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23
04
2011

Der Hermannslauf selbst ist längst eine einzige Erfolgsgeschichte geworden

Premiere beim 40. Hermannslauf von Detmold nach Bielefeld: Der Überraschungssieger kommt erstmals aus Afrika – Prof. Dr. Detlef Kuhlmann berichtet

By GRR 0

 Der Jubiläumslauf endete mit einer Premiere: Beim 40. Hermannslauf siegte erstmals ein Läufer aus Afrika über die Distanz von 31,1 km vom Hermannsdenkmal in Detmold (Kreis Lippe) rauf und runter durch dien Teutoburger Wald nach Bielefeld bis zur Sparrenburg, dem Wahrzeichen der Stadt, die es angeblich gar nicht gibt: Ezekiel Jafari Ngimba aus Tansania gewann mit der sensationellen Zeit von 1:40:58 Stunden, die zugleich einen neuen Streckenrekord bedeutete.

Dabei war der Teilnehmer über 10.000 m bei den Weltmeisterhaften in Berlin 2009 vor dem Start der große Unbekannte, den niemand auf der Rechnung für die vorderen Plätze hatte. Manche wunderten sich sogar, wie ein Läufer aus Tansania ausgerechnet im Teuto landen kann – die Erklärung geht so: Der 25-jährige Afrikaner hat einen Trainer aus Warstein, der wiederum Hausarzt eines Herforder Unternehmers. Er überredete Ngimba zu diesem „Trainingslauf", bei der er kurzfristig für die Laufgruppe Herford startete.

Die Siegerin bei den Frauen heißt Silke Pfennigschmidt (2:06:03 Stunden) und brauchte dagegen nicht groß anzureisen. Sie startet für die SV Brackwede (einem Stadtbezirk von Bielefeld) und setzt die tolle Bilanz der heimischen Läuferinnen und Läufer fort, die stets in der 40-jährigen Geschichte des Laufes vordere Plätze belegt hatten.

Der Hermannslauf selbst ist längst eine einzige Erfolgsgeschichte geworden: Seinerzeit erfunden von ambitionierten Skisportlern aus Bielefeld, die eine „Kopie" des Wasalaufes zu Fuß auf die Beine stellen wollten und mit 624 Finshern bei der Premiere im Jahre 1972 anfingen, erfreut sich der Lauf von Jahr zu Jahr immer größerer Beleibtheit und gehört mittlerweile zu den schönsten und größten Landschaftsläufen in Deutschland. Und er gehört seit mehreren Jahren zu jenen (wenigen) Laufevents, die vorzeitig „ausverkauft" sind.

Für den 40. Hermannslauf war die Anmeldeperiode sogar kürzer als für den Berlin-Marathon 2011 im Herbst: Sie dauerte nicht einmal eine ganze Woche, dann waren alle 7.000 im Internet frei verfügbaren Startplätze vergeben. Ein Starter ist sogar von Anfang an immer dabei gewesen: Der 80-jährige Hermann Brand aus Harsewinkel absolvierte den Hermann diesmal als Wanderer … und dann gab es gleich noch eine Premiere: Erstmals gingen 250 Kinder zum Mini-Hermann über zwei km an den Start.

Beim Start für die Großen unterhalb des Hermannsdenkmals geht es zunächst stetig bergab, die Läuferinnen und Läufer bleiben auch dann beim ersten steilen Anstieg über den Großen Ehberg weitgehend unter sich, während sie Jubel und Volksfeststimmung erstmals in Augustdorf (Kreis Lippe) vor km 10 erleben und genießen dürfen, wo Menschenmassen genauso ein Spalier bilden wie später zu Beginn der zweiten Hälfte in der City von Oerlinghausen (ebenfalls Kreis Lippe). In Lämershagen, wo die berühmt-berüchtigte Treppe wartet, haben alle kurz vorher die Autobahnbrücke der A 2 überquert, die Bielefeld nach Westen mit dem Ruhrgebiet (Dortmund) und nach Osten mit Niedersachsen (Hannover) verbindet.

Die letzten drei Kilometer geht es dann hinab auf der Promenade in Bielefeld, wo auch diesmal wiederum Tausende auf einer immer länger werdende Zielgerade den Finishern applaudierten.

Großes Lob gab es auch wieder für das rührige Organisationsteam vom veranstaltenden TSVE 1890 Bielefeld, das den Lauf nach wie vor voll ehrenamtlich, aber immer professioneller organisiert. Trotzdem oder gerade deswegen gilt das Motto der Gründungsväter weiter: „Hermannslauf – ein Lauf von Läufern für Läufer!".

Mehr zu den Ergebnissen und zum 41. Hermannslauf am letzten Aprilsonntag 2012 auch im Internet unter www.hermannslauf.de.

 

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann

 

author: GRR

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