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12
08
2011

Die Leichtathletik-Kampfrichter der XI. Olympischen Spiele in Berlin 1936 im Olympiastadion ©Schirner, FoS-Bildarchiv

75 Jahre Olympische Spiele Berlin 1936 – 100 seltene und unbekannte Fotos – 15. August 2011 — 23. Dezember 2012 im Haus des Deutschen Sports (Adlerplatz) im Olympiapark Berlin – Forum für Sportgeschichte

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75 Jahre Olympische Spiele Berlin 1936 – 100 seltene und unbekannte Fotos – 15. August 2011 — 23. Dezember 2012 Eintritt frei | Mo – Fr: 10 bis 16 Uhr (außer an Feiertagen) – Haus des Deutschen Sports (Adlerplatz)im Olympiapark Berlin – 14053 Berlin

Nach Angaben des Amtlichen Berichts der Olympischen Spiele 1936 in Berlin sollen 15.950 verschiedene Fotos bei über 335 Sportwettkämpfen aufgenommen worden sein. Dieser laufend aktualisierte Bilderpool wurde in den so genannten Bildpressestellen ausgehängt: im Pressehauptquartier im Schillersaal in der Bismarckstr. 110, im nördlichen Umgang im Olympiastadion und im Presse-Hauptquartier in Kiel. Dort konnten die Journalisten die Abdruckrechte erwerben.

Der Preis für den Abdruck eines Fotos war einheitlich auf 10 Reichsmark festgesetzt, Alleinrechtsabmachungen für einzelne Medien waren ausgeschlossen, so daß keine Bilder anderen Redaktionen entzogen werden konnten. Nur für das Hoheitsgebiet eines einzelnen Landes war eine Erstrechtsabmachung möglich, die aber vom Organisationskomitee dann außer Kraft gesetzt wurde, wenn der übrigen Presse einmalige Bilder verloren gehen sollten.

Ziel der von einem Referenten des Propagandaministeriums geleiteten Bildpressestelle war die umfassende Versorgung der Weltpresse mit Bildern, deren rigides Reglement in einer eigenen internen Publikation niedergelegt war.

Die Fotoreporter waren als Bildberichterstatter (Bildjournalisten) den Schriftleitern (Wortjournalisten) durch das Schriftleitergesetz vom Oktober 1933 rangmäßig gleich gestellt worden, was eine gewisse Aufwertung der Fotoreporter bedeutete. Auf der technischen Ebene befanden sich die Sportfotografen Mitte der 1930er Jahre in
einem Umwandlungsprozeß, in dem sie zunehmend von der Großformatkamera (z.B. Contessa-Nettel mit der Heinrich von der Becke bei den Berliner Spielen fotografierte) auf die Kleinbildkamera (Leica oder Contax) umsattelten.

Eine Akkreditierung für die olympischen Wettkampfstätten erhielten nur die dem Reichsausschuß der Bildberichterstatter im Reichsverband der Deutschen Presse angehörenden Personen – damit waren ausländische Fotoreporter ausgeschlossen. Des Weiteren wurden die zugelassenen Fotoreporter in eine sportliche Gruppe, d.h. Wahrnehmung der eigentlichen sportlichen Ereignisse und in eine aktuelle Gruppe, d.h. Wahrnehmung der Ereignisse außerhalb der eigentlichen Wettkämpfe zwangsweise eingeteilt.

Die sportliche Gruppe erhielt eine weiße Armbinde mit Zulassungsnummer und die aktuelle Gruppe erhielt eine rote Armbinde mit Zulassungsnummer. Die Kleidung, die offensichtlich gestellt wurde, war ebenfalls vorgeschrieben: lange graue Hose, dunkelblaues Jackett, blau-weiß-kariertes Hemd mit langer, dunkler Krawatte, gegebenenfalls Lederolmantel zum Schutz gegen Nässe.

Die Zahl der zugelassenen Bildberichterstatter wird unterschiedlich berichtet: In der Reglementbroschüre sind 114 Bildberichterstatter namentlich mit Zulassungsnummer verzeichnet, ein Pressefoto zeigt als höchste Zulassungsnummer die Zahl 116; Rübelt berichtet von 110 Fotografen und der Amtliche Bericht nennt 125 Fotografen, von denen 69 sportliche und 56 aktuelle Fotos zu machen hatten.

Erschwerend kam hinzu, daß allen Bildberichterstattern der genaue Ort und ihre genaue Einsatzzeit von der Bildpressestelle durch Ausgabe von Eintrittskarten mit Uhrzeitangabe vorgegeben wurden. Dieses rigide System der Arbeitsplatzanweisung führte natürlich zu großen Enttäuschungen.

Paul Wolff berichtet hierzu Folgendes in seinem Buch Was ich bei den Olympischen Spielen 1936 sah:

Unsere Stimmung sank auf den Nullpunkt. Wollen und nicht dürfen! Wir standen wie Pferde, denen man mit der Kandare die Köpfe zurücknimmt. …. Text- Forsetzung siehe in der untern aufgeführten pdf!

… Um diese Barrieren zu durchbrechen, legen das Sportmuseum Berlin und das Forum für Sportgeschichte – Fördererverein für das Sportmuseum Berlin diese Fotoauswahl vor.

Der Bildbestand des Sportmuseums und des Forums für Sporgeschichte zu den Berliner Spielen 1936 besteht aus 1.179 Fotos (davon ca. 600 noch unveröffentlicht) – daraus wurde diese Auswahl von 100 Fotos getroffen (von denen 90 Fotos noch nie abgedruckt wurden) und in folgende Kapitel gruppiert:

– "Wir wollen bauen …"
– Im Bau
– Haus des Deutschen Sports
– Organisation und Werbung
– Schulung und Vorbereitung
– Baumverpflanzung
– "Wir fahren nach Berlin …"
– Im Training
– Auf den Rängen
– Spyridon Louis in Berlin
– Vor und hinter der Kulisse
– Im Frauendorf
– Spannung und Ruhe
– Arbeit der Medien
– Gäste aus Japan
– Am Rande beobachtet
– Unterwegs in der Stadt
– Olympia-Eichen
– Kee Chung Sohn
– Eingeladen – deportiert
– Olympische Erinnerungen

 

Zur Ausstellung erscheint eine deutsch/englische Broschüre mit allen Fotos aus der Ausstellung:

Sportmuseum Berlin / Forum für Sportgeschichte (Hrsg.),
Behrendt, Martina/ Steins, Gerd (Red.):

Sporthistorische Blätter 15:
Steins, Gerd:
75 Jahre Olympische Spiele Berlin 1936 | 75-Year Anniversary of the Olympic Games in Berlin
100 seltene und unbekannte Fotos | 100 rare and little-known photos

DIN A 5, 60 S., 144 Abb.
Schutzgebühr 5,- €
Diese Broschüre ist ab dem 10. September anläßlich des „Tag des offenen Denkmals“ im Haus des Deutschen Sports, Adlerplatz im Olympiapark Berlin erhältlich.

Bestellungen sind bereits jetzt möglich über das:
Sportmuseum Berlin
– Olympiapark Berlin –
Hanns-Braun-Straße
14053 Berlin

Mail: Sportmuseum.Berlin@t-online.de
Tel.: 030-305 83 00 | Internet: www.Sportmuseum-Berlin.de

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