Die Startnummer des Schwarzwald-Marathon von 1977 - jetzt schon eine Rarität! ©Horst Milde
Das Exponat des Monats“ XIII. – Museale Raritäten aus dem Sportmuseum Berlin – AIMS Marathon Museum of Running – German Road Races (GRR) e.V. und die Jahrestagung in Münster – Horst Milde berichtet
Das Sportmuseum Berlin im Olympiapark führt in der Unterzeile zusätzlich den Namen "AIMS Marathon Museum of Running". Die weltweite Organisation "Association of International Marathons and Distance Races" wählte das Berliner Museum als den Ort für die Sammlung und Dokumentation des Laufsports und der Leichtathletik.
Berlin ist seit jeher eine Hochburg der Leichtathletik in Deutschland, am 29. Januar 1898 wurde in Berlin die "Deutsche Sportbehörde für Athletik", die Vorläuferorganisation des heutigen Deutschen Leichtathletik-Verbandes gegründet – und auch das 100-jährige Jubiläum des Verbandes wurde in Berlin gefeiert.
Insofern hat sich das Sportmuseum Berlin durch den Lauf der Geschichte zum Kompetenzzentrum für den Laufsport und die Leichtathletik entwickelt. Den Grundstock der Sammlungen bilden natürlich die gesammelten Materialien Berliner Veranstaltungen wie vom ISTAF, Deutschlands größtem Sportfest, die umfangreichen Exponate und Zeugnisse der vielen (Volks)-Läufe, beginnend vom Berliner Cross-Country-Lauf, dem Berlin-Marathon, Berliner Halbmarathon, Frauenlauf, dem 25-km Lauf bis zum Havellauf.
Wichtig für die heutige Generationen sind dabei Exponate von Veranstaltungen, die es heute gar nicht gibt, wie zum Beispiel dem berühmten Potsdam-Berlin Lauf (gegründet 14. Juni 1908), der Groß-Staffellauf, der Tausende und Generationen von Läufern jahrzehntelang mobilisierte. Gerade an diesem Beispiel ist zu erkennen, daß die Bewahrung und das Sammeln von Alltagsgegenständen von Veranstaltungen wie Dokumente, Berichte, Ergebnisse, Bilder, Zeitungen u.a.m. ungemein wichtig ist. Das erkennt man leider meistens viel zu spät – wenn alles "entsorgt" ist!
Die Veranstalter der German Road Races (GRR) e.V. hatten vom 25.11.-27.11.2011 in Münster ihre Jahrestagung und wurden vorher gebeten soviel Material ihrer Läufe wie möglich mitzubringen, um es dem Sportmuseum zu überlassen. Das Treffen wurde zu einer "Goldgrube" für das Museum, denn es kam tatsächlich reichhaltiges Material zusammen, das den Grundstock der Sammlungen erweitert und verbessert. Sei es die Startnummer des Schwarzwald-Marathon von 1977, die schon fast historisch ist, die aktuelle Weinflasche des Heilbronner Trollinger Marathon – oder das Honigkuchenherz der "Nacht von Borgholzhausen.
Poster, Bücher, Ergebnislisten, Medaillen, Urkunden, Ausschreibungen, Siegerbilder, T-shirts, Läuferbeutel, Souvenir, Wärmefolien, Chroniken, Videos, DVDs, Pressespiegel, Trainings-Informationen, Pfefferminzbonbons (Kassel), Kugelschreiber, Streckenpläne. Zeitunge u.a.m. – alles sind Zeugnisse der täglichen Arbeit und der Organisation bei Veranstaltungen.
Diese Beispiele sollen der Öffentlichkeit und den aktuellen "Machern" aufzeigen wie wichtig alles ist, nichts darf weggeschmissen werden – in 5 Jahren ist die Zeit darüber hinweggegangen und keiner kann sich mehr erinnern, sofern ist nicht dokumentiert ist. Anzzufügen ist, daß jetzt noch viele "Nachzügler aufwachen" – und in Eckene und Kellern stöbern, um Material zu retten und mit der Post ins Museum zu senden.
Das Sportmuseum wünscht sich natürlich weiterhin derartige Tagungen und Treffen, um Sammler zu animieren sich von Exponaten zu trennen.
Horst Milde
Sportmuseum Berlin – AIMS Marathon Museum of Running