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19
09
2010

Heute - wie auch bei der Premiere vor 20 Jahren - war Prof. Dr. Detlef Kuhlmann der Leiter des Literatur-Marathons - Dank an für diesen MARATHON an Literatur.

20 Jahre Berliner Literatur-Marathon – Texte aus dem „Stoff“ der Läufe – Von Achilles und Baumann bis Cierpinski und Schlöndorff – Volles Haus im Schlot

By GRR 0

Seit genau 20 Jahren gehört der sog. Literatur-Marathon zum kulturellen Rahmenprogramm bei Deutschlands größtem Laufevent, dem Berlin-Marathon: Unter dem Motto „Läufer lesen vor. Ein literarischer Marathon“ fing Ende September 1990 alles an.

Erstmals kamen in den Messehallen literarisch ausgewiesene Läufer zusammen, um aus ihren eigenen Werken über das Laufen einer interessierten Zuhörerschaft vorzulesen: „Aus dieser eher ungewöhnlichen Idee ist längst eine gute Tradition geworden, die sich bei uns immer noch wachsender Beliebtheit erfreut und ihresgleichen bei anderen Laufveranstaltungen weltweit sucht“, bilanziert Horst Milde, der damalige Renndirektor des Berlin-Marathons, der seinerzeit diese Lesung aus der Taufe hob.

Damals wie heute dauern die Lesungen nie länger als die aktuelle Weltrekordzeit im Marathon … sind also weit vor 2:03:59 Stunden zu Ende.

In den zurückliegenden 20 Jahren traten über hundert Autorinnen und Autoren beim Berliner Literatur-Marathon auf. Zu den prominentesten Schriftstellern gehörten neben anderen der mittlerweile 78-jährige Günter Herburger, der einst mit seinem „schweren“ Streckenreport „Lauf und Wahn“ auch weite Läuferkreise erreichte, und der im April dieses Jahres verstorbene englische Autor Alan Silitoe, der im Jahre 2004 in Berlin zu Gast war und aus seinem zum geflügelten Wort gewordenen Klassiker „Die Einsamkeit des Langstreckenläufers“ vortrug.

Aber auch mehrere Olympiasieger haben ihre vorwiegend autobiografischen Werke schon beim Berliner Literatur-Marathon präsentiert: Waldemar Cierpinski, Deutschlands erfolgsreichster Marathonläufer („Meilenweit bis Marathon“), Dieter Baumann gleich mehrmals mit verschiedenen Büchern von „Ich laufe keinem hinterher“ über „Lebenslauf“ bis „Laufende Gedanken“ sowie Hartwig Gauder, Olympiasieger, Welt- und Europameier im 50-km-Gehen, der nach einer Viruserkrankung seit 1997 mit einem Spenderherzen lebt: „Die zweite Chance. Oder: Mein Leben mit dem dritten Herzen“ (so der Buchtitel).

Im letzten Jahr war der jetzt in Potsdam lebende Oskar-Preisträger Volker Schlöndorff in der Kunstfabrik „Schlot“ in der Chausseestraße dabei, wo die Lesungen seit 2005 immer am Sonntag vor dem Berlin-Marathon stattfinden: Schlöndorff nimmt gelegentlich an (Marathon) Läufen teil und hat in seiner Biografie dieser seiner „späten Entdeckung“ einen eigenen Abschnitt gewidmet.

Im Laufe der Jahre sind sogar zwei Bücher in Zusammenhang mit der Lesung bzw. mit Bezug zum Berlin-Marathon entstanden: Zuerst 1993 „Das LaufLESEbuch“ (u. a. mit Beiträgen von Hans Lenk, Arno Surminski, Werner Sonntag und Ulrich Pramann), dann 2006 mit dem Titel „Berlin-Marathon. Eine Liebeserklärung“, worin der Berliner Bernd Hübner zurückblickt, der als einziger bisher alle Marathonläufe mitgemacht hat. 

Versucht man den Bogen zu spannen über die thematische Vielfalt, die in den vorgetragenen Texten prosaisch oder lyrisch zur Aufführung gebracht wird, dann geht es in aller Regel entweder um das, was (beim Laufen!) niemals passieren darf … oder um genau das, was man sich fortwährend beim Laufen immerzu wünscht: Im Ziel ankommen!

Also handeln die Texte vornehmlich über den weiten Weg dorthin. Das war bei der Jubiläums-Lesung nicht anders, wo u. a. Deutschlands bekanntester Hobbyläufer Achim Achilles (Pseudonym) die Gäste mit listig-lustigen Passagen aus seinen “Achilles-Versen“ zu begeistern wusste.

Alles Texte aus dem „Stoff“ der Läufe … 

Mit über 130 Besuchern war beim Literatur-Marathon-Jubiläum die Kunstfabrik Schlot "ausgebucht" – eine große Anerkennung für die Marathon-Literaten und den Organisator.

Heute – wie auch bei der Premiere vor 20 Jahren – war Prof. Dr. Detlef Kuhlmann der Leiter des Literatur-Marathons – Dank an Dr. Detlef Kuhlmann für diesen 20-jährigen MARATHON.

 

GRR-Redaktion

 

author: GRR

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