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08
03
2011

Ich wünsche mir Sportvereine, die sich für alle Bevölkerungsgruppen öffnen und auch für Mädchen und Frauen attraktive Sportangebote machen.

Wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen\“ – I 100 Jahre Frauensport: Interview mit DOSB-Vizepräsidentin Ilse Ridder-Melchers

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Wir blicken nicht nur auf 100 bewegte und bewegende Jahre Frauensport zurück – auch der internationale Frauentag jährt sich am 8. März zum 100. Mal. Für Ilse Ridder-Melchers, Vizepräsidentin für Frauen und Gleichstellung im DOSB, waren die vergangenen Dekaden ein Trainingslager für die gesellschaftliche Gleichberechtigung von Frauen.

Frau Ridder-Melchers, gibt es für Sie einen roten Faden durch die Geschichte der Sportlerinnen?

ILSE RIDDER-MELCHERS: Egal welches Jahrzehnt – Frauen waren immer vom Sport begeis-tert. Keine Hürde war ihnen zu hoch, keine Etikette – und auch kein Korsett – zu eng, kein Vorurteil zu gewichtig. Sie haben Sportart für Sportart erobert, Grenzen und traditionelle Rollenklischees eingerissen. Sie waren hartnäckig, mutig, kraftvoll und manchmal auch listig, wenn sie an verbotenen Wettkämpfen teilnehmen wollten. Sportlerinnen haben in diesen 100 Jahren einen wesentlichen Beitrag geleistet, um traditionelle Schranken aufzubrechen. Der Sport wurde dadurch auch zum Trainingslager für mehr gesellschaftliche Gleichberechtigung. Heute haben Frauen alle Sportarten für sich erobert und viele Sportarten sowie unseren Blick darauf verändert. Frauen erbringen Spitzenleistungen, sind hervorragende Botschafterinnen für unser Land und Vorbilder für nachwachsende Mädchengenerationen – leistungsstark, selbstbewusst, teamorientiert.

Und dieser rote Faden reicht bis ins Heute?

RIDDER-MELCHERS: Er reißt einfach nicht ab – heute treiben mehr als zehn Millionen Frauen und Mädchen Sport in unseren Vereinen. Bestes Beispiel für die rasante Entwicklung ist der Frauenfußball. Die fußballbegeisterten Frauen haben sich den Ball nicht aus dem Feld nehmen lassen und vor 40 Jahren zu einer ungeheuren Aufholjagd angesetzt, um eine der letzten Män-nerbastionen zu knacken. Mit Erfolg: Dank enormem Einsatz, Top-Leistungen und Teamarbeit haben sie sich nicht nur Respekt verschafft, sondern auch zweimal den Weltmeistertitel geholt. Und wer weiß schon, was diesen Sommer bei der Frauenfußball-WM passieren wird?

Sie sind eine der Frauen, die die heutige Sportentwicklung maßgeblich beeinflussen – wohin soll die Reise gehen?

RIDDER-MELCHERS: Die Liste der positiven Effekte ist lang: Sport hält gesund und fit, stärkt das Selbstbewusstsein, fördert die gesellschaftliche Integration und Teilhabe. Sport im Verein fördert zusätzlich auch Gemeinsamkeit, Teamfähigkeit sowie die gegenseitige Akzeptanz von Leistungen – sowohl der eigenen als auch der anderen. Ohne Ansehen von Kultur, Geschlecht, Religion und politischen Überzeugungen. Daher ist unser Motto richtig: Sport für alle!

Ich wünsche mir Sportvereine, die sich für alle Bevölkerungsgruppen öffnen und auch für Mädchen und Frauen attraktive Sportangebote machen. Und bei der Zukunftsgestaltung sollte der Sport in punkto gleichberechtigter Teilhabe von Frauen und Männern ebenso Spitze werden. Wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen der Verbände und Vereine, viele weibliche Vorbilder für den Nachwuchs sowie ein starkes Netzwerk, das diese Frauen begleitet und fördert.

Quelle: DOSB

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