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Die Initiative für den Amsterdam Marathon in seiner heutigen Form wurde im Jahr 1974 vom Club AV'23 gefasst.

Die Geschichte des Amsterdam Marathon – 35. AMSTERDAM MARATHON – Sonntag, dem 17. Oktober 2010

By GRR 0

GESCHICHTE – Am 5. August 1928 lief Boughèra Mohamed El Ouafi in 2:32:57 als Gewinner des Olympischen Marathons von Amsterdam in das Ziel im Olympiastadion ein. Auch dieses Mal befindet sich das Finish des ING Amsterdam Marathons, der zum 35. Mal stattfindet, wieder im Olympiastadion.

Die Zeit von El Ouafi, der im Jahr 1928 von seinem Coach 10 Gulden mit den Worten erhielt: 'Mach dir eine schöne Zeit in Amsterdam' erzeugt heute keine Aufregung mehr, doch das Phänomen Marathon spricht immer mehr Menschen an. Der Amsterdamer Marathon ist nach dem Marathon von Enschede der älteste Marathon der Niederlande.

Die Initiative für den Amsterdam Marathon in seiner heutigen Form wurde im Jahr 1974 vom Club AV'23 gefasst. Dieser Club stellte schnell fest, dass für die Organisation eines solchen Ereignisses die Hilfe anderer Clubs benötigt wurde. AV'23 gewann die Unterstützung von Blauw Wit, Sagitta, ADA, ATOS und Startbaan. Am 3. Mai 1975 wurde der erste ING Amsterdam Marathon in seiner jetzigen Form veranstaltet. Start und Finish waren im Olympiastadion. Der Däne Joergen Jensen wurde mit 2:16:51 der erste Gewinner.

Ein Jahr später kam Karel Lismont, amtierender Europameister (Helsinki, 1971) und Zweiter der Olympischen Spiele von München (1972) nach Amsterdam. Der kleine unbeugsame Athlet, der in Belgien nach wie vor als der beste Marathonläufer gilt, den das Land je hervorgebracht hat, gewann den Lauf bei sehr heißem Wetter. Ein Jahr später kam mit Bill Rodgers wieder eine Sportgröße nach Amsterdam. Der Amerikaner, der in 1975 mit 2:09:55 den Boston Marathon gewonnen hatte, siegte souverän.

In dem damals mittlerweile verfallenen Olympiastadion befand sich damals (vorläufig) zum letzten Mal das Ziel. "Wir wählten seinerzeit, nachdem der Marathon in 1978 nicht stattgefunden hatte, den 'Dam' als Start und Finish", erinnert sich Wim Visser, der viele Jahre lang an der Organisation beteiligt war. In der Zeit war der Dam das Ziel eines der erinnerungswürdigsten Amsterdamer Marathons überhaupt, des Marathons im Jahr 1980. Es war der 26. April des Jahres, als Gerard Nijboer Weltelite-Niveau erreichte und den niederländischen Rekord auf 2:09:01 verbesserte.

Eine Zeit, die ganze 23 Jahre lang die beste niederländische Zeit bleiben sollte und damals nicht nur einen europäischen Rekord bedeutete, sondern auch die zweitbeste Zeit, die je weltweit gelaufen wurde (lediglich der Australier Derek Clayton war im Jahr 1969 in Antwerpen mit 2:08:34 noch schneller gewesen).

Bis 1989 blieb der Marathon auf dem Dam. Danach wurde der Museumplein neuer Ort für Start und Ziel. Durch die inzwischen errichtete Amsterdam ArenA ist der Amsterdamer Marathon schließlich wieder in seine alte Umgebung zurückgekehrt. Seit 1996, als der Wettkampf erstmals im November abgehalten wurde, hat der Amsterdam Marathon enorm an Qualität gewonnen. Der seinerzeit noch völlig unbekannte Kenianer Joseph Chebet, der seinen ersten Lauf außerhalb seines Geburtslands lief, sorgte in Amsterdam bei stürmischem Wetter wieder für eine akzeptable Zeit bei den Männern (2:10:57).

Danach folgte sein Landsmann Sammy Korir, der sowohl im Jahr 1997 (2:08:24) als auch 1998 (2:08:13) als Erster durch das Ziel lief. In diesem letzten Jahr erlebte der Amsterdamer Marathon auch die – bis dahin – schnellste Nummer Eins aus der Geschichte der Frauen. Die Irin Catherina McKiernan lief fantastische 2:22:23. Einen internationalen Durchbruch verschaffte jedoch der Marathon von 1999. Fünf Athleten legten die 42.195 Meter unter 2:10:00 zurück. Vier von ihnen blieben sogar unter 2:07:00. Es waren: Fred Kiprop (Kenia, 2:06:47), Tesfaye Jifar (Äthiopien, 2:06:49), William Kiplagat (Kenia, 2:06:50) und Tesfaye Tola (Äthiopien, 2:06:57). Die Leistungen entsprachen der fünft-, sechst-, siebt- bzw. neuntbesten Zeit jenes Jahres. Sie ließen Amsterdam in die Gruppe der Top 10 der durchschnittlich besten Marathonstädte der Welt aufrücken (auf Platz 7).

Nachdem es im Vorlauf des 25. Jubiläumsmarathons lange Zeit unklar war, ob der Amsterdamer Marathon durch das Abspringen des früheren Organisators überhaupt sein Jubiläum würde feiern können, erlebt der Amsterdam Marathon im Jahr 2000 einen hervorragenden Start mit der Stichting Sportevenementen Le Champion als operationellem Organisator unter der Schirmherrschaft der in dem Jahr ins Leben gerufenen Stichting Amsterdam Marathon. Erstmals seit 1978 diente das renovierte Olympiastadion wieder als Ort für das Finish, das der Spanier Javier Cortes als Gewinner mit der Zeit von 2:08:57 durchlief. Rekorde gab es in dem Jahr auch bei der Zahl der ausländischen Teilnehmer. 1.600 ausländische Läufer machten das internationale Format der Veranstaltung deutlich. Ihre Zahl ist inzwischen auf 3.908 aus 54 Ländern in 2004 gestiegen.

2001 war das Jahr, in dem erstmals ein Zeitlimit von sechs Stunden für den Vollmarathon gesetzt wurde. Die Organisatoren entschlossen sich hierzu, um dem Wunsch vieler Freizeitläufer zu entsprechen, es auch ihnen möglich zu machen, den Marathon innerhalb der Höchstzeit zu absolvieren. Nachdem das Olympiastadion im Jahr zuvor bereits als Ziel gedient hatte, befand sich jetzt auch der Start im Stadion. Mit ihren Leistungen sorgten der Franzose Driss El Himer (2:07:02) sowie der Kenianer Josphat Kiprono (2:07:06) dafür, dass Amsterdam auf Platz 4 der Rangliste der durchschnittlich schnellsten Marathonstädte aufstieg, fürwahr abermals eine Bestätigung für den Wachstumskurs, den Amsterdam bereits Ende der Neunzigerjahre eingeschlagen hatte.

Die Tradition der schnellen Zeiten wurde in 2002 von sechs Läufern fortgesetzt, denen es gelang, unter 2:09:00 zu laufen. Erster Finisher wurde Benjamin Kimutai Kosgei aus Kenia mit 2:07:26. Mindestens ebenso Aufsehen erregend waren der Streckenrekord bei den Frauen, den die Äthiopierin Gete Wami mit 2:22:19 aufstellte, und der Anstieg der Teilnehmerzahl, die erstmals die Marke von 10.000 überschritt.

Der 28. ING Amsterdam Marathon fand in einem Jahr statt, in dem viele Rekorde gebrochen wurden. Kamiel Maase brach auf beeindruckende Weise den 23 Jahre alten niederländischen Rekord von Gerard Nijboer mit einer Zeit von 2:08:31. Der 26-jährige kenianische Athlet William Kipsang stellte mit 2:06:39 einen neuen Streckenrekord auf und katapultierte sich selbst damit auf den 14. Platz der Weltrangliste aller Zeiten. Nachdem Amsterdam in 2002 auf den 5. Platz der Rangliste der durchschnittlich schnellsten Marathonstädte abgerutscht war, eroberte es sich in 2003 wieder Platz 4 zurück und wurde damit auch zu dem niederländischen Marathon mit dem höchsten Rang überhaupt – vor Rotterdam.

Robert Cheboror schrieb in 2004 Geschichte, indem er mit einer Zeit von nur 2:06:23 den erst ein Jahr alten Streckenrekord von Kipsang brach. Eine Zeit, die im Übrigen für den 3. Platz auf der Weltrangliste der schnellsten Läufer in 2004 reichte und für einen 10. Platz auf der Weltrangliste aller Zeiten. Neben dem Streckenrekord fiel auch der Teilnehmerrekord: Mit 15.926 Teilnehmern waren 4.000 mehr am Start als in 2003.

Das 30-jährige Jubiläum wurde am 16. Oktober 2005 bei den Männern durch den dritten Streckenrekord in Folge gekrönt. Kein Geringerer als Haile Gebrselassie unterbot um drei Sekunden den von Cheboror erzielten Rekord. Die Zeit von 2.06.20 des 31-jährigen Äthiopiers war gleichzeitig Weltbestzeit von 2005 und steht auf Platz 10 der Weltrangliste aller Zeiten. Ein weiterer Höhepunkt war eine erneute Steigerung der Rekordteilnehmerzahl. Nicht weniger als 19.900 Läufer aus insgesamt 61 Ländern nahmen an den Wettkämpfen auf den verschiedenen Strecken teil.

Der Wind verhinderte beim 31. Amsterdam-Marathon 2006 schnelle Endzeiten bei den Spitzenathleten. Doch bei den Herren gab es ein beispiellos spannendes Finale. Der Debütläufer Solomon Bushendich (2.08.52) aus Kenia war am Ende nur zwei Sekunden schneller als sein Landsmann Bernard Barmasai. Auffälligstes Highlight war dieses Mal jedoch der Teilnehmerrekord: Ganze 22.057 Läufer aus 63 verschiedenen Ländern gingen auf den diversen Distanzen an den Start.

Die 32. Auflage in 2007 war in jeglicher Hinsicht ein voller Erfolg. Der Kenianer Emmanuel Mutai überraschte, indem er mit seiner Siegerzeit von 2:06:29 nur 9 Sekunden über dem Streckenrekord blieb. Nicht weniger als elf Athleten konnten das Ziel innerhalb von 2:10:00 erreichen, darunter auch Kamiel Maase, der mit 2:08:21 einen neuen niederländischen Rekord aufgestellt hat. Den Sieg bei den Damen holte sich die Kenianerin Magdaline Chemjor. Sie siegte bei Ihrem Marathondebüt mit einer Traumzeit von 2:28:16.

Das Jahr 2008 wird in die Geschichte des Amsterdam Marathon eingehen als »Rennen der Möglichkeiten«, doch ein starker Gegenwind auf dem letzten Streckenabschnitt vereitelte letztendlich alle Chance auf eine schnelle Endzeit. Sieger wurde schließlich der Kenianer Paul Kiprop Kirui in 2.07,52, gefolgt vom talentierten äthiopischen Debütanten Chala Dechase. Robert Cheboror aus Kenia, Sieger des Jahres 2004, ging als Dritter durchs Ziel.

Der Nordholländer Hugo van den Broek kehrte nach langer Verletzungspause, einem Umzug nach Kenia und einem Trainerwechsel wieder auf die Marathonstrecke zurück und zeigte sich über seine Zeit von 2.13,51 hochzufrieden. Bei den Frauen ging der Sieg an Lydia Cheromei, ebenfalls eine Marathon-Debütantin: Die Kenianerin kam nach 2.25,57 durchs Ziel – und das, nachdem sie aufgrund der Geburt ihrer Tochter lange Zeit von der Wettkampfbühne verschwunden war.

Mehrfachgewinner gab es in der Vergangenheit nur einige Male. Diese Ehre wurde Gerard Nijboer (Niederlande, 4x), Cor Vriend (Niederlande, 2x), Sammy Korir (Kenia, 2x), Ferenc Szekeres (Ungarn, 2x) und bei den Damen Plonie Scheringa (Niederlande, 2x) und Marja Wokke (Niederlande, 2x) zuteil.

Quelle: Amsterdam Marathon

author: GRR

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