Blog
28
01
2011

„Der Laufsport in Europa ist definitiv nicht tot, aber er tut sich schwer.

Jos Hermens: „Europas Laufsport ist nicht tot, aber er tut sich schwer“ – Eine Umfrage des Magazins ,Spikes‘ zur Situation der Eliteläufer in Europa (Teil 2)

By GRR 0

 

Ist der europäische Laufsport tot? Diese provokante Frage stellte das britische Leichtathletik-Magazin ,Spikes' in einer Ausgabe im vergangenen Jahr bezüglich des Spitzensportes einer Reihe von Athleten, Funktionären und Managern.

Hier folgt Teil zwei dieser Umfrage:

Jos Hermens (Niederlande), früherer Weltklasseläufer und heute erfolgreicher Manager etlicher Topläufer, darunter Haile Gebrselassie und Kenenisa Bekele:

„Der Laufsport in Europa ist definitiv nicht tot, aber er tut sich schwer. Ich glaube, manchmal übertreiben wir bei Problemen. Wir müssen akzeptieren, dass es in unserem Sport Athleten aus über 200 Ländern gibt, die im Wettkampf sind. Wir können auch Helden haben und auf sie stolz sein, wenn sie nicht aus Europa kommen – wie zum Beispiel Maria Mutola aus Mozambique.

Bolt ist auch kein Europäer, aber schauen Sie sich die Einschaltquoten bei den Weltmeisterschaften 2009 an – seine Nationalität ist dabei völlig egal. Manchmal sind wir ein bisschen zu chauvinistisch und nationalistisch. Natürlich haben wir alle gerne einen ,local hero', aber die Stärke unserer Sportart ist, dass Athleten aus 40 bis 50 Nationen Medaillen gewinnen können."

Mark Butler (Leichtathletik-Statistiker, unter anderem BBC):

„Für immer weniger Europäer ist es attraktiv, sich vollkommen auf das Laufen zu konzentrieren. Die Talente-Basis ist dünner, daher ist die Spitze auch schwächer. Und die Stars die wir haben, werden von den Medien immer weniger beachtet. Wenn David Beckham seine Frisur ändert, ist das für die Medien 100 Mal interessanter als ein Weltrekord von Kenenisa Bekele. Und die Kinder, die das dann lesen, gehen eher zum Friseur, als dass sie sich die Laufschuhe anziehen."

Lidia Chojecka (Polen), dreifache Hallen-Europameisterin über 1.500 und 3.000 m:

„Es ist sehr schwer, gegen die Äthiopier und Kenianer zu laufen. Ich glaube, die Spanier können mithalten. Ich weiß nicht, ob Athleten heutzutage noch so hart trainieren wie vor 20 Jahren. Ich will nicht sagen, dass die Europäer faul sind, aber ich war in Äthiopien und habe gesehen, wie extrem hart die Läufer dort trainieren. Die Europäer können sich verbessern, aber der Schlüssel liegt, glaube ich, in mehr Höhentraining. Ich fahre dreimal im Jahr für drei Wochen ins Höhentraining, aber vielleicht ist das nicht genug."

Jukka Keskisalo (Finnland), Europameister über 3.000 m Hindernis von 2006:

„Europas Laufsport ist nicht weit weg vom Tod. Heute gibt es so viele andere Sportarten und vielleicht ist das Laufen nicht mehr so ,in' wie früher. Auf höchster Ebene ist entscheidend, dass man untereinander enger zusammenarbeitet. Die US-Läufer machen das gut und sie erreichen wirklich gute Ergebnisse."

race-news-service.com

 

author: GRR

Comment
0

Leave a reply