Groß nachgefragt sind aber auch hier und da Läufe in der Provinz wie der 41. Hermannslauf (von Detmold nach Bielefeld) am letzten Aprilsonntag, der ebenfalls Anfang Januar binnen drei Tage mit 7.000 Startplätzen seine Kapazitäten erreicht hatte. © Hermannslauf
Im April Start in die Laufsaison – Trend zu kürzeren Strecken hält an – Prof. Dr. Detlef Kuhlmann stellt vor
Auch wenn das Laufjahr 2012 längst begonnen hat, in den kommenden Wochen starten die großen Frühjahrsmarathons – sei es in Bonn und Leipzig (jeweils am 22. April) oder in Hamburg und Düsseldorf eine Woche später oder im Mai in Hannover (6. Mai) und in Kassel (20. Mai).
Laufinteressierte finden Woche für Woche reichlich Gelegenheit, bei offiziellen Laufevents des Deutschen Leichtathletik-Verbandes überall im Lande an den Start zu gehen – egal, ob es sich um Straßen- und Landschaftsläufe mit Distanzen von fünf und zehn Kilometer oder um einen Halbmarathon oder den ganzen über 42,195 Kilometer handelt.
Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen können sich Events aussuchen durch die vom Autoverkehr stillgelegten Innenstädte oder in abwechslungsreicher Natur (z.B. beim Bad Arolser Waldmarathon, beim Bad Harzburger Bergmarathon) oder sogar „mitten im Meer“ beim Marathon auf Helgoland.
Laufen kann man (fast) überall.
Betrachtet man die Entwicklung der hiesigen Laufangebote über die letzten zwei Jahrzehnte, dann lässt sich pauschal festhalten, dass die Palette immer breiter geworden ist, was die Laufformen (z.B. Walking, Bambiniläufe, Teamstaffeln) angeht. Es hat zudem auch noch Ausweitungen gegeben, was die Dichte der Läufe anbelangt: „Nach unseren Daten ist das Angebot an Veranstaltungsterminen in Deutschland in den letzten 20 Jahren effektiv um rund eintausend gewachsen“, sagt Wolfgang Weising (Berlin), langjähriger Chefredakteur der Zeitschrift „Laufzeit“, die einen Kalender mit knapp 4.500 Laufevents für das Jahr 2012 zusammengestellt hat.
Es kommen immer neue Läufe hinzu, aber es gibt auch traditionelle, die mangels Masse an Teilnehmern oder aus anderen Gründen verschwinden (müssen). So ist für dieses Jahr der 22. Regensburg-Marathon abgesagt worden, während erstmals auf der Insel Föhr ein solcher stattfindet. Dieser ist allerdings schon ausgebucht – genauso wie Deutschlands Nummer eins, der 39. Berlin-Marathon Ende September, dessen Kontingent von 40.000 Startplätzen wie in früheren Jahren bereits vorzeitig und vollständig wenige Tage nach Öffnung des Online-Anmeldeportals „ausverkauft“ war.
Ebenfalls keine Anmeldungen werden mehr für den 27. Berliner Halbmarathon am ersten Aprilsonntag angenommen. Auch hier wurde das Limit von 27.500 schon erreicht. Groß nachgefragt sind aber auch hier und da Läufe in der Provinz wie der 41. Hermannslauf (von Detmold nach Bielefeld) am letzten Aprilsonntag, der ebenfalls Anfang Januar binnen drei Tage mit 7.000 Startplätzen seine Kapazitäten erreicht hatte.
„Der Trend zum Halbmarathon, zu Firmen- und Abenteuerläufen sind ebenso zu nennen wie altersgemäße Abgänge und nicht zuletzt die Attraktivität des Triathlons“, sagt Manfred Steffny (Düsseldorf), einst Olympiateilnehmer im Marathonlauf und heute Herausgeber von Deutschlands ältestem Laufmagazin „spiridon“.
Der größte Lauf in Deutschland und sogar europaweit ist übrigens ein „kurzer“ Firmenlauf über 5,6 Kilometer (3,5 Meilen) mit Mannschaftswertung: Der J.P. Morgan Corporate Challenge am 14. Juni in Frankfurt, bei dem im vorigen Jahr 68.454 Menschen an den Start gingen – hauptsächlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Banken und anderen Betrieben aus dem Raum Frankfurt.
Teamgedanke, kollegiale Kommunikation, Fairness und Gesundheit sollen dabei gefördert werden. So steht es in der Ausschreibung.
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann – Sportwissenschaftler an der Leibniz Universität Hannover