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04
10
2010

Der BERLIN-MARATHON ist bereits in früheren Jahren das große Glanzlicht des Sportge­schehens unserer Spreemetro­pole gewesen. Indes, der dies­jährige Lauf setzt völlig neue Maßstäbe, erreicht eine ganz neue, fast atemberaubende Dimension. Ein BERLIN-MA­RATHON durch das Branden­burger Tor; wer hätte noch vor Jahresfrist daran zu glau­ben gewagt?

20 Jahre Deutsche Einheit – Der 17. Berlin-Marathon am 30. September 1990 – Der „Wiedervereinigungsmarathon“ drei Tage vor der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 – Ein Rückblick I.

By GRR 0

20 Jahre Deutsche Einheit sind am 3. Oktober 2010 in Berlin und in vielen anderen Städten Deutschlands feierlich begangen worden. Am 30. September 1990 – drei Tage vor der Wiedervereinigung – gab es schon die "sportliche Wiedervereinigung" auf den Straßen Berlins, als der BERLIN-MARATHON zum ersten Mal seit 45 Jahren seine Laufstrecke wieder durch das Brandenburger Tor von West nach Ost und über den Potsdamer Platz zurück in den Westteil legen konnte.

Dieser 17. BERLIN-Marathon war mit seiner Rekordbeteiligung von 25.000 Läufern und Läufern aus aller Welt ein sportliches "Jahrhundertereignis" und ein Medienerereignis zudem.

Aus dem Programm- und Ergebnisheft des BERLIN-MARATHON von 1990 werden hier – in loser Reihenfolge – Beiträge übernommen, die nichts an ihrer Aktualität verloren haben und gleichzeitig die Erinnerung an eine einmalige Laufveranstaltung in unser Gedächtnis zurückholen sollen.

Horst Milde

Grußwort des Regierenden Bürgermeisters von Berlin (West), Walter Momper

Der BERLIN-MARATHON 1990 ist der erste Lauf, der durch das jetzt offene Brandenbur­ger Tor führt. Ich begrüße alle Läuferinnen und Läufer in einem Berlin ohne Mauer und ohne Grenzen. Auf den 42,195 Kilometern durch den Westen und Osten unserer Stadt kön­nen alle auf Schritt und Tritt miterleben, wie Berlin wieder zusammenwächst.

Es läuft die Zeit, wir laufen mit. Dieses Zitat von Wilhelm Busch trifft als Motto auch auf diesen ersten Gesamtberliner Marathon zu. So qualvoll für den einen oder anderen Läufer auch die letzten Kilo­meter sein mögen, dieser BERLIN-MARATHON ist auf allen seinen 42,195 Metern ein Lauf der Freude über die friedlich errungene Freiheit im Herzen Europas.

Berlin bewirbt sich um die Olympischen Spiele im Jahr 2000 oder 2004. Mit diesen Friedensspielen wollen wir das Ende der Ost-West-Kon­frontation, die Überwindung der Teilung Europas, die Be­freiung auch der Olympischen Familie vom Druck des Kalten Krieges feiern. Europa bricht zu neuen Ufern auf. Die klas­sische Idee des olympischen Friedens fließt hier nahtlos ein in die Idee der europäischen Sicherheit und Zusammenar­beit. Für solche Olympischen Spiele in Berlin ist die Zeit reif.

Ich wünsche allen Läuferinnen und Läufern Ausdauer, Ner­venstärke und gutes Schuh­werk, damit Sie nur gute Erin­nerungen von diesem Mara­thon mitnehmen.

Walter Momper 

Grußwort des Oberbürgermeisters von Berlin (OST), Tino Schwierzina

Das Rekordmeldeergebnis für den BERLIN-MARATHON 1990 kann ich gut verstehen. Denn jeder will dabeisein, wenn im Jahr 1 nach dem Fall der Mauer der BERLIN-MARA­THON durch das endlich wie­der offene Brandenburger Tor und über Berlins Prachtboule­vard Unter den Linden im hi­storischen Zentrum der Stadt führt. Eine solche Strecken­führung war der Traum von vielen Läuferinnen und Läu­fern in Berlin und in der gan­zen Welt.

Ich freue mich ganz beson­ders, daß diesmal Läuferinnen und Läufer aus dem Ostteil der Stadt, aus Mecklenburg, Brandenburg oder Sachsen mit am Start sein können.

Ein Marathonläufer braucht viel Ausdauer, um sein Ziel zu erreichen. Auch als Politiker hofft man in diesen Zeiten des atemberaubenden Wandels, daß einem nicht zu früh die Puste ausgeht. Der Sport im Osten Deutschlands ist eben­falls im vollen Umbruch. ich bitte jeden einzelnen Sportler, bitte helfen Sie mit, daß der freie, sich selbst organisieren­de Sport von Mecklenburg bis Sachsen wieder auf die Beine kommt.

In West-Berlin wurde der Ma­rathonlauf zum sportlichen Volksfest der Stadt. Unsere Ost-Berliner sind genauso be­geisterungsfähig und werden dafür sorgen, daß der Beifall noch einige Phon stärker ist als in den Jahren zuvor. Allen beteiligten Aktiven wie Zu­schauerinnen und Zuschauern wünsche ich grenzenlose Freude und viel Erfolg beim BERLIN-MARATHON 1990 in der Sport- und Olympiastadt Berlin

Tino Schwierzina

Grußwort des Präsidenten des Landessportbundes Berlin, Manfred von Richthofen

Der BERLIN-MARATHON ist bereits in früheren Jahren das große Glanzlicht des Sportge­schehens unserer Spreemetro­pole gewesen. Indes, der dies­jährige Lauf setzt völlig neue Maßstäbe, erreicht eine ganz neue, fast atemberaubende Dimension. Ein BERLIN-MA­RATHON durch das Branden­burger Tor; wer hätte noch vor Jahresfrist daran zu glau­ben gewagt?

25.000 Teilnehmer beim dies­jährigen Marathon sind eine wahrlich stolze Zahl. Doch hätte es keine Teilnahme-Be­grenzung gegeben, mühelos hätte sich die im vergangenen Jahr schon höchst beachtliche Zahl von mehr als 16.000 Läu­ferinnen und Läufers wohl so­gar mehr als verdoppeln las­sen.

Die neue Streckenführung des Laufs durch das gesamte, nun wieder zusammenwachsende Berlin, wird gewiß die Attraktivität der Veranstaltung für Zuschauer wie Teilnehmer noch weiter steigern. Möge dieser BERLIN-MARATHON die Erinnerung insbesondere der von auswärts angereisten Gäste an ein weltoffenes, sportliches und vor allem sportbegeistertes Berlin prägen.

Der Landessportbund dankt allen an der Organisation des Laufs beteiligten Helfern für ihr großartiges Engagement und wünscht der Veranstal­tung wiederum gutes Gelingen.

Manfred von Richthofen 

Willkommen im wiedervereinigten Berlin.

Seit 1981 ist der BERLIN¬MARATHON neben oder vor dem Brandenburger Tor gestartet worden, aber der Traum war immer: Der BERLIN-MARATHON geht durch das Brandenburger Tor, dem weltberühmten Symbol der unsäglichen Teilung und jetzt der Einheit.

Der BERLIN-MARATHON am 30. September 1990 nimmt symbolisch die staatliche Vereinigung des 3. Oktober vorweg. Auf der 42,195-Kilometer-Strecke in den Straßen Berlins wird es das größte sportliche Fest geben, mit 25 000 Läuferinnen und Läufern aus 60 Ländern, von den Medien in alle Welt übertragen. Die Teilnehmer sollten diesen historischen Lauf im wahrsten Sinne des Wortes "genießen", die Stoppuhr vergessen und sich der Bedeutung des Augenblicks bewußt sein. Nach über 45 Jahren verbindet der BERLIN-MARATHON die beiden Teile der Stadt wieder zu einer Einheit.

Als Veranstalter dankt der SCC Berlin der BERLIN-MARATHON-Initiative der DDR für ihren Einsatz seit dem 12. November 1989 in Person der Läufer Dalk, Engel und Winkler, die großen Anteil daran haben, daß der Lauf 1990 durch das Brandenburger Tor und durch den Ostteil Berlins Wirklichkeit wurde.

Zuschauer, Helfer und Orga¬nisatoren freuen sich auf die Läuferinnen und Läufer, die Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer aus aller Welt.

Der BERLIN-MARATHON 1990, im Jahre eins nach der Wende, soll ein großes gemeinsames Fest auf den Straßen Berlins und ein unvergeßliches sportliches Erlebnis für alle Beteiligten werden.

Das wünschen
die Leichtathleten vom SCC BERLIN
Horst Milde

 

Das Titelbild des Programms des 17. BERLIN-MARATHON 1990 ist die Wiedergabe eines Ölgemäldes von Jan van Diemen.

 

BERLIN-MARATHON
Jan van Diemen,

Amstelveen 1990,
Ölgemälde, 120x 110 cm

Jan van Diemen wurde 1954 in Amsterdam geboren. Noch während der künstlerischen Ausbildung begann er seine Karriere als Maler.

Jan van Diemen ist ein holländischer Maler in der Tradition der Cobra-Periode. Farbe und Bewegung sind integrale Bestandteile der Malerei. Jans Kunst erwächst aus der Begeisterung für Willem de Kooning.

Die Art der Leinwandbearbeitung sowie die Auswahl und die Verwendung von Farben sind ihm extrem wichtig. Spontanität und Disziplin können dabei als Hauptquel¬len der Harmonie in diesem Farbschauspiel gelten. Seit neuestem hat sich der Künstler dem Action-Painting zugewandt. Der Oberflächlichkeit wird durch Analyse entgegengewirkt. Jan arbeitet mit dem größtmöglichen Spektrum an Techniken, die die Ölfarbe bietet: Punkte, Farbkleckse, Streifen und das Mischen von Farben. Er unterscheidet sich insbesondere durch die Art der Beziehung von Farbe und Form von anderen Künstlern, die ähnliche Themen darstellen.

Die Begeisterung für den Sport findet in seinen Werken Ausdruck: American Football, Leichtathletik, Golf, Baseball, Eiskunstlauf, Skilauf, Surfen, Tennis, Radsport, Eishockey und Schwimmen. Bei Mannschaftssportarten stellt er das Individuum heraus. Die dargestellten Figuren werden mit abstrakten Elementen verbunden.

Jan van Diemen war sehr stolz das man ihn gebeten hat, daß diesjährige Plakat des BERLIN-MARATHON zu gestalten.    

Themengleich: 

20 Jahre Deutsche Einheit – Der 17. Berlin-Marathon am 30. September 1990 –

Der „Wiedervereinigungsmarathon“ drei Tage vor der deutschen Einheit am 3. Oktober 1990 – Horst Mi

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