Bei den Frauen gingen die ersten drei Plätze komplett nach Kenia
17. hella hamburg halbmarathon – Teilnehmerrekord – und das Wetter ist ohnehin Geschmackssache – Rekorde: Mehr Läufer, mehr Finisher, mehr unter 1:04 Std.
Erstmal ging die Post aber auf der Reeperbahn ab, und das gleich viermal. Nach dem Start der Skater drehten die ihre Landungsbrücken-Runde und kamen nach dem Anstieg auf der Helgoländer Allee ein zweites Mal hier vorbei. Zum dritten wurde dann, ein bisschen verspätet, um 10:03 das Läuferfeld gestartet. Obwohl alle vier Fahrspuren für die Läufer reserviert sind, dauert es nach dem Startschuss mittlerweile mehr als fünf Minuten, bis sie alle die Zeitnahmematte überquert haben.
Auch die Läufer machten die Runde unten am Fischmarkt und mussten sich dann die Helgoländer Allee bergauf ein bisschen quälen. Um dann, zum vierten, die Reeperbahn ein zweites Mal zu durchlaufen. Die kenianisch-tansanisch-äthiopische Führungsgruppe hatte da schon einen so großen Vorsprung, dass sie, wieder unten am Fischmarkt, das große Teilnehmerfeld überrundet.
Das ist natürlich so vorgesehen, gut geplant und aus dem Führungsfahrzeug werden die Überrundeten mit Lautsprecher gebeten, schön links zu laufen, damit der "Afrika-Express" sie rechts überholen kann. Und, noch ein Spruch aus dem Führungsfahrzeug: "Bitte alle Zuschauer die Hände aus den Taschen nehmen und KLATSCHEN! Alle Zuschauer bitte!"
Kurz nach Ablauf einer Stunde wurde es im Ziel spannend. Würde der Streckenrekord der Männer, aufgestellt von Gilbert Kipruto Kirwa 2009, 1:01:52 Std., geknackt werden? Im Ziel wurden die Sekunden vom Moderator runtergezählt, "noch 40 Sekunden bis zum Streckenrekord, 30, 20…" Aber, nein, der Troß der Führungsfahrzeuge war zwar schon zu sehen, aber für Joseph Kiprono Kiptum, KEN, reichte es nicht ganz – mit 1:03:15 verfehlte er den Rekord (1:01:52). Dicht hinter ihm: in 1:03:20 Joseph Fabiano aus Tansania, Halbmarathon-Weltmeister 2005, Dritter Jafari Ezekiel, ebenfalls Tansania.
Das war das erste Mal, dass beim hella hamburg halbmarathon 4 Läufer unter 1:04 blieben.
Der schnellste Deutsche (mit französischen Wurzeln) wurde Volker Goineau, SG TSV Kronshagen/Kieler TB in 1:09:45. Er hatte für den dann schnellsten Hamburger Mourad Bekakcha (HSV) Tempo gemacht, war diesem dann aber zum Ende hin davongezogen. Mourad wollte eigentlich unter 1:10 bleiben. So hatte er es zumindest vorher angekündigt. "Heimlich" (auf Facebook), kam dann aber in 1:10:08 an.
Eine tolle Zeit. Aber was macht man, wenn man die Wunschzeit um 9 Sekunden verfehlt? Was macht der Marathonläufer, der in 3:00:01 ins Ziel kommt? Bekakcha jubelte erst ausgiebig im Ziel und ärgerte sich dann später (aber nur ein bisschen). – Der zweite Hamburger Platz ging an Jens Tippner von den Triabolos (1:11:39).
Bei den Frauen gingen die ersten drei Plätze komplett nach Kenia. Es gewann Monica Jepkoech in 1:16:08 – auch hier blieb der Streckenrekord – die letztjährige Hitze-Überraschungs-1:13:57 von Caroline Chepkwony – unangetastet. "Es war zu windig, es war zu kalt", wurde sie später auf der Siegerehrung von Moderator Karsten Schölermann zitiert. Das bekam man noch häufig zu hören, allerdings genauso oft, dass es ein gutes Laufwetter gewesen sei. Nur drei Sekunden hinter ihr: Gladys Kiprotich und in 1:16:26: Viola Kimetto. Katrin Kreil (Hannover 96) wurde in 1:21:26 schnellste Deutsche.
Bis zum Beginn der Siegerehrungen der Läufer kurz nach 13:00 hielt sich das Wetter zurück. Dann fing´s aber heftig an zu pladdern. Wohl dem, der unter einem der hella-Schirme ein Plätzchen gefunden hatte. Oder der etwas gewonnen hatte und sich auf der überdachten Tribüne bei der Siegererhrung seine Blümchen abholen konnte. "Hätte das nicht noch ein bisschen länger trockenbleiben können?" So schnell wie gekommen, verzog sich der Platzregen aber wieder, nämlich als die zweite Frau die Bühne betrat… Hauke Claas Heller, Sieger der Hamburger Hochschulmeisterschaften, fand bei seiner Siegerehrung das Wetter jedenfalls gut.
Manuela Sporleder (TuS Germania Schnelsen) meinte dagegen bei der Ehrung der besten Hamburger(innen) nur: "alles unter 20 Grad ist Winter für mich", und Mourad Bekakcha: "ein bisschen windig, ein bisschen kalt". Seine Blumen hat er hoffentlich trotzdem heil nach Hause gebracht.
Ein Sondergeschenk gab´s für den 51. Zieleinläufer Birk Glitz (Triabolos): Titelsponsor hella ist 51 Jahre alt und spendierte ihm eine "Leibrente" – in Form einer hella-Getränkeversorgung.
Die Ergebnisse des 17. hella hamburg halbmarathons gibt es direkt hier auf der Website.