Die vermeintlichen Topathleten sind Mary Keitany (KEN) und Patrick Musyoki Makau (KEN).
Ras Al Khaimah am 18.2.2011 – Weltklasse auf den Straßen des Emirats – Am Freitag startet die 5. Auflage des RAK-Halbmarathon mit einer Topbesetzung. Helmut Winter berichtet
Knapp einen Monat nach dem Dubai-Marathon gibt es mit dem Halbmarathon in Ras Al Khaimah (RAK) ein weiteres Highlight des internationalen Straßenlaufkalenders in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Und was die Besetzung mit Topathleten beim fünfjährigen Jubiläum anbetrifft, dürfte man am Freitag den knapp eine Autostunde entfernten südlichen Nachbarn im Emirat in diesem Jahr deutlich übertreffen, obwohl die aus den vorangegangen Jahren weltweit höchsten Preisgelder mittlerweile auf ein realistisches Niveau abgesenkt wurden.
25000 US$ werden die Sieger bei Frauen und Männer „nur" noch gewinnen können. Trotzdem ist es dem dortigen Race-Director, Nathan Clayton, wieder gelungen, ein sehr starkes Feld an den Start zu holen.
Die vermeintlichen Topathleten sind Mary Keitany (KEN) und Patrick Musyoki Makau (KEN). Beide sind aktuell zur absoluten Weltklasse zu zählen und werden den Lauf als Vorbereitung auf den London-Marathon Mitte April nutzen. Während Mary erst im letzten Jahr mit ihrem Sieg in schnellen 1:07:14 in Abu Dhabi Erfahrungen mit dem Laufen in der Wüste machte, war Patrick Makau bis auf das letzte Jahr bei allen bisherigen Auflagen dabei und konnte den Lauf zweimal gewinnen. Nur beim Debut 2007 unterlag er Sammy Wanjiru, der ihn mit 58:53 besiegte. Mittlerweile ist Makau nach seinem Sieg 2009 in gleichfalls herausragenden 58:52 Inhaber des Streckenrekords.
Und es ist vor allem auch Makau, der Ras Al Khamaih mit Macht auf die Landkarte des internationalen Straßenlaufs hievte. In nur 5 Jahren ist es dort gelungen, den wohl weltweit leistungsstärksten Halbmarathon-Lauf zu etablieren.
Das zeigen schon in der Tat beeindruckende Zahlen: Etwa 140mal wurden weltweit bisher Zeiten unter der magischen Grenze von einer Stunde erzielt, 16 davon hier. Von den vier schnellsten jemals gelaufenen Zeiten wurde zwei in Ras Al Khaimah erreicht. Auch die Liste der Siegerzeiten ist herausragend: 2007 Wanjiru 58:53, 2008 Makau 59:35, 2009 Makau 58:52 und 2010 Mutai 59:43. Gleiches dürfte auch für die Liste der Topathleten gelten.
Patrick Makau gehört im Halbmarathon und mittlerweile auch im Marathon (mit 2:04:48 war er der Jahresschnellste 2010) zur Weltspitze, 8mal lief er den Halbmarathon unter einer Stunde. Auch sein Lauf im Regen beim Berlin-Marathon im September 2010 in 2:05:08 zeigte sein großes Potential. Er ist sicher der erste Anwärter auf den Sieg. Die Konkurrenz ist allerdings erheblich. 9 Starter weisen in diesem Jahr Zeiten von unter einer Stunde auf.
Dazu gehört Deriba Merga (ETH), der schon vor zwei Jahren in Ras Al Khaimah gegen Makau antrat, aber mit 59:18 nur Dritter wurde. Aber auch Merga lief schon 6mal unter einer Stunde und seine Bestzeit von 59:15 in Neu Delhi 2008. Als ausgesprochener Frontläufer dürfte er sicher für ein schnelles Anfangstempo sorgen. Merga will 16 Tage danach bereits in Japan beim Lake Biwa Marathon starten, bei dem er mit Wilson Kipsang (2:04:57 Frankfurt 2010) auf hochklassige Konkurrenz treffen wird.
Gute Aussichten auf einen Spitzenplatz wird auch der Sieger des Berlin Halbmarathons von 2009 in 59:34, Bernard Kipyego (KEN), haben, der auch schon viermal unter einer Stunde blieb und mit 2:07:01 einer sehr beachtliches Marathon-Debut im letzten Jahr in Rotterdam gab. Ferner beachten sollte man Wilson Chebet (KEN) mit einer Bestzeit von 59:15 (Rotterdam 2009), im letzten Herbst lief er beim Amsterdam-Marathon gute 2:06:12.
Bei den Frauen ist Mary Keitany die haushohe Favoritin, die im letzten Jahr bei den BIG25 den 25 km Weltrekord auf grandiose 1:19:53 steigerte. Gleichfalls herausragend ihre Halbmarathon-Bestmarke in 1:06:36, mit der sie 2009 in Birmingham Weltmeisterin wurde. Ihr Marathon-Debut als Dritte in 2:29:01 in New York 2010 war sicher nicht ihr Limit, in London im April wird ganz sicher der Sieg nur über sie gehen, das Potential für Zeiten unter 2:20 hat sie allemal.
Von der hochklassigen Konkurrenz dürfte Mara Dibaba (ETH) zu beachten sein, die im letzten Jahr in 67:13 Zweite hinter der Siegerin Abeylegesse (TUR) wurde, die ihren Start in Ras Al Khaimah kürzlich jedoch absagen musste. Ferner sind zu erwähnen Dire Tune (ETH), 67:18 bei ihrem Sieg vor Ort 2009 und vor allem auch die Siegerin des Berlin Marathons 2010 in 2:23:58, Aberu Kebede (ETH)
Zum Jubiläum am kommenden Freitag werden sich um 7 Uhr Ortszeit 2.600 Teilnehmer am Start einfinden, darunter ca. 600 im Rahmen einer Staffel. Die Temperaturen sollen mit 15°C beim Start recht günstig werden, ob allerdings an der Spitze Bestzeiten erzielt werden, ist eher unwahrscheinlich, da sich fast alle Topläufer in intensiven Vorbereitungen auf einen Marathon befinden. Insbesondere bei den Herren erscheint deshalb nach der Verbesserung des Weltrekords von Tadese auf 58:23 eine Jagd auf diese Marke wenig realistisch.
Das Feld der Topathleten in Ras Al Khaimah am 18.2.2011
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Männer (PB / Name / Nat) |
Frauen (PB / Name / Nat) |
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58:52 |
Patrick Makau (KEN) |
66:36 |
Mary Keitany (KEN) |
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59:10 |
Bernard Kipyego (KEN) |
67:13 |
Mare Dibaba (ETH) |
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59:15 |
Deriba Merga (ETH) |
67:18 |
Dire Tune (ETH) |
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59:15 |
Wilson Chebet (KEN) |
67:39 |
Aberu Kebede (ETH) |
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59:23 |
John Kiprotich (KEN) |
68:34 |
Christelle Daunay (FRA) |
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59:51 |
Titus Masai (KEN) |
68:40 |
Hilda Kibet (NED) |
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59:52 |
Dickson Marwa (KEN) |
68:48 |
Agnes Kirop (KEN) |
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59:56 |
Getu Feleke (ETH) |
68:58 |
Aniko Kalovics (HUN) |
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59:56 |
Leonard Langat (KEN) |
69:03 |
Rose Kosgei (KEN) |
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60:33 |
Feyisa Lilesa (ETH) |
69:25 |
Joyce Chepkirui (KEN) |
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61:27 |
Hafid Chani (MOR) |
69:50 |
Eunice Kales (KEN) |
Helmut Winter
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