Michael Heilmann, Sieger 1988 in Kosice auf dem Podest ©privat
„Das Exponat des Monats“ XVI. – Museale Raritäten aus dem Sportmuseum Berlin – Michael Heilmann, der erfolgreiche Marathonläufer und seine Sammlung – Horst Milde berichtet
Michael Heilmann/Berlin ist als einer der erfolgreichen deutschen Marathonläufer auf dieser Seite schon mehrfach vorgestellt worden. In der Rangliste der deutschen Marathonläufer hat er immer noch – hinter Jörg Peter/Dresden mit 2:08:47/1988 – den zweiten Rang mit 2:09.03, gelaufen 1985 in Hiroshima.
Über seinen Sieg in Kosice 1988 – dem" Boston des Ostens" – haben wir hier ausführlich berichtet und seinen Ärger über die DDR-Funktionäre, die ihm seinen Siegespreis – einen Skoda – einfach wegnahmen.
Heilmann lief zweimal unter 2:10:00 in Hiroshima mit 2:09:05 und in Berlin-Grünau 2:09:30 im Jahr1984 und elfmal unter 2:13:00! Welch deutscher Läufer kann heute eine derartige Bilanz vorlegen?
Seine Meisterschaften vom Jugendlichen bis zum Seniorenläufer sind fast ungezählt und sein läuferisches Potential hat er mit Sicherheit nicht annähernd ausgeschöpft. Den DDR-Funktionären war er nicht angepaßt genug – und sie legten ihm viele Steine in den Weg, die ihm Olympische Spiele und größere Erfolge in seiner Karriere versagten. Darauf wird sicherlich später noch zu sprechen sein.
Michael Heilmann ist ein „Edelstein“ für das Sportmuseum Berlin. Er hat alles gesammelt und aufgehoben, was mit seinem sportlichen Leben als Läufer zusammenhängt, von den einfachsten kleinen Ausweisen, die man als „Pionier“ in der DDR bekam bis zum Telegramm des Staatsoberhauptes.
Seine Urkunden, Medaillen, Pins und Fähnchen sind akribisch gesammelt worden. Große Pokale gehören dazu, wie die Startnummern, insbesondere von großen Läufen in Japan, die natürlich jeweils eine museale Rarität sind.
Seine sportliche Sammlung, die er dem Sportmuseum überließ, war so umfangreich, daß ein Mitarbeiter mehrere Wochen an der peniblen Aufarbeitung saß, um jedes kleine Teilchen minutiös zu dokumentieren und zu scannen. Viele Seiten umfaßt die Zusammenfassung seiner gesamten Schenkung, die ein Glücksfall für das Museum ist, spiegelt sie doch die gesamte Entwicklung eines erfolgreichen Läuferlebens wider.
Michael Heilmann arbeitet heute als selbstständiger Physiotherapeut in Kleinmachnow bei Berlin.
Das Sportmuseum Berlin ist ihm zu Dank verpflichtet.
Horst Milde
Michael Heilmann – Praxis für Physiotherapie
Michael Heilmann
Michael Heilmann (* 26. Oktober 1961 in Kleinmachnow) ist ein ehemaliger deutscher Langstreckenläufer, der
seine größten Erfolge im Marathon hatte.
Zum ersten Mal startete er 1981 über die 42,195 km und wurde Sechster beim Marathon von Karl-Marx-Stadt in 2:18:19. Beim Europacup-Marathon 1983 in Laredo wurde er Fünfter in 2:12:55 h und gewann mit der Mannschaft der DDR Gold. Als Neunter beim Fukuoka-Marathon desselben Jahres erzielte er mit 2:11:59 seine erste von insgesamt zehn Zeiten unter 2:12 Stunden und stellte den aktuellen deutschen U23-Rekord auf.
Im Jahr darauf wurde er Sechster beim Tokyo International Men’s Marathon in 2:11:32. Da die DDR die
Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles boykottierte, wurde im Sommer als Ersatz ein Marathon in Ost-Berlin
abgehalten, bei dem Jörg Peter als Erster in 2:09:14 und Heilmann als Zweiter in 2:09:30 den deutschen Rekord von Waldemar Cierpinski (2:09:55) brachen. Zum Saisonabschluss wurde er Dritter in Fukuoka in 2:10:59.
1985 wurde Heilmann beim IAAF-Weltcup-Marathon in Hiroshima Vierter und stellte mit 2:09:03 einen deutschen Rekord auf, der seitdem nur einmal durch Jörg Peter 1988 unterboten wurde. Im Herbst gewann er den Europacup-Marathon in Rom in 2:11:28. 1986 startete er nach einem fünften Platz in Tokio beim Marathon der Leichtathletik-Europameisterschaft in Stuttgart, erreichte aber nicht das Ziel.
Beim Weltcup-Marathon 1987 kam er wegen Krämpfen nur auf den 16. Platz. Durch seinen Sieg beim
Leipzig-Marathon wurde er Marathonmeister des DVfL. 1988 wurde er Zehnter beim Europacup-Marathon in Huy, siegte beim Košice-Marathon und wurde Siebter in Fukuoka.
1990 wurde er Vierter bei den 25 km von Berlin, Dritter beim Hamburg-Marathon und Neunter beim
Berlin-Marathon. Sein letzter großer Erfolg war ein zweiter Platz beim Houston-Marathon 1992.
Weitere Erfolge bei Straßenläufen feierte er mit jeweils zwei Siegen beim Ost-Berliner Friedenslauf über 20 km
1983 und 1985 und bei Marseille – Cassis 1988 und 1989.
Der gelernte Werkzeugmacher startete für den TSC Berlin, die BSG Motor Teltow, Racing Club Berlin und den
OSC Berlin. Er beendete seine sportliche Karriere 1996 und hat sich als Physiotherapeut in seiner Heimatstadt
Kleinmachnow niedergelassen. Als sportliches Hobby betreibt er heute das Reiten.
Persönliche Bestzeiten
• 5000 m: 13:43,80 min, 27. Juni 1985, Berlin
• 10.000 m: 28:23,76 min, 22. Juni 1985, Erfurt
• 25 km: 1:17:08 h, 6. Mai 1990, Berlin
• Marathon: 2:09:03 h, 14. April 1985, Hiroshima
Wer dem Sportmuseum Berlin Exponate, Schenkungen und/oder Spenden überlassen will, der ist herzlich willkommen – jedes Exponat ist wichtig – hier sind die wichtigen Information zum Museum:
Sportmuseum Berlin-AlMS Marathon-Museum of Running,
Olympiapark Berlin,
Hanns-Braun-Straße, 14053 Berlin.
Telefon: (030) 3 05 83 00; (030) 3 05 83 90 (Bibliothek/Archiv);
(030) 3 05 83 50 (Fotosammlung).
E-Mail: sportmuseum.berlin@t-online.de
www.sportmuseum-berlin.de
Weitergehende Informationen zum Sportmuseum Berlin
Allgemeine Informationen zum Sportmuseum Berlin
Das Sportmuseum Berlin im Olympiapark Berlin – AIMS Marathon Museum of Running
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Sportmuseum Berlin – Das fitteste Museum der Hauptstadt
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