Zur Erinnerung an den „Trimm-Vater der Nation“ – Jürgen Palm

Vor zehn Jahren wurde Jürgen Palm für seine Verdienste um die Breitensportbewegung beim 3. Weltfestival der nationalen Sportkulturen bei der EXPO 2000 mit einem internationalen Ständchen geehrt.

Fast vier Jahrzehnte vorher hatte er ein Jahr nach seinem Dienstantritt als Referent für Breitensport dem Führungsgremium des DSB im November 1961 erstmals seine Ideen vom „Zweiten Weg“ des Sports vortragen können. Vor vier Jahren starb Palm im Alter von 71 Jahren.

Jürgen Palm, am 25. Juni 1935 in Solingen geboren, übernahm 1951 als 16Jähriger sein erstes Ehrenamt als Kinderturnwart im Solinger Turnerbund. Bei Prof. Carl Diem an der Sporthochschule Köln studierte Palm nach dem Abitur (1955) und erwarb sein Diplom, arbeitete dann kurz im Schuldienst und trat 1958 die Nachfolge Ommo Grupes als Bundesjugendsekretär der Deutschen Turnerjugend an.

1960 wechselte er als erster hauptamtlicher Referent für Breitensport zum DSB. Mit Palm als kreativem Motor und den ihn unterstützenden ehrenamtlichen Präsidiumsmitgliedern wie Prälat Willy Bokler, Prof. Jürgen Dieckert und Fritz Bauer begann die einmalige Entwicklung im Breitensport in der Bundesrepublik und darüber hinaus.

Als Palm, 1996 von der Universität Flores Buenos Aires in Argentinien als erster Ausländer zum Honorarprofessor ernannt, im Oktober 1998 in den Ruhestand trat, hatte er 38 Jahre lang in der Hauptverwaltung des DSB gewirkt und – angefangen vom „Zweiten Weg des Sports“ über verschiedene Trimm-Aktionen bis zur „Sport für alle“-Bewegung – eine Entwicklung in die Wege geleitet, die auch international große Anerkennung und viele Nachahmer fand.

In den fast vier Jahrzehnten seiner Tätigkeit war die DSB-Mitgliederzahl von 4 auf fast 27 Millionen angestiegen. Insbesondere die Trimm-Aktionen hatten für einen riesigen Zulauf zu den Vereinen und auch für viele neue Vereine gesorgt. Zwischenzeitlich hatte der fließend Englisch, Französisch, Spanisch und Ungarisch sprechende Palm in Budapest 1991 und 1998 gleich zweimal promoviert und zahlreiche Bücher geschrieben. 1990 wurde er Präsident der Internationalen Breitensportorganisation TAFISA und damit zum deutschen Botschafter des Breitensports in der gesamten Welt.

Der „Architekt des Breitensports“ oder „Trimmvater der Nation“, wie er in Anerkennung seines Lebenswerks auch bezeichnet wird, wurde mit zahlreichen in- und ausländischen Auszeichnungen geehrt. 1999 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. In den USA wurde er 2004 als erster Europäer mit dem „Dwight D. Eisenhower Fitness Award“ ausgezeichnet.

Während einer Auslandsreise erlitt Jürgen Palm in Grand Rapids im US-Staat Michigan einen Herzinfarkt und starb am 16. August 2006. DOSB-Präsident Thomas Bach würdigte Palm als einen der großen Pioniere des Breitensports in Deutschland und der ganzen Welt, als ideenreichen Visionär und große Führungspersönlichkeit des DSB.

DOSB-Ehrenpräsident Manfred von Richthofen erklärte, der deutsche Sport trauere um den großen Weichensteller für den Breitensport in den Vereinen. Palm habe mit seinen Ideen Menschen in aller Welt die wunder-bare Welt des Sports eröffnet. Die Trimm-Aktion bleibe auf immer mit seinem Namen eng verbunden.

Quelle: DOSB