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16
09
2012

v.l. Corinna Harrer, Sabrina Mockenhaupt und Lisa Hahner ©wus-media - Wilfried Raatz

Philipp Pflieger im Spurt vor Musa Roba-Kinkal – 10 km-Straßenlauf-Meisterschaften in Nagold – Wilfried Raatz berichtet

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Mit Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) und Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) konnten sich die deutschen 10 000 m-Meister von Marburg auch auf der gleichen Distanz auf der Straße in Nagold durchsetzen. Während „Mocki" von Beginn an mit forschem Tempo eine frühe Entscheidung auf der Vier-Runden-Strecke entlang der Nagold herbeiführte, machte es Philipp Pflieger im Duell gegen Musa Roba-Kinkal richtig spannend, ehe 300 m vor dem Ziel die Entscheidung zugunsten des „Bahnmeisters" fiel.

„Es ist schwer alleine das Tempo hochzuhalten", gestand kaum außer Atem eine sichtlich zufriedene Sabrina Mockenhaupt im Ziel. Mit 32:56 Minuten hatte sie zwar nicht ihr „Wunschergebnis" (von 32:30) erzielt, letztlich fehlte aber der Druck der Konkurrenz. Am Sonntagmorgen waren unter eigentlich idealen Laufbedingungen weder Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) als auch Lisa Hahner (Run2Sky.com) nur anfänglich in der Lage, der kleinen Siegenerin Paroli bieten zu können.

Mit 33:38 bzw. 34:13 lagen sie als Nächstplatzierte doch schon deutlich zurück. „Ich wusste, dass die Mädels hinten heraus schnell laufen können, deshalb wollte ich sie gleich vom Start weg mit einem hohen Tempo ‚verballern'. Aber letztlich habe ich mich selbst verballert!" gestand Sabrina Mockenhaupt ihre Renntaktik. Für die Olympiastarterin über die 10 000 m-Strecke ist Nagold allerdings lediglich ein Zwischenschritt auf ihrer Herbst-Offensive im Straßenbereich. „Für die Halbmarathon-WM bin ich guter Dinge, denn ich weiß, dass ich im Soll bin. Nach der Bahn ist es allerdings schwer, einen guten Schritt für die Straße zu finden!"

„Mehr als Platz zwei war für mich nicht möglich, deshalb habe ich das Optimale erreicht", zog die 1500 m-Olympiastarterin Corinna Harrer eine schnelle Bilanz ihres 10 km-Rennens in Nagold. „Das ist eigentlich siebenmal so lang als meine Hauptstrecke. In diesem Tempobereich muss es natürlich am Ende einer langen Saison einfach fehlen. Mocki war weg, die anderen zu weit zurück, da verfällt man unweigerlich in einen gewissen Trott!" Dennoch ist die Leistung der 21jährigen Regensburgerin mehr als beachtlich, schließlich absolvierte sie äußerst erfolgreich in der zum Ende gehenden Saison vornehmlich Rennen über 800 m und 1500 m.

Hinter einer ebenso sicheren Drittplatzierte Lisa Hahner ging es dann allerdings mit Zeiten um 35 Minuten Schlag auf Schlag: Überraschend wurde Anja Schneider (PSV GW Kassel) dabei Vierte vor Ingalena Heuck (LG Stadtwerke München) und den beiden LG Telis-Läuferinnen Jana Janine Soethout und Steffi Volke, die damit frühzeitig den Teamerfolg für die Truppe von Trainer Kurt Ring sicherte.

Eine Stunde später durften die Regensburger erneut jubeln, denn dann hatte Philipp Pflieger das „Double" mit der Bahn- und Straßenmeisterschaft geschafft. Es wurde allerdings ein hartes Stück Arbeit für den 25jährigen, der sich mit Musa Roba-Kinkal bis in den Schlusskilometer hinein ein interessantes Duell geliefert hatte. „Ich gönne Philipp diesen Sieg. Denn nach meiner Verletzungspause weiß ich nur zu gut, wie schwer es ist, auf hohem Niveau wieder zurück zu kommen!" freute sich der Gelnhäuser über den Erfolg seines zwei Jahre älteren Kollegen.

„Ich bin froh, dass es bei mir so gut lief. Ich bin damit zufrieden, denn was will ich mit drei Wochen Training anders erwarten!" Und dieser bedankte sich artig bei seinem Konkurrenten über die Art und Weise der Renngestaltung: „Musa hat ordentlich Druck gemacht, sodass ich unterwegs mit Seitenstichen Probleme hatte, in Kontakt zu bleiben. Er hat mich sogar immer wieder aufgemuntert, dass wir es gemeinsam versuchen sollen. Gut, am Ende habe ich so etwas wie eine zweite Luft gespürt und die letzten Vierhundert schnell rennen, das geht immer noch!"

Philipp Pflieger zeigte sich im Zielbereich aufgeräumt wie immer. „Es war ein Riesenjahr für mich", zog er eine schnelle Bilanz mit berechtigtem Stolz. Schließlich lagen zwischen den beiden Titeln über 10 000 m und 10 km die stramme Verbesserung über 5000 m auf 13:31,24 und die damit verbundene Europameister-schaftsteilnahme. „So habe ich es mir auch erträumt!"

Während für Philipp Pflieger mit dem Gewinn der deutschen 10 km-Meisterschaft die Saison beendet ist, blickt Sören Kah (LG Lahn-Aar-Esterau) zuversichtlich nach vorne. Schließlich möchte er nach seinem couragierten Auftritt, der ihm nach 29:54 Minuten die Bronzemedaille einbrachte, in Frankfurt seine führende Rolle im Marathonlauf mit einem weiteren Leistungssprung bestätigen.

Hinter den überraschend auf den weiteren Plätzen folgenden Jakob Stiller (LAZ Leipzig/ 29:59) und Jan Simon Hamann (USC Bochum/ 30:01) folgte auf Rang sechs mit Sebastian Reinwand der nächste Läufer der LG Telis Finanz Regensburg, die mit dem 19jährigen Jonas Koller auch Mannschaftssieger werden konnten.

 

Wilfried Raatz   

 

 

author: GRR

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