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10
12
2010

Im letzten Jahr gewannen Svetlana Zakharova (RUS) in 2:28:34 und Patrick Ivuti (KEN) in 2:12:14.

Patrick Makau läuft in Honolulu – aber nur als Tempomacher – Mit dem Honolulu Marathon geht ein ereignisreiches Jubiläumsjahr „2500 Jahre Marathon“ in die Endphase – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Patrick Makau, mit 2:04:48 im April beim Rotterdam-Marathon der schnellste Marathonläufer des Jahres, geht beim Honolulu-Marathon am kommenden Sonntag an den Start, wobei aber nicht zu erwarten ist, dass er nach seiner Galavorstellung beim Regenrennen beim Berlin-Marathon Ende September bereits wieder die volle Distanz in Angriff nehmen wird.

In den Startlisten ist er auch nur als Tempomacher ausgewiesen; mittlerweile verrichten also selbst Läufer der absoluten Weltspitze derartige Aufgaben. Dies ist aber keine Ausnahme: Abel Kirui (in Berlin und Dubai), Eliud Kiptanui (letzten Sonntag in Fukuoka), etc., die Liste ist lang.

Dabei ist die Unterstützung zum Erzielen schneller Zeiten auf dem schwierigen Kurs in Honolulu nur von begrenztem Nutzen. Die hohen Temperaturen verbunden mit erheblicher Luftfeuchte als auch ein nicht ganz einfacher Kurs mit den Anstiegen nach 10 km und 35 km am Diamond Hill vorbei lassen guten Zeiten kaum zu. Dies belegt der aktuelle Streckenrekord von 2:11:12, erzielt durch Jimmy Muindi (KEN) bereits im Jahr 2004, sehr deutlich. Selbst in der Nacht und erst recht nach Sonnenaufgang liegen die Temperaturen kaum unter 20°C, so dass der imposante Start in völliger Dunkelheit bereits um 5 Uhr früh, verbunden mit einem Feuerwerk über dem Startbereich, wenig hilft.

Im letzten Jahr gewannen Svetlana Zakharova (RUS) in 2:28:34 und Patrick Ivuti (KEN) in 2:12:14.
Die bereits 8-fache Honolulu Siegerin Zakharova mit der hochkarätigen Bestzeit von 2:21:31 (Chicago 2002) ist auch in diesem Jahr dabei und hat gute Aussichten trotz ihres Alters von 40 Jahren wieder zu gewinnen. Ihre Konkurrenz ist überschaubar. Ernst zu nehmende Gegnerinnen sind vor allem Megumi Oshima (JPN) mit einer Bestzeit von 2:24:25 (Nagoya 2005) sowie Teyba Naser (ETH) mit 2:26:20, damit wurde sie beim Los Angeles Marathon im März dieses Jahres Zweite.

Bei den Herren ist der Vorjahressieger Patrick Ivuti (KEN) nicht am Start, 2010 war für ihn bisher sehr enttäuschend, ein Leistungstest beim Virginia Beach Halbmarathon im September verlief für seine Standards mit 1:02:51 eher enttäuschend. Einer der Topläufer ist Jimmy Muindi (KEN), „Mister Honolulu Marathon“, der seit 1994 zum 17. Mal an den Start gehen wird. Das dürfte für einen internationalen Eliteläufer einmalig sein. Mit 36 Jahren ist er immer noch nicht am Ende einer langen Karriere angekommen, seine Bestzeit erzielte er 2005 in Rotterdam mit 2:07:49.

Seine Konkurrenz ist allerdings in diesem Jahr erheblich. Allen voran ist Gilbert Kirwa (KEN) zu nennen, der Vorjahressieger in Frankfurt in 2:06:14 und ernsthafter Gegner von Sammy Kosgei beim Weltrekordlauf über 25 km bei den BIG 25 in Berlin im Mai 2010. Auch die weiteren Topathleten können sich sehen lassen: Richard Limo (KEN) (2:06:47, Amsterdam 2007), der Zweite von 2009 Nicholas Chelimo (KEN) (2:07:38, Eindhoven 2010), Solomon Bushendich (KEN) (2:08:40, Kosice 2010) sowie Peter Chebet (KEN) (2:08:42, Kosice 2010). Zu beachten ist auch der Debutant Patrick Nthiwa (KEN), der über die halbe Distanz 1:00:23 erzielte.

Diese Topathleten werden im Scheinwerferlicht bei völliger Dunkelheit zusammen mit gut 20.000 Teilnehmern den Kurs in Angriff nehmen, der zunächst sehr flach durch die Innenstadt verläuft, dann aber nach gut 10 km am Diamond Hill eine gewaltige Steigung aufweist. Danach geht es auf eine Wendepunktstrecke auf einen Highway, bevor man das Ziel in der Nähe von Waikiki Beach nach erneutem Passieren des Fußes des Diamond Hills erreicht.

Auffällig die große Zahl an japanischen Teilnehmern (ca. die Hälfte), man glaubt fast bei einer Veranstaltung in Japan zu sein, was sich durch das Fehlen von ausreichenden Startmöglichkeiten in Japan bei einem Massenmarathon erklärt. Da sich diesbezüglich neue Entwicklungen in Japan schon in Kürze vollziehen, dürfte dies nicht unerhebliche Konsequenzen für den Honolulu-Marathon haben.

Aber aktuell ist das noch nicht von Bedeutung, am kommenden Sonntag „läuft“ noch alles wie in den Vorjahren als ein Marathonspektakel der ganz besonderen Art.

Helmut Winter

author: GRR

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