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2011

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann hat den Überblick - INFO & NEWS kurzgefasst - „Sportwissenschaft als Partner für den Sport in unserer Gesellschaft" - Das Berliner Olympiagelände soll noch attraktiver werden ©privat

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann hat den Überblick – INFO & NEWS kurzgefasst – „Sportwissenschaft als Partner für den Sport in unserer Gesellschaft“ – Das Berliner Olympiagelände soll noch attraktiver werden

By GRR 0

„Sportwissenschaft als Partner für den Sport in unserer Gesellschaft" – DOSB-Vizepräsidentin spricht Grußwort beim dvs-Hochschultag – Neues dvs-Präsidium –  Prof. Dorothee Alfermann im Amt bestätigt

Unter dem Motto „Wissenschaft bewegt SPORT bewegt Wissenschaft" fand Ende September der 20. Hochschultag der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) in Halle (Saale) statt. Rund 500 Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftler aus dem In- und Ausland folgten der Einladung des Department Sport an der Martin-Luther-Universität, um sich in Vorträgen, Arbeitskreisen, Workshops, Talkrunden und Posterausstellungen über die zentralen Themen „Kreativität – Innovation – Leistung" im Sport zu informieren und auszutauschen.

In ihrem Grußwort bei der Kongresseröffnung im Audimax der Universität bezeichnete die Vizepräsidentin für Bildung und Olympische Erziehung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Prof. Gudrun Doll-Tepper, die Sportwissenschaft als einen wichtigen und unverzichtbaren Partner für die Entwicklung des Sports in unserer Gesellschaft: „Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Sportwissenschaft mit Blick auf die Konkurrenz im internationalen Spitzensport weiter gestärkt und noch fester verankert werden muss. Nie war aber auch innerhalb der Sportentwicklung mehr Innovation und Kreativität gefragt".

Dabei erinnerte die Berliner Sportwissenschaftlerin an die notwendige Stärkung der Bildungspotenziale im Sport und die Bewältigung der Herausforderungen durch Ganztagsschule und „G8" in Bezug auf die Vereinsentwicklung sowie die Förderung von sozialer und kultureller Integration bzw. Inklusion. Im Anschluss an den Auftaktvortrag des früheren dvs-Präsidenten Prof. Klaus Willimczik (Darmstadt, davor Bielefeld) zum Tagungsmotto verwies die DOSB-Vizepräsidentin bei der von Prof. Dietrich Kurz (Bielefeld) moderierten Podiumsdiskussion noch einmal auf die Bedeutung einer anschlussfähigen Sportwissenschaft als Voraussetzung für die Fortsetzung eines fachlichen Dialogs, von dem auch der DOSB als zentrale Dachorganisation des deutschen Sports und Verbündeter der Sportwissenschaft profitieren kann.

Konkretisiert wurde dieses Anliegen während des Hochschultages in einem gut besuchten Arbeitskreis, den Prof. Doll-Tepper zusammen mit Boris Rump als im DOSB für den Schulsport zuständigen Referenten leitete und moderierte. In diesem sog. Dialogforum zwischen Sportwissenschaft und Sportorganisation ging es um die „Herausforderung Ganztagsschule – Fragen zu Auswirkungen und Gestaltungsoptionen der dritten Säule des Kinder- und Jugendsports". Hier gaben Prof. Doll-Tepper für den DOSB und Stephan Schulz-Algie für die Deutsche Sportjugend  Statements ab ebenso wie die Sportpädagogen Prof. Nils Neuber (Münster) und Prof. Robert Prohl (Frankfurt).

Auf der turnusmäßig abgehaltenen Hauptversammlung der dvs, der inzwischen knapp tausend Mitglieder angehören, wurde Prof. Dorothee Alfermann (Leipzig) für zwei weitere Jahre in ihrem Amt als Präsidentin bestätigt. Auch die drei Vizepräsidenten Prof. Andreas Hohmann (Bayreuth) für Leistungssport, Prof. Kuno Hottenrott (Halle/Saale) für Gesundheit und Technologie sowie Prof. Volker Scheid (Kassel) für Bildung wurden wiedergewählt. Neu im Amt ist Prof. Henning Plessner (Heidelberg), der den nicht mehr kandidierenden Prof. Oliver Höner (Tübingen) im Ressort Nachwuchsförderung ablöst. Als neue Schatzmeisterin wurde Prof. Karen Zentgraf (Münster) gewählt. Sie tritt die Nachfolge von Dr. Maike Tietjens (Münster) an, die das Amt wie Höner nach vier Jahren abgab.

Während des 20. dvs-Hochschultages wurden junge Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftler für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet des Sports ausgezeichnet: Dr. Andrea Schmidt von der Universität Bremen erhielt den dvs-Publikationspreis für ihre Doktorarbeit zum Thema „Bewegungsmustererkennung anhand des Basketball-Freiwurfs" vor Christina Niermann (Kiel) und Jochen Mayer (Tübingen). Der diesjährige  dvs-Nachwuchspreis, der von einer Jury nach Vortrag und Diskussion „live" im Plenum vergeben wurde, ging an Dr. Yvonne Steggemann (Saarbrücken) über „Täuschung mit Köpfchen. Die Bedeutung der Blickrichtung beim Erlernen von Handlungsabsichten im Sport" vor Marianne Meier (München) und Thomas Gronwald (Halle/Saale), die sich den zweiten Platz teilten. Alle Preisträger erhielten Geldprämien.

Der 21. dvs-Hochschultag findet vom 25. bis 27. September 2013 in Konstanz statt. Dann lautet das Motto „Sportwissenschaft grenzenlos?!". Dieser „grenzenlose" dvs-Hochschultag soll dann gemeinsam mit den beiden Partnerverbänden der Sportwissenschaft in der Schweiz (SGS) und in Österreich (ÖSG) veranstaltet werden; mehr zur Sportwissenschaft in Deutschland und zur Arbeit der dvs im Internet unter: www.sportwissenschaft.de.

 

Das Berliner Olympiagelände soll noch attraktiver werden – Sanierungsmaßnahmen und Nutzung als „Olympiapark für alle"  

 

Im August 1936 fanden in Berlin die XI. Olympischen Sommerspiele statt. In diesem Jahr wurde das Olympiastadion 75 Jahre alt. Dabei ist das aus Anlass der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 restaurierte und jetzt 74.244 Zuschauerplätze fassende Stadion mit der blauen Laufbahn nur das Herzstück des rund 130 Hektar großen Olympiaparks (früher „Reichssportfeld"). Zu dem großflächigen Ensemble, auf dem einst im Jahre 1913 das „Deutsche Stadion" eröffnet wurde, gehören neben dem Schwimmstadion, dem Reiterstadion und dem Hockeystadion auch das geräumige Haus des Deutschen Sports mit Kuppelsaal sowie das Maifeld mit Glockenturm – ganz abgesehen von etlichen weiteren Plätzen und Hallen zur Ausübung verschiedenster Sportarten.

Die Berliner Olympiastadion GmbH, der Senat von Berlin sowie Fußball-Bundesligist Hertha BSC als Hauptnutzer des Stadions wollen jetzt gemeinsam ein tragfähiges Nutzungskonzept entwickeln, um den Olympiapark für noch mehr Interessierte zum Besuch und zum Sporttreiben attraktiver zu gestalten. Der Senat als Eigentümer des Geländes will für notwenige Sanierungsmaßnahmen bis 2018 insgesamt 70 Mio. Euro zur Verfügung stellen.

Diese Gelder könnten beispielsweise zur Neugestaltung des maroden Schwimmstadions ebenso eingesetzt werden wie zur Restaurierung der verkommenen Maifeldtribüne, die allein 70.000 Besuchern Platz bieten würde. Die Poelchau-Schule könnte ihrem Namen als „Eliteschule des Sports" noch besser gerecht werden, wenn sie von Charlottenburg in den Nordflügel des Haus des Deutschen Sports ziehen könnte. Das Sportmuseum Berlin möchte endlich neue Ausstellungsräume im Tribünengebäude des Maifeldes erhalten – der „Wunschzettel" mit möglichen Veränderungen und Neuerungen für den Olympiapark ließe sich weiter fortsetzen.

Derzeit besuchen rund 300.000 Gäste pro Jahr das täglich geöffnete Olympiastadion, die meisten kommen aus dem Ausland – Italiener, die den Rasen sehen wollen, auf dem ihre Mannschaft 2006 Weltmeister wurde, und Amerikaner, die sich auf die Spuren von Jesse Owens, ihrer Sportlegende („A Sports Hero") begeben wollen. Seit diesem Sommer erwerben alle Besucher eine Eintrittskarte (fünf Euro; Familienticket 16 Euro), die auch zur Besichtigung des Glockenturms und des gesamten Olympiaparks berechtigt, den bis zum Jahre 1994 die britische Besatzungsmacht als Hauptquartier auch für außersportliche Zwecke nutzte. Jetzt sind viele gute Ideen gefragt, damit noch mehr Berliner und Berliner Gäste in den Olympiapark kommen.

In einer eigens angefertigten Studie des Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner werden analog zu den fünf olympischen Ringen nun fünf Welten skizziert, die zukünftig mit sportlichem Leben gefüllt werden könnten: eine Welt des Mythos, die die geschichtsträchtigen Ereignisse der Vergangenheit wahrnehmbar in das kollektive Gedächtnis ruft; eine Welt der Vereine, die vor allem den Sportvereinen Sportstätten für Training und Wettkampf bietet; eine Welt der Events, die zum Sport- und Kulturkonsum im Olympiastadion und in der Waldbühne einlädt, und schließlich die Welt des Wassers und der Gesundheit, die ebenfalls auf eigens ausgewiesenen Flächen und in dafür ausgestatteten Räumen (zwischen „Wellen und Wellness") vielfältige Möglichkeiten zur aktiven Erholung durch Bewegung und Sport bieten – letztlich könnte dieses Konzept in die Formel „Olympiapark für alle" einmünden.

Unter dem Motto „Olympia 1936 – die Kehrseite der Medaille" fand am Donnerstag, dem 6. Oktober 2011 um 19 Uhr im Tribünengebäude unter dem Glockenturm (Langemarckhalle) im Olympiapark eine Diskussionsveranstaltung statt, die sich in sporthistorischer Perspektive mit Fragen danach beschäftigt, wie die Olympischen Spiele von Berlin 1936 bis heute nachwirken und wie sie die olympische Bewegung lokal und global beeinflusst und verändert haben. Unter der Leitung des Berliner Sportjournalisten Friedhard Teuffel diskutieren der Sporthistoriker und Buchautor Volker Kluge, der Präsident des Forums für Sportgeschichte Berlin, Gerd Steins, und der Leichtathletikexperte und Buchautor Carl-Jürgen Diem, der Sohn von Carl Diem, dem Generalsekretär der Olympischen Spiele 1936. Am Samstag, dem 29. Oktober 2011 erstrahlt der Olympiapark im Rahmen der „Night of Lights" vorübergehend schon mal in einem neuen Glanz …

 

Neues Heft der Zeitschrift Sportwissenschaft ist jetzt erschienen – Neue Studie: Vielseitige Vereinssportler mit längstem Sportengagement 

 

Das Heft drei des 41. Jahrgangs 2011 der Zeitschrift Sportwissenschaft („The German Journal of Sports Science") ist jetzt erschienen. Das Organ, dass der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zusammen mit der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft und dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft herausgibt, enthält diesmal vier Hauptbeiträge, die sich u.a. mit den biomechanischen Grundlagen des Startsprungs beim Schwimmen und mit der „Selbstkonzeptförderung im Sportunterricht. Eine psychologische Betrachtung einer pädagogischen Zielperspektive" (Titel) befassen.

In einem weiteren Aufsatz berichten Prof. Dr. Siegfried Nagel und Claudia Klostermann vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern über eine Längsschnittstudie zum Sportengagement von Menschen im mittleren und späten Erwachsenenleben (ab 50 Jahre). Dabei untersuchten sie speziell den Einfluss der zurückliegenden Sportkarriere in der ersten Lebenshälfte mit Blick auf die aktuellen Sportaktivitäten, wozu sie 1739 Männer und Frauen in Braunschweig und in Chemnitz befragt haben. Im Ergebnis zeigt sich, dass Art und Umfang der ersten Sportkarriere auch den Verlauf der zweiten beeinflussen – ganz konkret konnten sie nachweisen bzw. bestätigen: „Über alle Alterskohorten hinweg weisen die vielseitigen Vereinssportler das in Relation zu den Lebensjahren längste Sportengagement im mittleren und späteren Erwachsenenalter" schreiben die beiden Verfasser am Ende ihres Artikels.

Das aktuelle Heft der Zeitschrift enthält neben Buchbesprechungen und Tagungsberichten auch wieder wissenschaftsnahe Informationen aus der aktuellen Arbeit der Geschäftsbereiche des DOSB (u.a. diesmal zum dritten Sportentwicklungsbericht und über neuere Publikationen z.B. zum Thema Sport und Umwelt). Die Zeitschrift Sportwissenschaft, für die Prof. Michael Krüger (Münster) und Prof. Eike Emrich (Saarbrücken) als geschäftsführende Herausgeber fungieren, erscheint viermal im Jahr im Verlag Springer (69126 Heidelberg, Haberstraße 7) und wurde einst von Prof. Ommo Grupe (Tübingen) begründet; mehr zu dem führenden Fachorgan der Sportwissenschaft auch im Internet unter www.sportwissenschaft-springer.de.

 

„Vereine stark machen – für Vielfalt im Fußball" – Tagung in Berlin

 

Unter dem Motto „Vereine stark machen – für Vielfalt im Fußball" findet am Freitag, dem 21. Oktober 2011 in Berlin ein Nachmittag für den Fußball statt. Die Tagung wird veranstaltet vom Berliner Fußball-Verband in Zusammenarbeit mit dem Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt und dem Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg. Ziel der Zusammenkunft ist die Stärkung von ehrenamtlichen Trainern, Schiedsrichtern, Betreuern, Fans, Eltern und Funktionären, um sie noch besser auf die ständig wachsenden Anforderungen bei ihren Tätigkeiten im Verein vorzubereiten.

Dazu werden insgesamt fünf parallel stattfindende Workshops (z.B. zu Diskriminierung und Homophobie, zum Mädchenfußball und zum Schutz vor Gewalt) angeboten. Zu den Mitwirkenden gehören u.a. der renommierte Fanforscher Prof. Dr. Gunter A. Pilz, der auch Beauftragter für Anti-Diskriminierung und Prävention beim Deutschen Fußball-Bund ist, sowie Marion Hornung als Vizepräsidentin des Landessportbundes Berlin.

Mehr zu der Tagung, die im Bärensaal im Alten Stadthaus in Berlin-Mitte stattfindet, auch per Email unter: vielfalt@berlinderfv.de.

 

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann, Sportwissenschaftler an der Leibniz Universität Hannover 

author: GRR

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