Auffällig darin ist auch, dass Promotionen nicht nur innerhalb der Institute für Sportwissenschaft überall im Lande angesiedelt sind, sondern zunehmend auch in Fakultäten benachbarter Fächer wie z. B. zu sportbezogenen Themen der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, ganz abgesehen von den nach wie vor zahlreichen Arbeiten, die traditionell in der Medizin bzw. Sportmedizin entstehen.
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann hat den Überblick – INFO & NEWS kurzgefasst – Tag der offenen Tür im Olympiapark Berlin – 3. Marathon-Medizin-Symposium in Münster – „Einladung zum Staatsbesuch“ – Zu welchen Themen aus dem Sport wird promoviert und habilitiert?
Tag der offenen Tür im Olympiapark Berlin
Am Samstag, dem 21. August findet von 11 bis 19 Uhr im Olympiapark Berlin ein Tag der offenen Tür statt, zu dem kleine und große, jüngere und ältere Gäste zum kostenlosen Besuch eingeladen sind.
Neben Führungen durch das geschichtsträchtige Gelände am Olympiastadion mit Besichtigung der verschiedenen Sportstätten, Plätze und Häuser einschließlich des Sportmuseums Berlin (AIMS Marathon Musuem of Running) fordern vor allem Mitmach-Angebote zum eigenen kurzzeitigen Sporttreiben auf: Klettern im Hochseilgarten, Pritschen beim Beach-Volleyball, Schwimmen im Pool oder Toben auf der Hüpfburg sind nur einige dieser Bewegungsmöglichkeiten.
Außerdem präsentieren sich zahlreiche Berliner Sportverbände mit ihren Sportarten und Disziplinen wie Basketball, Moderner Fünfkampf, Golf, Fußball, Hockey etc.
Der Tag der offenen Tür findet einen Tag vor dem ISTAF, dem internationalen Stadionfest der Leichtathletik im Olympiastadion statt, so dass sich auch einige der Stars (z.B. Diskuswerfer Robert Harting, Hochspringerin Ariane Friedrich) dort zum „Anfassen“ zeigen werden.
3. Marathon-Medizin-Symposium in Münster
Am Samstag, dem 11. September findet von 8.30 bis 18 Uhr das 3. Münsteraner Marathon-Medizin-Symposium statt. Die Veranstaltung der Akademie für ärztliche Fortbildung richtet sich an Ärztinnen und Ärzte sowie an alle an Erkenntnissen aus der Marathon-Medizin interessierte Personen und findet am Tag vor dem 9. Münster-Marathon statt.
Tagungsort ist das Landesamt für Aus- und Fortbildung der Polizei NRW in der Weseler Str. 264. Insgesamt 13 Referenten sind angekündigt – sie sprechen über Themen wie „Krebs und Ausdauersport“, beantworten die Frage, ob Epilepsiekranke laufen dürfen und beziehen Position zum strittigen Thema: „Dehnen oder nicht Dehnen? – wissenschaftlich abgesicherte Empfehlungen für Läufer“.
Anmeldungen für das Marathon-Symposium sind noch möglich unter tel. 0251/929-2208 sowie per Email über decampos@aekwl.de.
„Einladung zum Staatsbesuch“ – Tag der offenen Tür der Ministerien
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und die Ministerinnen und Minister der Bundesregierung laden am Wochenende, Samstag, den 21. und Sonntag, den 22. August wieder ein zu zwei Tagen der offenen Tür in den Ministerien und Dienstgebäuden der Bundesregierung in Berlin.
Der Eintritt ist frei; das Mitführen des Personalausweises wird empfohlen. Unter dem Motto „Einladung zum Staatsbesuch“ sind nicht nur die Räumlichkeiten vorzugsweise im Stadtbezirk Mitte zu besichtigen, alle Bundeseinrichtungen haben auch wie-derum vielfältige Programme mit Informationen und Ausstellungen, Talk-Runden und Vorführungen etc. vorbereitet.
Der Sport ist darin gleichsam „offen versteckt“ enthalten – sei es bei Interviews mit prominenten Sportlerinnen und Sportlern, sei es durch Aufführungen bei Tanz und Kontaktsportarten oder sei es durch spontane Mitmach-Aktionen von Bewegung und Spiel etc.
Der Schwerpunkt des Sports liegt traditionell beim Bundesministerium des Innern (BMI) – jenem Ministerium als die oberste Sportbehörde der Bundesrepublik Deutschland, die in Sportangelegenheiten auch zu den anderen Ministerien eine koordinierende Funktion einnimmt.
Zum BMI gehört als Anschlussbehörde auch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft mit Sitz in Bonn, das sich ebenfalls mit einem Einblick in seine forschungsbezogene Arbeit zum Sport im Berliner Ministerium in der Straße Alt Moabit präsentieren wird. Der Sport ist ferner beispielsweise im Bundesministerium für Gesundheit oder im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend genauso vertreten und stellt damit „ministeriell“ unter Beweis, das er längst zu einer politischen Querschnittsaufgabe in unserem Land geworden ist.
Das detaillierte Programm für die Besuchertage der Ministerien in der Hauptstadt, die seit dem Regierungsumzug von Bonn nach Berlin im Jahre 1999 stattfinden, kann aktuell auch im Internet abgerufen werden unter den Adressen: www.einladung-zum-staatsbesuch.de oder unter www.bundesregierung.de.
Zu welchen Themen aus dem Sport wird promoviert und habilitiert? Aktuelle Übersicht des Bundesinstituts für Sportwissenschaft vorgelegt
Es soll ja immer noch Menschen geben, die überrascht fragen: Kann man im Sport promovieren? Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft in Bonn (früher Köln) legt schon seit Jahrzehnten in regelmäßigen Abständen Übersich-ten vor mit erfolgreich abgeschlossenen Habilitations- und Dissertationsvorhaben mit sportwissenschaftlichem Bezug an deutschen, österreichischen und schweizerischen Hochschulen bzw. Universitäten.
Früher wurden diese Listen einmal pro Jahr auch in der renommierten Zeitschrift „Sportwissenschaft“ veröffentlicht, die u. a. vom Deutschen Olympischen Sportbund herausgegeben wird. Seit Mitte der 1990er Jahre sind diese Aufstellungen jedoch für alle Interessierten jederzeit „weltweit“ abrufbar im Internet und unter der Adresse www.bisp.de nachzulesen.
Die jüngste Übersicht des Bundesinstituts nennt für das zurückliegende Kalenderjahr 2009 insgesamt 124 Dissertationen mit den Namen des Autors bzw. der Autorin, der Hochschule, an der das Verfahren abgeschlossen wurde, und dem Originaltitel der Arbeit; ebenfalls sind zwei Habilitationsschri-ten im letzten Jahr entstanden.
Die Anzahl der Qualifikationsarbeiten reiht sich summarisch ein in die der zurückliegenden Jahre: In 2008 gab es ebenfalls genau 124 Promotionsabschlüsse, davor schwankten die Zahlen zwischen 120 und 193 – sieht man einmal vom vorläufigen „Rekordjahr“ 2000 ab, als sogar 222 Dissertationen angenommen wurden. Die jüngsten Dissertationen verteilen sich geografisch auf insgesamt 39 Universitäten von Greifswald bis Konstanz und von Aachen bis Regensburg.
Auffällig darin ist auch, dass Promotionen nicht nur innerhalb der Institute für Sportwissenschaft überall im Lande angesiedelt sind, sondern zunehmend auch in Fakultäten benachbarter Fächer wie z. B. zu sportbezogenen Themen der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, ganz abgesehen von den nach wie vor zahlreichen Arbeiten, die traditionell in der Medizin bzw. Sportmedizin entstehen.
Was die Themen bzw. Titel konkret angeht, können sie zunächst den verschiedenen Teildisziplinen des Studienfaches Sportwissenschaft zugeordnet werden, das in Deutschland an über 60 Universitäten und Pädagogischen Hochschulen belegt werden kann. Darüber hinaus haben viele Dissertationen sogar einen thematischen Zugang über diverse Sportarten und sportbezogene Bewegungsformen: Da geht es beispielsweise um „Überlastungsschä-den beim Eisklettern“, um „Leistungsdiagnostik im Schwimmsport“, um die „Vermarktung des Spitzenhandballs“, um „Krafttraining im Boxen“, um die „Wirksamkeit eines vibrationsdämpfenden Systems in Tennisschlägern“ und schließlich um „Schießsport und innere Bleibelastung“.
Und da gibt es selbstverständlich auch etliche Arbeiten zum Fußball, aber auch eine über „Erlebnisberichte von Bergsteigern“ andere zum „Gleichgewichts- und Koordinationstraining vs. Nordic Walking“ und nicht zuletzt zum Schulsport bzw. Sportunterricht, und zwar ganz speziell über: „Die Auswirkungen von kreativem Tanzunterricht auf die Graphomotorik von Erstklässlern“.
Betrachtet man nur die Erforschung des Hochleistungssports, dann verdeutlichen allein die folgenden ausgewählten Beispiele das breite thematische Spektrum, in dem aktuell gearbeitet wird: An der Universität Freiburg sind gleich zwei (fast gleichnamige) Arbeiten entstanden, die sich beide mit der „Trainingserfassung und Verletzungsanamnese von Hochleistungssportlern mit einer Behinderung in der Vorbereitungsphase auf die Sommer-Paralympics in Athen im Jahr 2004“ beschäftigen, während an der Deutschen Sporthochschule Köln eine Promotion vorliegt, die sich mit der „Selbstdarstellung von Spitzensportlerinnen und -sportlern auf persönlichen Homepages im Internet“ auseinandersetzt, und zwar als „eine Analyse der sozialen Konstruktion von Geschlechterverhältnissen“.
Das Thema Doping wird nicht nur in medizinischer bearbeitet: An der Freien Universität Berlin ist beispielsweise jetzt an der Juristischen Fakultät ein Verfahren abgeschlossen worden zum Thema „Doping in der DDR: eine rechtshistorische und strafrechtliche Aufarbeitung“, während sich eine andere Arbeit an der Universität Tübingen in sozialwissenschaftlicher Perspektive mit der „Entstehung einer Dopingkarriere: Prädikatoren eines Phasen-modells von Kindern und Jugendlichen in Baden-Württemberg“ beschäftigt, aus der unter Umständen Empfehlungen für die weitere Dopingprävention abzuleiten sind.
Im zurückliegenden Jahr sind zwei Habilitationsschriften auf dem Gebiet der Sportwissenschaft in Deutschland entstanden. Mit dem Abschluss eines Habilitationsverfahrens wird die formale Voraussetzung erfüllt, um später als Professor bzw. Professorin an einer Universität berufen zu werden.
Mit dem Erreichen dieser sog. zweiten Qualifikationsstufe wird zunächst der vorläufige Titel „Privat-Dozent“ verliehen, und zwar jetzt an Christoph Anders von der Universität Jena mit einer Schrift über „Rumpfmuskelkoordination: Reaktion auf dynamische und statische externe Stimuli“ und an Peter Trillenberg von der Universität Lübeck zum Thema „Das okulomotorische System: Einfluss von Prädiktion, Adaption und Auge-Hand-Koordination“.
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann, Sportwissenschaftler an der Leibniz Universität Hannover
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