Entscheidend sind überall die Qualität eines Events, das Herzblut der Organisatoren und damit die Ausstrahlung der Veranstaltung.
Ungebrochener Boom 2010 in der Schweiz – Heinz Schild berichtet
Der Höhenflug geht weiter, die Schweizer Running-Szene wächst in nie geahnten Dimensionen. An den grössten Lauf- und Nordic Walking-Veranstaltungen wurden im letzten Jahr über 400‘000 Finisher registriert.
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern sind es nicht Marathon-Events die boomen. In der Schweiz rangieren seit je die populären Stadtläufe, mit Distanzen zwischen 5 km und Halbmarathon, an der Spitze der beliebtesten Running-Veranstaltungen.
Neun Events mit über 10‘000 Finishern
Seit über einem Jahrzehnt duellieren sich der Genfer Stadtlauf „Escalade" (Hauptdistanz 7,2 km) und der „Grand-Prix von Bern" (10 Meilen, 16,093 km) an der Spitze der Grossveranstaltungen. Mit über 22‘000 Finishern ragen die beiden Events klar heraus, gefolgt von einem Quintett mit 12‘000-16‘000 Klassierten: 20 km de Lausanne, Zürcher Silvesterlauf, Luzerner Stadtlauf, Schweizer Frauenlauf und Greifenseelauf. 31 Veranstaltungen weisen über 2000 Finisher auf, und die Zahl der Lauf-Events mit über 1000 Klassierten ist auf 91 angestiegen. Das sind für ein Land mit 7,8 Millionen Einwohnern recht eindrückliche Werte.
In der Tat weist keine Sportart in der Schweiz eine derartige Entwicklung auf. Man sprach bereits von „Höhenrausch", als sich vor zehn Jahren an den 20 grössten Running-Events 130‘436 Läuferinnen und Läufer klassierten.
2010 erhöhte sich diese Zahl auf 197‘988 Finisher, plus 52 Prozent! Nimmt man jene 234 Veranstaltungen als Massstab, welche letztes Jahr mindestens 400 Klassierte aufgewiesen haben, so verdoppelt sich die Zahl der Finisher auf 402‘613.
Wachstum trotz Rückschlägen
Erstaunlich ist der Running-Boom deshalb, weil genau die Hälfte der 30 grössten Events einen Rückschlag entgegen nehmen mussten. Die fünfzehn Andern haben aber derart zugelegt, dass dieses Manko locker weggesteckt werden konnte. Konkret: Ob man die 10, die 100 oder 200 grössten Running-Events als Basis nimmt, in den Gesamtzahlen geht der Boom weiter.
Am eindrücklichsten manifestiert sich dieser Trend bei den fünf Grössten der Schweiz, die fast 90‘000 Finisher zählten, ein Plus von 5 Prozent. Umgekehrt mussten aber viele kleinere Veranstaltungen mit 400 bis 500 Klassierten einen Teilnehmerschwund hinnehmen. Dennoch ist kaum davon auszugehen, dass generell die Grossen grösser werden und die Kleinen leer ausgehen. Entscheidend sind überall die Qualität eines Events, das Herzblut der Organisatoren und damit die Ausstrahlung der Veranstaltung.
Die 25 grössten Running-Events
1. | Grand-Prix von Bern | 22‘668 |
2. | Escalade, Genève | 22'143 |
3. | 20 km de Lausanne | 16'319 |
4. | Zürcher Silvesterlauf | 15'239 |
5. | Luzerner Stadtlauf | 13‘601 |
6. | Schweizer Frauenlauf | 12‘551 |
7. | Greifenseelauf | 11‘917 |
8. | Sola-Stafette, Zürich | 10‘122 |
9. | Lausanne Marathon | 10‘037 |
10. | Murtenlauf | 8‘721 |
11. | Lucerne Marathon | 8‘283 |
12. | Basler Stadtlauf | 7‘141 |
13. | Hallwilerseelauf | 6‘306 |
14. | Kerzerslauf | 6‘261 |
15. | Jungfrau-Marathon | 5‘499 |
16. | Swiss Alpine Marathon | 5‘334 |
17. | Zürich Marathon | 4‘449 |
18. | Swiss Walking Event | 4‘131 |
19. | Corrida Bulloise | 3‘738 |
20. | Bieler Lauftage | 3‘532 |
21. | Gossauer Weihnachtslauf | 3‘250 |
22. | Bremgarter Reusslauf | 3‘250 |
23. | Genève Marathon | 3‘098 |
24. | Sierre-Zinal | 2‘947 |
25. | Stra Lugano | 2‘894 |
Die 10 grössten Marathons
1. | Jungfrau-Marathon | 3'780 |
2. | Zürich Marathon | 3'168 |
3. | Lucerne Marathon | 1'817 |
4. | Swiss Alpine Marathon (K42+C42) | 1'377 |
5. | Lausanne Marathon | 1'343 |
6. | Zermatt Marathon | 973 |
7. | LGT Marathon Liechtenstein | 647 |
8. | Manor Run to the Beat, Basel | 578 |
9. | Genève Marathon | 463 |
10. | Graubünden Marathon | 337 |
Marathon | Finisher | SiegerIn | Frauen | Zielschluss | Bemerkungen | |
1. | Jungfrau Marathon | 3780 | 2:56:42 / 3:33:45 | 19,20% | 06:45:47 | ↗ 1829 m |
2. | Zürich Marathon | 3169 | 2:11:03 / 2:35:43 | 15,70% | 05:35:29 | |
3. | Lucerne Marathon | 1817 | 2:35:47 / 2:47:36 | 17,80% | 05:41:02 | |
4. | Swiss Alpine Marathon | 1377 | 3:16:03 / 4:04:23 | 29,20% | 08:50:39 | K42 ↗ 1890 m + C42 |
5. | Lausanne Marathon | 1343 | 2:20:02 / 2:54:10 | 13,40% | 06:14:35 | |
6. | Zermatt Marathon | 973 | 3:09:34 / 3:44:05 | 19,00% | 07:22:06 | ↗ 1944 m |
7. | LGT Marathon L’stein | 647 | 3:02:10 / 3:35:30 | 19,20% | 06:58:31 | ↗ 1870 m |
8. | Manor Marathon Basel | 578 | 2:38:04 / 3:11:31 | 20,60% | 05:46:03 | Erstauflage |
9. | Marathon de Genève | 463 | 2:20:30 / 2:44:32 | 12,70% | 05:27:30 | |
10. | Graubünden Marathon | 337 | 3:24:58 / 3:59:14 | 18,70% | 07:48:44 | ↗ 2682 m |
11. | Ticino Marathon Tenero 258 | 2:20:31 / 3:02:20 | 8,80% | 05:45:00 | ||
12. | Winterthur Marathon | 2:32:42 / 2:54:01 |
Frauen-Power
Innerhalb von zwei Jahrzehnten hat an allen Running-Events der Anteil der Frauen um bis zu 55 Prozent zugenommen. Die Beispiele: 1990 betrug die Frauen-Quote an der Genfer Escalade über alle Distanzen 29,3 Prozent, 2000 37,8 Prozent und 2010 44,8 Prozent. Auf der 4-km-Strecke des Zürcher Silvesterlaufs sind es heute 55,8 Prozent, beim Altstadt-Grand-Prix in Bern (4,7 km) 52,3 Prozent. Und selbst am Swiss Alpine Marathon ist der Frauen-Anteil auf den beiden Marathon-Strecken (K42 und C42) auf erstaunliche 29,2 Prozent gestiegen.
City-Marathons mit Sorgen
Oberflächlich betrachtet melden auch die meisten Marathon-Veranstalter positive Zahlen. Lausanne Marathon 10‘037 Finisher (plus 5,2 Prozent), Luzern Marathon 8‘283 (plus 5,5 Prozent), Jungfrau Marathon 5‘494 (plus 9,1 Prozent), Swiss Alpine Marathon 5‘334 (plus 24,1 Prozent), Zürich Marathon 4‘451 (minus 7,1 Prozent). Allerdings baut das vermeintliche Wachstum primär auf Zusatz-Events wie Halb- und Viertel-Marathons sowie den Schüler-Events.
Nimmt man einzig die 42-km-Distanz als Basis, so sieht die Sache leider etwas bescheidener aus. Nur gerade zwei Veranstalter konnten gegenüber dem Vorjahr Pluszahlen melden: Swiss Alpine Marathon (K42 und C42) 9 Prozent, Lausanne Marathon 5,3 Prozent. Drastisch die Verluste in Zürich (-33,1 Prozent) und Genf (-38,2 Prozent).
Erstmals hat sich der Jungfrau Marathon an die Spitze der Schweizer Marathon-Szene gesetzt.
Heinz Schild
Heinz Schild bei GRR im Januar 2010
Die Schweizer Superlative!:
Neujahrsmarathon 157 – 2:47:08 / 3:16:57 5:18:36 Winter-Kurs
Graubünden Marathon: „Der härteste Marathon der Welt!“
Jungfrau Marathon: „Der schönste Marathon der Welt!“
Swiss Alpine Marathon: „Der grösste Berg-Ultra Marathon der Welt!“
Zermatt Marathon: „…mit dem schönsten Berg der Welt!“
Ultra Marathons: K78 Davos 78 km ↗
AMB Ultra Marathon Ticino 58 km ↗1650 m 18 Finisher