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03
02
2011

In drei Stützpunkt-Maßnahmen sind die Weichen für die Saison gestellt – Europameisterschaften in Bursa als Saisonhöhepunkt – Terminkollision mit DM-Titelkämpfen in Oberstdorf – Internationaler Vergleich beim Grand-Prix geplant

Deutsche Bergläufer rüsten für die Saison – Ludwig Reiser berichtet

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Ob Potsdam, Mannheim oder Brannenburg, in drei Stützpunktmaßnahmen haben die Berglauf-Verantwortlichen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) die Weichen für die Saison 2011 gestellt, in der die Europameisterschaften in der türkischen Millionenstadt Bursa im Mittelpunkt stehen.

„Unsere Athleten sind hoch motiviert und nehmen die Herausforderung EM an!“ konnte Nationalmannschafts-Coach Wilfried Raatz nach zahlreichen Einzelgesprächen bei den Stützpunkt-Maßnahmen feststellen. „Wichtig ist dabei, dass unsere Athleten mit einer guten Grundlage aus dem Wintertraining kommen und alle an einem Strang ziehen. Wegen des engen Terminkalenders mit dem frühen Saisonhöhepunkt am 10. Juli in Bursa können wir keine Sonderregelungen zulassen. Wir setzen vor allem auf gute Mannschaftsresultate!“

Nach der vor zwei Jahren in Telfes (Österreich) nur knapp verpassten Bronzemedaille möchte der dreifache deutsche Meister Timo Zeiler (MTG Mannheim) in Bursa endlich die ersehnte Einzelmedaille gewinnen. Deshalb wird der 29jährige Speditionskaufmann verstärkt internationale Vergleiche wie den wieder belebten WMRA-Grand-Prix nutzen, um sich gegen leistungsstarke Konkurrenz die nötige Wettkampfhärte für den Europameisterschaftslauf im türkischen Wintersportzentrum Uludag unweit von Bursa zu sammeln. Auf eine solide Grundlage verwiesen bereits die ersten Wettkampfergebnisse im Winter mit zwei dritten Rängen beim Nikolauslauf in Tübingen und beim Snow Run im schweizerischen Arosa.

 

Verletzungspech: Marco Sturm nach Operation außer Gefecht

 

Welches Gesicht die deutsche Männermannschaft haben wird, das soll die EM-Qualifikation beim Gamperney-Berglauf in Grabs (Schweiz) am 29. Mai entscheiden. Mit den beiden Ostheimer Talenten Manuel und René Stöckert stehen zwei leistungsstarke Athleten parat. René Stöckert absolviert derzeit allerdings seinen Bundeswehr-Grundwehrdienst in Hammelburg und ist nach einer gerade überstandenen Lungenentzündung noch im Grundlagentraining. Der zwei Jahre ältere Bruder Manuel liebäugelt derzeit zunächst mit einer starken Halbmarathonzeit bei den Titelkämpfen in Griesheim, um dann rechtzeitig das „Projekt Bursa“ anzusteuern.

Nach einer Schleinbeutel-Operation hofft der Langdistanz-WM-Fünfte von 2009, Marco Sturm (LLC Marathon Regensburg) auf eine rasche Genesung, um rechtzeitig für die Saison wieder fit zu werden. Nach seinem starken Vorstoß in die nationale Spitze ist allerdings auch mit Korbinian Schönberger (LLC Marathon Regensburg) für die EM zu rechen. „Es ist wichtig, dass sich für die Europameisterschaften noch weitere starke Läufer anbieten, damit wir wie 2007 vielleicht eine Teammedaille gewinnen können“, zeichnet Wilfried Raatz eine mögliche Medaillen-Perspektive auf. „Wir haben abgestimmt, dass wir bereits in diesem Jahr zumindest mit einigen Athleten wieder stärker bei den Grand-Prix-Wettbewerben, soweit diese bergauf führen, starten, um gegen internationale Konkurrenz eine bessere Standortbestimmung zu haben!

   

Gespannt auf hoffnungsvolle Junioren

 

Aus dem erfolgreichen Junioren-Trio, das bei den Weltmeisterschaften 2010 in Kamnik (Slowenien) überraschend die Silbermedaille gewinnen konnte, ist alleine Fabian Alraun (PTSV Rosenheim) nicht mehr für die U 20-Wertung startberechtigt. Der Brannenburger rechnet sich allerdings eher eine Startchance für die (bergauf-bergab-führende) WM in Tirana aus. So ruhen die Hoffnungen im U 20-Bereich auf Toni Palzer (SK Ramsau) und Matthias Dorfer (LG Rupertiwinkel), die bis März gewiss erst noch im Skitouren- bzw. Biathlon-Circuit aktiv sind und sich zur Saison erst für den Berglauf zurückmelden werden.

Hoffnungen durch Lisa Reisinger

 

Bei den Frauen ist die Situation ungleich überschaubarer. Die Hoffnungen der DLV-Verantwortlichen ruhen dabei auf die derzeit mit einem Ausland-Studiensemester in Lausanne lebende deutsche Meisterin Lisa Reisinger (SSC Hanau-Rodenbach) sowie ihre Vereinskollegin, die mehrfache Juniorenmeisterin Kerstin Straub. Vor allem Lisa Reisinger möchte sich nach einem Zwischenjahr mit eher regionalen Starts wieder stärker auch in internationalen Bergläufen messen, um nach Top ten-Platzierung bei den Juniorinnen nun auch bei den Frauen stärker in den Vordergrund zu rücken.

Eine Verstärkung könnten die erst im Vorjahr in den Vordergrund gerückte Diana Lehmann sowie die mit einem starken Comeback in die Berglauf-Szene zurückgekehrte Anja Carlsohn (beide Potsdamer LC) sowie die lange verletzte Alexandra Bott (ASC Darmstadt) sein, die allerdings allesamt beruflich sehr stark eingespannt sind und nur bedingt ein ambitioniertes Hochleistungstraining durchführen können. Bisherige Leistungsträger wie Veronika Ulrich (LG Neu-Isenburg-Heusenstamm) möchten eher kürzer treten als dass sie für internationale Einsätze zur Verfügung stehen bzw. wie die beiden 20jährigen Nora Coenen (TSV Krofdorf-Gleiberg) und Michelle Maier (PTSV Rosenheim) noch nicht so weit, um die etablierten Athleten ernsthaft angreifen zu können.

Natascha Schmitt (LG Eintracht Frankfurt) fährt derzeit eher mehrgleisig (mit Triathlon und Langstrecken), während die letztjährige DM-Dritte Anja Schnabel (Salamander Kornwestheim) derzeit stärker an einer weiteren Leistungssteigerung im Halb- und Marathonbereich interessiert als am Berglauf.     

WM-Starts in Tirana derzeit kein Thema

 

Keine Rolle in der Planung des DLV werden die Weltmeisterschaften am 11. September in Tirana (Albanien) spielen. „Der Bergauf-bergab-Kurs in Tirana hat wenig mit Berglauf zu tun, die Topografie ist allenfalls für einen Crosslauf geeignet“ gibt der DLV-Berglauf-Berater Wolfgang Münzel nach einer Council-Sitzung des Berglauf-Weltverbandes (WMRA) in Monte Carlo zu verstehen. „Wir werden auf keinen Fall dort mit einem Team vertreten sein. Das wird für uns kein Thema sein! Höchstenfalls mit Einzelstartern, aber auch nur dann, wenn diese sich durch gute Ergebnisse auf Flachdistanzen auszeichnen, aber auch ein Bergauf-Bergab-Rennen im Frühsommer als weiteres Kriterium für eine Nominierung bestreiten“.

DM-Termin unglücklich

 

Als „unglücklich“ bezeichnen die DLV-Verantwortlichen die Terminierung der Deutschen Meisterschaften in der Vorwoche zur EM in Bursa. Mit 10,5 km und vor allem 1405 Höhenmetern ist die Strecke am Nebelhorn in Oberstdorf zu schwer, um sieben Tage später im Vollbesitz der Kräfte gegen starke internationale Konkurrenz starten zu können. „Wir können deshalb einen Start für die EM-Mannschaft nicht befürworten“, so Wolfgang Münzel und Wilfried Raatz unisono, „verbieten können wir es allerdings auch nicht!“     

Ludwig Reiser

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