Erst vor gut zwei Jahren entschied sich David Barmasai, es als professioneller Läufer zu versuchen.
David Barmasai: Aus dem Nichts in die Weltklasse (Teil 1) – Herausragende Marathonläufer des ersten Halbjahres 2011
David Barmasai kam praktisch aus dem Nichts, als er sich in Dubai im Januar das höchste Sieggeld sicherte, das es im internationalen Marathon weltweit zu gewinnen gibt. Nachdem der Kenianer in den Vereinigten Arabischen Emiraten in 2:07:18 Stunden ins Ziel gelaufen war, erhielt er eine Prämie von 250.000 Dollar. Es war wie ein Jackpot für den 23-Jährigen, der nie zuvor bei einem Rennen außerhalb Kenias an den Start gegangen war.
In seiner Heimat war er zuvor zweimal über die klassische Distanz gelaufen und hatte dabei jeweils gewonnen. Drei Marathonrennen, drei Siege – das ist die bisherige Bilanz des Newcomers.
Nach dem famosen Start seiner internationalen Karriere wurde David Barmasai vom kenianischen Leichtathletik-Verband für den Weltmeisterschafts-Marathon in Daegu nominiert. Wenn er mit den voraussichtlich schwül-heißen Wetterbedingungen in Südkorea klar kommt, wird David Barmasai auch am 4. September zu den Favoriten zählen.
Als zweites von neun Kindern ist David Barmasai im Great Rift Valley in der Nähe der Stadt Eldoret aufgewachsen. Sein Vater ist Farmer. „Meine Geschwister laufen nicht, aber in der erweiterten Familie gibt es Läufer. Einer meiner Onkel ist Bernard Kipyego", erzählt David Barmasai. Kipyego war 2009 unter anderem Vize-Weltmeister im Halbmarathon und WM-Fünfter über 10.000 m.
Erst vor gut zwei Jahren entschied sich David Barmasai, es als professioneller Läufer zu versuchen. Er ging zu dem Athleten, der sein Vorbild war: William Kiplagat. Der frühere Rotterdam-Marathon-Sieger (2003), der eine Bestzeit von 2:06:50 Stunden hat und in Frankfurt 2010 als Dritter 2:07:05 gelaufen war, leitet ein Trainingscamp in Kapkitony, rund 60 Kilometer von Eldoret entfernt. Kiplagat arbeitet für den holländischen Manager Jos Hermens.
Im Dezember 2009 gewann David Barmasai den Eldoret-Marathon – ein Rennen, das in 2.100 m Höhe stattfindet – in 2:16:00 Stunden. Nach dieser Leistung informierte William Kiplagat Manager Hermens über David Barmasai. Der Holländer plante, den Newcomer zum Paris-Marathon im April zu bringen, doch aufgrund einer Knie- und Hüftverletzung kam es nicht zu diesem ersten europäischen Start von David Barmasai. „Ich konnte erst im Juni wieder richtig trainieren", erzählte er.
So startete er im Oktober zunächst noch bei einem zweiten Marathon in Kenia. Auch in Nairobi gewann David Barmasai: Er steigerte sich dabei auf 2:10:31, was angesichts der Höhenlage von gut 1.600 m eine ausgezeichnete Leistung war. Es war klar, dass er auf Meereshöhe in der Lage sein würde, eine erstklassige Zeit zu erreichen.
In Dubai bestätigte er diese Erwartungen im Januar eindrucksvoll. „Ich wollte 2:08 Stunden laufen und unter die ersten zehn Läufer kommen", erzählte David Barmasai nach seinem Dubai-Rennen. „Ich bin sehr froh, dass ich mich um über drei Minuten verbessert habe. Ich kann sicherlich noch schneller laufen. Aber ich kann nicht vorhersagen, welche Zeiten ich erreichen werde. Denn das hängt vom Training ab." Nach dem Dubai-Marathon und lange vor der Nominierung angesprochen auf den möglichen WM-Marathon, sagte David Barmasai: „Wenn ich nominiert werde, werde ich für mein Land laufen und eine gute Leistung bringen."
Das Geld, das er in Dubai verdient hat, nutzt David Barmasai auch dafür, seinen Geschwistern die Schulausbildung zu finanzieren. Außerdem wollte er Land kaufen. „Ich bin froh, so viel Geld gewonnen zu haben. Aber ich werde mich deswegen nicht verändern und meinen Lebensstil beibehalten."
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