Am Freitag fielen nun alles zusammen fünf Weltrekorde beziehungsweise -bestzeiten – auch das ist ein Weltrekord.
Ras Al Khaimah Halbmarathon – Mary Keitany sorgt für Weltrekordflut in der Wüste
Mary Keitany hat ihre Straßenlaufsaison in sensationeller Manier eröffnet. In ihrem ersten Rennen des Jahres 2011 brach die 29-jährige Kenianerin beim Halbmarathon von Ras Al Khaimah vier Weltrekorde beziehungsweise Weltbestzeiten.
Nach 65:50 Minuten war Mary Keitany im Ziel des Rennens über 21,0975 km, nachdem sie zuvor die 8-km-Marke in 24:30 Minuten, die 10-Meilen-Marke in 50:05 und den 20-km-Punkt in 62:36 erreicht hatte. Eine fünfte Bestmarke hatte sie eigentlich auch geknackt, jedoch dürfte ein Streckenmessfehler bei 12 km die Anerkennung verhindern. Hier wurde Mary Keitany in 37:04 gestoppt.
Das einmalige Rennen der Mary Keitany, die im vergangenen Jahr bei den Big 25 Berlin den 25-km-Weltrekord auf 1:19:53 Stunden verbessert hatte, stellte alle anderen Leistungen in Ras Al Khaimah in den Schatten. Dabei lief auch der Männersieger Deriba Merga ein hochklassiges Rennen und stellte auf dem Weg zumindest eine Weltbestzeit auf. Der 28-jährige Äthiopier gewann in 59:25 Minuten, nachdem er während eines furiosen Anfangstempos die 8-km-Marke in der Weltbestzeit von 21:51 Minuten passiert hatte. Bei 12 km wäre er mit 33:08 eigentlich ebenfalls die schnellste Zeit aller Zeiten gelaufen, jedoch wird diese Zeit aus den gleichen Gründen wie bei Mary Keitany nicht anerkannt werden können.
Seit einigen Jahren gehört der Ras Al Khaimah-Halbmarathon in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu den hochkarätigsten Straßenläufen der Welt. Am Freitag fielen nun alles zusammen fünf Weltrekorde beziehungsweise -bestzeiten – auch das ist ein Weltrekord.
Rund 2600 Läufer gingen morgens um 7 Uhr in dem Wüstenemirat an den Start. Bei Temperaturen von anfangs 17 Grad Celsius und einem ganz leichten Wind herrschten fast ideale Bedingungen.
Im Vorfeld des Rennens hatte Mary Keitany angekündigt, dass sie die Kilometerabschnitte in 3:08 Minuten laufen wolle. Doch von Beginn an war sie, geführt vom kenianischen Tempomacher Simon Tonui, deutlich schneller unterwegs. Bei ihrem konkurrenzlosen Start-Ziel-Sieg passierte die frühere Halbmarathon-Weltmeisterin die 5-km-Marke in 15:18 Minuten und lag bereits fünf Sekunden vor der äthiopischen Stundenlauf-Weltrekordlerin Dire Tune.
Mit ihrer offiziell gestoppten 8-km-Zwischenzeit von 24:30 hatte sie die Weltbestzeit von Paula Radcliffe unterboten. Die Britin hatte 1999 im schottischen Balmoral ein 8-km-Rennen in 24:38 Minuten gewonnen. Über diese Distanz gibt es ebensowenig wie über 12 km und 10 Meilen offizielle Weltrekorde, die vom internationalen Leichtathletik-Verband IAAF anerkannt werden.
Nach einer 10-km-Durchgangszeit von 30:45 Minuten (eine Jahresweltbestzeit für 2011) erreichte Mary Keitany die 12-km-Marke nach vermeintlichen 37:04 Minuten. Doch wie sich später herausstellte, war dieser Punkt aufgrund eines Streckenmessfehlers vier Meter zu früh auf der Straße markiert. Obwohl Keitany deutlich schneller war als ihre Landsfrau Lineth Chepkurui, die im vergangenen Jahr in Spokane (USA) 38:09,4 gelaufen war, kann diese Bestzeit nicht gelten.
Hinter der 15-km-Marke (46:40/ebenfalls eine Jahresweltbestzeit für 2011) war die 10-Meilen-Marke das nächste Rekordziel von Mary Keitany: Mit 50:05 Minuten war sie erneut deutlich schneller als die bisherige Bestmarke, die die Äthiopierin Teyba Erkesso mit 51:43 vor vier Jahren in Washington aufgestellt hatte.
Mary Keitany ließ nicht nach beim Rekordrennen durch Ras Al Khaimah und brach in der Folge auch jene zwei Weltrekorde deutlich, die die gebürtige Kenianerin Lornah Kiplagat (Niederlande) im Oktober 2007 bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Udine aufgestellt hatte: Damals hatte Kiplagat in 66:25 Minuten den Titel gewonnen und hatte den 20-km-Punkt zuvor in 62:57 passiert.
Nun wurde Keitany in 62:36 Minuten gestoppt und stürmte schließlich in 65:50 ins Ziel, nachdem sie für die letzten 1,1 km ohne Tempomacher lediglich 3:24 Minuten benötigt hatte – eine Tempo, das gut genug ist, um eine Weltklassezeit über 10 km zu erreichen! Zwar lief Paula Radcliffe 2003 im englischen Newcastle den Halbmarathon noch zehn Sekunden schneller (65:40) als jetzt Mary Keitany, jedoch fällt die Strecke dort insgesamt zu stark ab, so dass diese Zeit als Rekord nicht anerkannt wurde.
Deutlich hinter Mary Keitany, die sich in Ras Al Khaimah Prämien von insgesamt 75.000 Dollar verdiente, blieben noch fünf Läuferinnen unter 70 Minuten: Dire Tune wurde in 68:52 mit fünf Sekunden Vorsprung vor ihrer Landsfrau Mare Dibaba Zweite. Dann folgten die beiden Kenianerinnen Rose Kosgei (69:04) und Agnes Kiprop (69:11) sowie als Sechste die aus Kenia stammende Hilda Kibet (Niederlande/69:35).
Nachdem Mary Keitany im vergangenen November ein für ihre Verhältnisse sicher nicht zufriedenstellendes Marathondebüt in New York gelaufen war (dritter Platz in 2:29:01), darf man nun gespannt sein auf ihren Lauf beim London-Marathon im April.
Ein einsames Rennen an der Spitze lief auch der Männer-Sieger Deriba Merga. Der Äthiopier übertrieb es allerdings mit dem Anfangstempo derart (5-km-Zwischenzeit: 13:37), dass er am Ende deutlich an Fahrt verlor und nicht in den Bereich des Weltrekordes von Zersenay Tadese (Eritrea/58:23) vordringen konnte. Auf dem Weg zum Sieg allerdings verbesserte er die 8-km-Weltbestzeit auf 21:51 Minuten. Über die selten gelaufene Strecke stand die Bestmarke von Peter Githuka (Kenia) seit 1996 bei 22:02,2. Aufgrund der fehlenden vier Meter wird die 12-km-Zwischzeit von 33:08 nicht anerkannt werden.
Als Weltbestzeit stehen hier 33:46 Minuten des Kenianers Simon Kigen. Hinter Deriba Merga, der bereits zum siebenten Mal eine Halbmarathonzeit von unter einer Stunde erreichte, blieben zwei weitere Athleten unter 60 Minuten: Bernard Kipyego wurde in 59:45 Zweiter vor Leonard Langat (59:52). Ihnen folgten mit John Kiprotich (60:10) und Titus Masai (60:40) zwei weitere Kenianer.
race-news-service.com
Leading Results –
Keitany splits: 5km 15:18 // 10km 30:45 // 15km 46:40 // 10m 50:05 // 20km 1:02:26 // Finish: 1:05:50
* pending the usual ratification procedures
Top Ten Results: Position / Name / Nation / Prize Money / Time
Men | |||
1st | Deriba Merga (ETH) | $25k | 59:25 |
2nd | Bernard Kipyego (KEN) | $12k | 59:45 |
3rd | Leonard Langat (KEN) | $9k | 59:52 pb |
4th | John Kiprotich (KEN) | $5k | 1:00:10 |
5th | Titus Masai (KEN) | $4k | 1:00:40 |
6th | Getu Feleke (ETH) | $3k | 1:01:28 |
7th | Maregu Terefe (ETH) | $2k | 1:02:03 |
8th | Dickson Marwa (TAN) | $1.5k | 1:02:04 |
9th | Hafid Chani (MOR) | $1k | 1:02:23 pb |
10th | Alemayehu Shumye (ETH) | $500 | 1:02:58pb |
Women | ||
Mary Keitany (KEN) | $25k + $50k WR | 1:05:50 (WR) |
Dire Tune (ETH) | $12k | 1:08:52 |
Mare Dibaba (ETH) | $9k | 1:08:57 |
Rose Kosgei (KEN) | $5k | 1:09:04 |
Agnes Kiprop (KEN) | $4k | 1:09:11 |
Hilda Kibet (NED) | $3k | 1:09:35 |
Sultan Haydar (TUR) | $2k | 1:10:02 debut |
Eunice Kales (KEN) | $1.5k | 1:10:41 |
Christelle Daunay (FRA) | $1k | 1:11:14 |
Aniko Kalovics (HUN) | $500 | 1:13:45 |