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18
07
2012

Die Rückkehr zum legendären Sertigpass beim Swiss Alpine Marathon Davos ©Wilfried Raatz/ wus-media

Die Rückkehr zum legendären Sertigpass beim Swiss Alpine Marathon Davos

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„Es ist für uns eine Verpflichtung, dem hohen Anspruch Jahr für Jahr gerecht zu werden", so das Credo von Mr. Swissalpine, Andrea Tuffli. Sein Blick geht in erster Linie voraus, aber auch stets (einmal wieder) zurück. So auch vor zwei Jahren bei der 25. Auflage des Swissalpine, wie das Hochgebirgsspektakel in und um Davos im Kanton Graubünden inzwischen kurz und prägnant, modern eben, heißt.

Die Jubiläumsausgabe 2010 jedenfalls war ein Rekordfestival. 5913 Meldungen sind selbst für den Berufsoptimisten Andrea Tuffli eine „phänomenale" Steigerung um 25 (!) Prozent gegenüber 2009. Glanzstück dabei der K 78, die Königsdisziplin über 79,4 km und einer Höhendifferenz von +- 2600 m. Neben dem K 78 weiß der OK-Präsident mit dem K 42 und dem K 21 weitere „Schlüsselwettbewerbe", wie er es nennt, nämlich die Garantie für den bedeutenden Stellenwert, den der Swiss Alpine längst in Europa genießt.

Im Vorjahr gingen übrigens 5 382 Läufer aus 62 Nationen in die insgesamt acht Lauf-Wettbewerbe. Erstmals mit Mari Kauri auch einer chinesischen Siegerin, die die C 42-Strecke für sich entschied, Und sechs eisernen Swissalpine-Läufern, die bislang alle 26 Ultra-Auflagen absolvierten. Und mit Hans Schneider, der am Renntag seinen 80.Geburtstag auf der K 42-Strecke feierte.  

Für die wichtigsten Siege beim Multi-Laufspektakel 2011 sorgten dabei einmal mehr Jonas Buud und Elizabeth Hawker. Für den Schweden, eigentlich Orientierungsläufer, ist Davos inzwischen zum Heimspiel geworden. Mit einem souveränen Sieg in 6:11:02 Stunden distanzierte er den Briten Huw Lobb um 17 Minuten und schaffte seinen fünften Sieg in Folge. In schöner Regelmäßigkeit wechseln sich hingegen bei den Frauen Jasmin Nunige und Lizzy Hawker ab. Mit ihrem dritten Erfolg nach 2006 und 2007 zog die Britin zur in Davos lebenden früheren Skilangläuferin gleich und gewann in 7:16:17 vor Maja Meneghin-Pliska (7:27:47). Swissalpine ist aber auch K 42 und der K 21, bei dem übrigens diesmal Woody Schoch und Jasmin Nunige die Tagesschnellsten waren.  

Vieles ist Standard in Davos. Aber längst nicht alles „Eigentlich ist es verrückt, das Produkt Swissalpine  noch weiter verbessern zu wollen, aber wir tun es!" Und wie. Mit dem K21 mit Start auf der neuen Sunnibergbrücke setzte der OK-Präsident zuletzt noch einen weiteren Meilenstein. Ähnlich dem Start auf der New Yorker Verrazano-Narrows-Bridge wird der Halbmarathon auf diesem Landwassertal-überspannenden Betonkoloss gestartet und führt mäßig profiliert über Laret und St. Wolfgang zum Zieleinlauf ins Sportzentrum nach Davos.

2011 gab es übrigens die Rückkehr zur Streckenführung über den legendären Sertigpass. Was als zunächst einmalige Revival-Tour geplant war, ist 2012 bereits schon wieder Normalfall. „Der große Wunsch vieler Starter" so Andrea Tuffli, sei es gewesen, die legendäre Strecke als festen Bestandteil wiederum zu installieren. Wie von 1986 bis 1997 und nunmehr im Jahr 2011. „Die Organisation bezüglich Sicherheit und Logistik lässt sich auf dieser Strecke besser umsetzen. Erste Priorität hat die Gesundheit der Läufer…", so der OK-Chef in seiner Begründung für die Sertig-Variante. Aus der ursprünglich vorausschauenden Schlechtwetter-Alternative ist bei der 27. Auflage nun wieder die Standard-Streckenführung geworden.   

Der besagte Streckenabschnitt verläuft ab der Keschhütte (2.632 m) zu den Seen Lai da Ravais-ch (2.580 m) und über den Sertigpass, der mit 2.739 m der höchste Punkt der Strecke ist. Über Sertig Dörfli, Clavadel und Junkerboden geht es zurück nach Davos. Ausgespart bleibt somit der Scalettapass, Dürrboden und zudem das reizvolle Dischmatal. Diese Streckenführung gilt auch für den K 42, der einst als Sertiglauf für die Stammgäste ebenso ein Begriff war und nun eine Neuauflage erlebt als höchstgelegener Marathon Europas.

Die ultimativen Herausforderung Swissalpine in ein Mix, der weltweit seine Vergleiche sucht. Es fällt freilich nicht leicht, beim einzigartigen Aufgebot auf den inzwischen weltweit bekannten Strecken zwischen Davos, Filisur, Bergün, der Kesch-Hütte, dem Sertigpass und Sertigdörfli oder auch Klosters und Laret laufend den Überblick zu behalten.

Ein Musterfall aber auch an Organisation und Logistik. 250 Kilometer und bis zu 2.600 Höhenmeter. Eindrucksvoll und (Heraus)Fordernd.

Es bleibt dabei: swissalpine – more than a race.  

 

Quelle: entnommen aus Berglauf-Journal 2012

author: GRR

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