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24
10
2011

Der 2. Vorsitzende des Sport-Verbandes Berlin, Gerhard Schlegel, hält am 22.11.1961 die Gedenkrede beim Totengedenken an der Olympiaglocke ©Sportmuseum Berlin

Olympiastadion Berlin – Ort der Erinnerung – Gerd Steins in SPORT IN BERLIN

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Die „Vereinigung Alter Rasensportler" (VAR) erinnert an der aus Stahlguß bestehenden 1936er-Olympiaglocke am Südtor des Olympiastadions seit 1959 jeweils am Buß- und Bettag unter freiem Himmel an die toten Sportler aus aller Welt.

Diese Veranstaltung wird seit dem 22.11.1961 unter der Schirmherrschaft des „Sport-Verbandes Berlin" (Vorläufer des Landessportbundes Berlin) veranstaltet und bis 1973 unter freiem Himmel fortgesetzt, ab 1974 findet diese Totenehrung in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche statt (ohne Beteiligung des LSB).

Der Fahnenträger der deutschen Olympiamannschaft von 1936, Mitbegründer der „Gemeinschaft der Olympiateilnehmer" (GdO) und des „Forums für Sportgeschichte", Hans Fritsch, organisiert am 12.9.1979 in der Langemarckhalle unter dem Glockenturm eine Gedenkfeier zu Ehren der verstorbenen Olympiakämpfer und ruft auf, in Berlin eine internationale Gedenkstätte für die toten Olympiakämpfer zu errichten.

Am Volkstrauertag 1980 (16.11.) wird in der Coubertinhalle im Olympiastadion die zweite Gedenkfeier zu Ehren der gefallenen oder durch Gewaltherrschaft ums Leben gekommenen Olympioniken durchgeführt und die Bronzeplatte „Memorial Hall of Olympians – Gedenkstätte der im Kriege gefallenen und im Frieden durch Gewalt umgekommenen Olympiakämpfer der Welt" präsentiert.

Der „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge" konzipiert 1981 eine „Gedenkstätte für Olympiateilnehmer" an der 1936er-Olympiaglocke, die ohne Baumpflanzung aber mit der neuen Gedenkplatte „Zum Gedenken an die Olympiakämpfer der Welt die durch Krieg und Gewalt ihr Leben verloren" realisiert und am 14.11.1982 in Anwesenheit von Willi Daume und Sohn Kee-Chung (Sieger des olympischen Marathonlaufs von 1936) eingeweiht wird.

Seitdem ist die alte Olympiaglocke als Gedenk- und Mahnort seitens der nationalen Sportverbände anerkannt, an der die „Nationale Gedenkstunde des Deutschen Sports zum Volkstrauertag" alljährlich unter freien Himmel bis 2000 stattfindet.

Wegen des Umbaus des Olympiastadions steht die Olympiaglocke von 2001 bis Dezember 2005 vor dem „Haus des Deutschen Sports" auf dem Adlerplatz (Deutsches Sportforum im Olympiapark Berlin) und zieht im Dezember 2005 wieder an das Südtor des Olympiastadions. Die „Nationale Gedenkstunde des Deutschen Sports" wird seit dem 18.11.2001 alljährlich im Lichthof des „Haus des Deutschen Sports" veranstaltet.

In den Umzugswirren der 1936er-Olympiaglocke ist die bronzene Gedenkplatte von 1981 spurlos verschwunden, während die 1980er Bronzeplatte „Memorial Hall of Olympians" vom Sportmuseum Berlin im „Haus des Deutschen Sports" in einer kleinen Ausstellung zur Olympiaglocke und zum Fackellauf ab dem 13.11.2011 gezeigt wird. Ebenfalls werden alle bisher ermittelten Namen der durch Gewalt umgekommenen Olympioniken und das bisher unvollendete Gedenkbuch präsentiert, das dem Berliner Sport am 16.11.1987 übergeben wurde.

Damit befindet sich in Berlin die einzige Gedenkstätte der Welt, in der der getöteten Olympioniken gedacht wird.

 

Gerd Steins in SPORT IN BERLIN, Oktober/November 2011

author: GRR

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