35. Bank of America Chicago Marathon am 7. Oktober 2012: Gewinnt Shobukhova zum vierten Mal hintereinander? Helmut Winter schaut voraus

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By GRR 0

In der Rekordzeit von knapp sechs Tagen waren im Februar die 45000 Startplätze für die 35. Ausgabe des Chicago-Marathons am 7. Oktober 2012 vergeben. Und weitere Bestleistungen könnte es auch bei der Veranstaltung selbst geben, denn mit der Russin Lilya Shobukhova geht eine Athletin an den Start, die diesen hochkarätigen Marathonlauf in den letzten drei Jahren gewinnen konnte.

Im letzten Jahr sogar mit der weltweit besten Zeit des Jahres von 2:18:20. Damit war sie auch eine der Anwärterinnen auf eine Medaille Anfang des Monats beim Olympischen Marathon in London, aber schon nach der ersten Hälfte musste sie das Rennen mit Magenproblemen aufgeben. Nach einem so frühen Ausstieg und dem intensiven Training im Vorfeld dürfte Shobukhova bestens für den Lauf am 7. Oktober gerüstet sein.

Dabei dürfte sie es aber nicht allein darauf abgesehen haben, es dem Khalid Khannouchi gleichzutun, der diesen Lauf viermal zwischen 1997 und 2002 gewann, dabei allerdings nicht viermal in Folge. 1999 lief Khannouchi dabei mit 2:05:42 einen Weltrekord. Der dürfte bei den Frauen außer Reichweite liegen, dafür liegt die Marke von 2:15:25 der Britin Paula Radcliffe einfach zu hoch.

Aber der Steckenrekord von Paula mit 2:17:18, das war 2002 bei eisigen Temperaturen damals Weltrekord, der liegt durchaus im Bereich der Möglichkeiten. Zum einen zeigte die Russin im letzten Jahr ein enormes Leistungspotential, wobei sie sich nach dem Rekordlauf beklagte, keine genaueren Informationen über ihre Zwischenstände gehabt zu haben.

Die Anzeige am Führungsfahrzeug mir der projizierten Zeit im Ziel war nämlich schon früh ausgefallen. Ferner wird sie mit Lucy Kabuu aus Kenia und der Äthiopierin Elegayehu Dibaba leistungsfähige Konkurrenz bekommen. Kabuu lief bei ihrem Debüt im Januar in Dubai als Zweite glänzende 2:19:34 und Dibaba war schon im letzten Jahr Zweite in Chicago in 2:22:09.

Die 35. Ausgabe der zu den Marathon Majors gehörenden Veranstaltung startet am 7. Oktober 2012 um 7:30 Uhr. Zum Jubiläum wird Racedirector Carey Pinkowski wieder ein Weltklassefeld von Eliteathleten an den Start bringen, wobei bei den Männern aktuell nur der Sieger des Boston-Marathons 2012, Wesley Korir, bekannt ist. Wesley war in den letzten Jahren in Chicago dabei und wurde 2011 mit seiner Bestzeit von 2:06:15 hinter Moses Mosop Zweiter.

Auf globaler Skala hat Chicago in den letzten Jahren seine Spitzenposition verloren. Auch durch ungünstige Witterungsbedingungen liegt man mit einem Zehnermittel von 2:05:58,5 nur noch auf Platz 7, über eine Minute hinter den schnellsten Stecken von Rotterdam und Berlin. Organisatorisch gehört Chicago sicherlich zu den besten Veranstaltungen im weltweiten Vergleich, und die Stimmung im Grant Park sowie der Innenstadt (1,7 Millionen Zuschauer) werden von Jahr zu Jahr immer besser.

Zu den „Highlights“ des letzten Jahres gehörte sicher die Kunde von Amber Miller, die 8 Stunden und zwei Minuten nach dem Einlauf eine Tochter gebar. Was erst kürzlich herauskam, war nicht minder spektakulär. Amber – deren Geschichte auch der frühen Anmeldung geschuldet war (da wusste sie noch nichts von ihrer Schwangerschaft) – lief nämlich zusammen mit ihrem Ehemann. Dem lief sie aber schon nach einer Meile davon und erreichte das Ziel nach 6:25 Stunden, gut 20 Minuten früher als er.

Sie musste also im Ziel noch warten, ins Krankenhaus gefahren zu werden …

Helmut Winter

Zwischenzeiten bei den Frauen 2002 und 2011

	Shobukhova – Chicago 2011	Radcliffe – Chicago 2002
5 km	16:19	16:27
10 km	32:47	32:47
15 km	49:19	49:05
20 km	1:05:48	1:05:26
HM	1:09:25	1:09:03
25 km	1:22:08	1:21:34
30 km	1:38:23	1:37:40
35 km	1:54:49	1:53:45
40 km	2:11:28	2:10:08
Marathon	2:18:20	2:17:18
	(CR)	(WR)