Mangels Form abgesagt hat dagegen US-Hoffnung Ryan Hall
Bank of America Chicago-Marathon – Starke Konkurrenz für Irina Mikitenko in Chicago
Eine große Herausforderung wartet auf Irina Mikitenko (TV Wattenscheid) am kommenden Sonntag, denn die Konkurrenz beim Chicago-Marathon ist deutlich stärker als noch vor wenigen Wochen angenommen.
Die Veranstalter des Rennens, das zur World Marathon Majors (WMM)-Serie gehört und für das 45.000 Läufer gemeldet haben, verpflichteten kurzfristig drei starke Äthiopierinnen: Askale Magarsa war vor zwei Jahren hinter Irina Mikitenko beim Berlin-Marathon Zweite mit einer persönlichen Bestleistung (2:21:31), Atsede Baysa ist die aktuelle Paris-Siegerin (2:22:04) und Mamitu Daska gewann im Januar den Dubai-Marathon mit 2:24:19.
Als Favoritin muss jedoch eine andere Läuferin gelten: Liliya Shobukhova geht als Titelverteidigerin an den Start und ist zudem die London-Marathon-Siegerin dieses Jahres. Die Russin lief im April an der Themse die Jahresweltbestzeit von 2:22:00.
Liliya Shobukhovas Ziel ist der russische Rekord von Galina Bogomolova. Ihre Landsfrau war 2006 als Zweite in Chicago 2:20:47 gelaufen. Es könnte also ein sehr schnelles Rennen werden, jedoch gibt es keine Informationen zur aktuellen Form der Vorjahressiegerin. Seit dem London-Marathon ist Shobukhova nur einmal gestartet: Beim EM-Finale über 10.000 m lief sie anfangs ganz vorne mit, stieg dann aber plötzlich aus.
In Chicago wird sich höchst wahrscheinlich auch die WMM-Serie 2009-2010 entscheiden. Hier liegt Liliya Shobukhova mit 60 Punkten deutlich vor Irina Mikitenko (40), die den Jackpot von einer halben Million Dollar in den vergangenen beiden Jahren jeweils gewonnen hatte. Um noch eine Chance zu haben, müsste Mikitenko mit einer schnellen Zeit gewinnen und Shobukhova dürfte nicht unter die ersten drei kommen.
Bei den Männern haben kurz vor Ende der WMM-Serie Olympiasieger Sammy Wanjiru (Kenia) und der aktuelle London-Marathon-Sieger Tsegaye Kebede (Äthiopien) jeweils 50 Punkte. Sie treffen in Chicago direkt aufeinander. Kurzfristig verpflichtet wurde zudem mit Deriba Merga (Äthiopien/Bestzeit: 2:06:38) der zurzeit Drittplatzierte der WMM-Serie, der mit 35 Zählern auch noch theoretische Chancen auf den Jackpot hat.
Mit fünf Läufern die schon einmal unter 2:06 gerannt sind, hat der Chicago-Marathon das bestbesetzte Männerfeld seiner Geschichte. Neben Vorjahressieger Sammy Wanjiru (2:05:10) und Tsegaye Kebede (2:05:18) sind Vincent Kipruto (2:05:13), Robert Kiprono Cheruiyot (beide Kenia/2:05:52) und seit kurzem auch Feyisa Lilesa (Äthiopien/2:05:23) auf der Startliste.
Mangels Form abgesagt hat dagegen US-Hoffnung Ryan Hall, der ursprünglich auf der schnellen Chicagoer Strecke den US-Rekord von Khalid Khannouchi (2:05:38) angreifen wollte. „Vielleicht war ich ein bisschen zu ehrgeizig, denn offenbar habe ich übertrainiert und fühle mich müde. Wenn ich starte, dann will ich eine exzellente Leistung bringen – das bin ich mir, meinen Fans und den Veranstaltern schuldig.
Wenn ich das nicht kann, dann kann ich nicht starten“, erklärte Ryan Hall.
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