Der 2. Juni 2012 war wettermäßig der schlechteste Tag, um einen Marathon zu laufen. Das Thermometer zeigte kurz nach dem Start 3 Grad, schaffte es aber immerhin noch auf 4. Der Wind lag stabil bei rund 10 m/s, mit vereinzelten Böen bis ca. 18 m/s.
   
Und als wäre dies noch nicht genug, sorgte der Dauerregen für wirklich widrige Voraussetzungen. Die 16.000 Teilnehmer froren sich also durch das Rennen.

"Als unsere Gruppe den Stadtteil Gärdet durchquerte, fing einer von uns laut zu lachen an", erzählt Andreas Bergstedt, der den Bedingungen jedoch trotzte und am Ende als Dreißigster die Ziellinie überquerte.
Die meisten Topläufer litten gegen Ende unter heftigen Krämpfen und klapperten mit den Zähnen, als sie nach dem Zieleinlauf den Weg zu den Umkleiden zurücklegten.

Marathonläufer sind jedoch einiges gewohnt – nur äußerst wenige kamen nicht an den Start. 15.968 gingen das Rennen an; eine Zahl, die dem Rekord aus dem Vorjahr sehr nahe kommt.
Auch die Zahl der Rennabbrüche war überraschend gering. 14.686 Helden absolvierten das Rennen in voller Länge – 92 Prozent aller Startenden.

Der Sieger kam zur Abwechslung mal nicht aus Kenia oder Äthiopien, sondern aus – Jordanien. Methkal Abu Drais ist ein Name, den vor dem Rennen nur wenige auf ihrer Favoritenliste hatten. Der Jordanier teilte sich das Rennen aber klug ein.
Nach einem langsamen Beginn arbeitete er sich langsam, aber sicher durch das Feld und ließ den lange führenden Äthiopier Derje Debele Tulu schließlich hinter sich. Die kenianischen Favoriten mussten dem Wetter Tribut zollen – von ihnen schaffte es kein Einziger unter die ersten 20.

Derebe Godana aus Äthiopien dominierte das Damenrennen nach Belieben. Sie übernahm direkt zu Beginn die Führung und gewann am Ende mit über drei Minuten vor der Russin Veronika Lopatina.