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29
07
2011

Wettkampfdisziplin U8: 30-Meter-Sprint ©Run of Spirit im Evangelischen Johannesstift

Wettkampfdisziplin U8: 30-Meter-Sprint

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Wie sind die „neuen“ Wettkämpfe für die Kinder organisiert? Welche Helferaufgaben sind zu verteilen? Wie wird gewertet? Welche Geräte brauche ich? In einer neunteiligen Reihe stellen wir Ihnen auf leichtathletik.de ausgewählte Disziplinen vor. Heute: Der 30-Meter-Sprint für die Mädchen und Jungen der Altersgruppe U8.

 

Wettkampfkarte (pdf)

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30 Meter in der U8

Auch wenn die Vorstellung verlockend scheint: Im Liegen ist Usain Bolt noch nie gestartet. Der Weltrekordler pflegt zwar am Start allerlei Albernheiten. Meist grinst der Starsprinter aus Jamaika siegessicher in die Kamera, tänzelt herum und richtet zum Spaß seine Kurzhaarfrisur.

Aber losgespurtet ist der Publikumsliebling bislang stets – wie alle anderen – aus dem Startblock. Wer aber mal in 15 Jahren ein Usain Bolt oder eine Verena Sailer werden will, profitiert in jungen Jahren vom Üben unterschiedlicher Starttechniken. Ob nun im Liegen, im Kauerstart oder aus dem Sprung heraus. Hier setzt der 30-Meter-Sprint als neue Wettkampfdisziplin der Kinderleichtathletik an.

Rasen und Waldboden schulen Technik

Drei Sprints á 30 Meter legen die Kinder der Altersklasse U8 dabei zurück. Variieren sollen die Bedingungen: So kann die Startposition wechseln, eine Bewegungsaufgabe vorgeschaltet werden oder aber der Untergrund von der Laufbahn auf den Rasen oder Waldboden verlegt werden. Gewertet wird das Teamergebnis.

Aus Sicht von Stefan Poser, DLV-Bundestrainer der 400-Meter-Männer, hinsichtlich Vielseitigkeit und Abwechslung eine gelungene Wettkampfreform. Der 53 Jahre alte frühere Weit- und Dreispringer ist heute beim TuS Jena Heimtrainer von Robert Hering (Sprint) und Sophie Krauel (Weitsprung/Hürdensprint). Selbst bei seinen „Großen“ baut Stefan Poser verschiedene Starttechniken ins Schnelligkeit- oder Beschleunigungstraining ein. „Im Sprint wird der Vortrieb auch aus der Hüfte erzeugt. Diese Sachen kann man mit solchen Startübungen schulen.“

Den Vorrang der Mannschaftswertung teilt der 30-Meter-Sprint mit allen neuen Disziplinen der Kinderleichtathletik. Die Summe der sechs besten Gesamtlaufzeiten der Teammitglieder
wird mit den Zeiten der anderen Teams verglichen. Daraus entsteht die Rangliste. „Die Teamwertung stärkt sicher die Kollektivität, man tritt für den anderen ein“, ist Stefan Poser überzeugt.

Teamwettkämpfe stets Höhepunkt des Jahres

Die Begeisterung am Teamwettkampf zeige sich jedes Jahr aufs Neue. „Die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Jugend und Schüler sind immer ein Highlight“, berichtet der Trainer aus Jena. Zudem erhalten dank des neuen Prinzips auch die noch nicht so starken Einzelkämpfer die Chance auf eine Medaille. „Wenn man nicht gerade zur deutschen Spitze zählt“, sagt Stefan Poser , „kann man dafür in der Mannschaft ein Erfolgserlebnis erzielen.“

Die Streckenlänge hält der Bundestrainer dagegen nicht unbedingt für optimal. „30 Meter im Alter U8 sind für mich grenzwertig“, meint Stefan Poser. Das entspreche eher der Beschleunigung im Jugendbereich. Eine Verkürzung auf 20 Meter hält er für überlegenswert.

Spitzenleistung oftmals vor Vielseitigkeit

Um den Spaß an der Leichtathletik beizubehalten, befürwortet der Jenaer die Vorgabe, den Nachwuchs möglichst lange vielseitig zu trainieren, bevor die Spezialisierung einsetzt. Das werde keineswegs überall so gelebt, beobachtet Stefan Poser. „Manch ein Trainer versucht, im unteren B-Jugend-Bereich schon eine Leistung zu pushen, mit er man sich vorne etablieren kann.“

Dass im Kinderbereich bisher „zu früh zu speziell“ trainiert wurde, sieht Stefan Poser kritisch. Wer in der Altersklasse U8 bereits „mit knallharten Wettkämpfen konfrontiert wird“, weiß der Thüringer zu berichten, hält selten durch bis zum angepeilten Hochleistungsalter mit Mitte 20. „Wenn man 17 Jahre lang eine Disziplin trainiert, ist man vielleicht schon ausgebrannt und springt ab.“

Teamgedanke in die Vereine tragen

Stefan Poser ist sich dennoch im Klaren darüber, dass die Leichtathletik eine Individualsportart bleibt. Am Ende will jeder gegenüber den anderen der Schnellste sein, am weitesten springen.

„Dass es jetzt ein Teamwettkampf ist und es eine Mannschaftswertung gibt, muss erst in die Vereine hereingetragen werden“, meint Stefan Poser. „Ob das von den Kindern so angenommen wird, kann nur die Erfahrung zeigen.“

DLV – Maik Henschke

Wettkampfsystem „Kinderleichtathletik“

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