Ich habe mich allerdings mit einem Startkilometer von 2:42 selbst gekillt. Das Ergebnis muss ich im kommenden Jahr unbedingt verbessern“ versprach der 20jährige eine Rückkehr 2011.

Als Siebzehnter kam der deutsche Junioren-Hindernismeister Marcus Schöfisch (LAC Erfurt) ins Ziel, der die Fahrt ins Unterfränkische ohne seinen Trainingspartner Wolfram Müller antreten musste, der wegen einer Erkältung kurzfristig absagte.

Wilfried Raatz

author: GRR

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