Der Internationale Matterhornlauf führt durch eine gewaltig schöne Berglandschaft. Das Matterhorn taucht immer wieder als Begleiter auf. Da läuft auch Ex-Skistar Primin Zurbriggen begeistert mit.
Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft „Swiss Runners 2011“ – Grandiose Belohnung lockt – 29. Internationaler Matterhornlauf am 21. August 2011
Die letzten 50 m sind flach. «Wieder joggen und so tun, als seien die Muskeln noch immer locker», beschrieb in begeisterter Matterhornlauf-Teilnehmer. Rasch war er wieder bei bester Laune: «Mit der Medaille um den als fühlst du dich fast wie ein Olympiasieger.»
Wenig später auf der Sonnenterrasse sass er leibhaftig da, der Olympiasieger. Pirmin Zurbriggen, 48, einer der erfolgreichsten Skirennfahrer der Geschichte. Die olympische Goldmedaille gewann der Mann aus Saas-Almagell 1988 in Calgary in der Abfahrt. Vier Weltmeistertitel, vier Gesamt-Weltcup-Siege und 40 Einzel-Weltcup-Siege kamen hinzu. In allen fünf Disziplinen Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Salom und Kombination setzte er sich im Weltcup mindestens einmal durch. Doch was zählt dies bei einem Rennen wie dem Internationalen Matterhornlauf?
«Laufen gehörte schon immer zu meinem Alltag, insbesondere auch als Skirennfahrer », sagt Zurbriggen. Und Laufen behagte dem Ausnahmekönnen früher – «vor allem querfeldein», wie er sagt – und er tut es noch heute. Den Kontakt mit der Natur schätzt er, «draussen sein, die Umgebung wahrnehmen und die Bilder aufsaugen und speichern». Das ist für ihn Erholung. Nach seiner Ski-Karriere versuchte er sich auch an Läufen. An den Swiss Alpine Marathon wagte er sich – und scheiterte wegen Knieproblemen. Den Internationalen Matterhornlauf indes hat er in den letzten Jahren schätzen gelernt: «Wenn du einen solch prächtigen Lauf vor deiner eigenen Haustür vorfindest, dann will ich nicht abseitsstehen», sagt Zurbriggen.
Steil und immer steiler
Voll auf die Rechnung komme er, sagt der Skistar. Von «einem interessanten Löif», spricht er. Nach dem Start im Tourismusort Zermatt rücken Blumen, Gräser, Büsche, Bäume rasch ins Zentrum. Über Weiden führt die Strecke, durch Wälder und Weiler. Da verändern sich die Blickwinkel, lassen sich verschiedene Geländeformen, Vegeta-tionsebenen und der Übergang ins alpine Gelände verfolgen. Doch, wer sich schon im unteren Streckenteil ans Limit wagt, dürfte dafür büssen. Zurbriggen sagt: «Der Internationale Matterhornlauf ist anspruchsvoll.
Wer zu schnell startet, läuft in den Hammer, weil der Schlussabschnitt giftig ist.» In der Tat ist es so. Von den 988 Höhenmetern, welche sich auf die 12,49 km Distanz verteilen, summiert sich ein Grossteil auf die letzten vier Kilometer. Zusätzlich anspruchsvoll macht die Höhenlage das Vorwärtsstreben. Auf 2583 m Höhe befindet sich das Ziel auf Schwarzsee. «Da ist‘s von Vorteil, wenn du etwas Kraft aufgespart hast», weiss Zurbriggen. Ihm gelingt dies in der Regel: «Ich schätzte es früher immer, wenn‘s steil war, und so ist‘s noch immer.»
Familientradition
Für Pirimin Zurbriggen, den viel beschäftigten Hotelier in Zermatt, ist der Internationale Matterhornlauf ans Zusammensein mit der Familie gekoppelt. «Dieses Heimrennen hat bei uns Tradition», sagt er. Einige seiner Kinder laufen ebenfalls mit. «Gegenseitig motivieren wir uns fürs Training», sagt der Vater. Für Zurbriggen hat der Sport mittlerweile einen ganz anderen Stellenwert erlangt. Er bietet Ausgleich, Erholung. Regelmässig ist er zu Fuss unterwegs und ebenso auf dem Velo – «aber nicht spezifisch, nicht vergiftet», wie er unterstreicht. Und nicht zuletzt nutzt er das eine fürs andere: «Laufen generell und den Internationalen Matterhornlauf als Wettkampf sehe ich ebenso als Vorbereitung für meine Velotouren, da lässt sich die ‚Pumpe‘ etwas beanspruchen.»
Hat Zurbriggen das Ziel auf Schwarzsee erreicht, empfindet er Dankbarkeit und Stolz. Als «prächtig» bezeichnet er das Ambiente mit der «atemberaubenden Bergsicht mit dem Blickfang Matterhorn». Gerne geniesst er nun das Hier und Jetzt mit der Familie. Eine innere Zufriedenheit begleitet ihn auch auf dem Rückweg nach Zermatt mit der Gondelbahn Matterhorn-Express.
Mehr Informationen zum 29. Internationaler Matterhornlauf 2011 unter
www.matterhornlauf.ch .
EN