KLEINE SCHEIDEGG, 8SEP12 - In Reih und Glied schreiten die Laeuferinnen und Laeufer des 20. Jungfrau-Marathon und der Langdistanz Berglauf Weltmeisterschaft am Samstag, 8. September 2012, entlang der beruehmten Moraene dem Ziel entgegen. Impression of the 20th Jungfrau-Marathon and the 9th World Long Distance Mountain Running Challenge in Interlaken, Switzerland, on Saturday, September 8, 2012. swiss-image.ch/Photo Andy Mettler
DOSB KOMMENTAR: Macht Sport glücklich? Prof. Dr. Detlef Kuhlmann sucht nach dem Glück.
Die Glücks-Offerten flattern uns derzeit nur so in Haus. Schließlich gilt: Ein „Glück kommt selten allein“. So lautet jedenfalls ein gängiger Buchtitel, andere verstehen sich gleichermaßen als Anleitung zum Glücklichsein:
„Das Streben nach Glück“ oder „Die Jagd nach dem Glück“ oder „Die zehn Geheimnisse des Glücks“ oder „Glücklich und schlank“ oder gar das „Handbuch zum Glück“ versprechen in dieser Hinsicht Leseerlebnisse, die einem zumindest das Glück schon mal in Worten vor Augen führen sollen. In Heidelberg, Bremen und anderswo gibt es längst ein „Schulfach Glück“, das Kindern (mehr) Zufriedenheit vermitteln helfen soll.
Angesichts dieser Glückskonjunktur muss die Frage erlaubt sein: Macht Sport glücklich?
Neulich wurde in Berlin der „Glücksatlas“ für Deutschland vorgestellt. Er basiert auf einer Befragung der Bevölkerung in den Großstädten und Regionen des Landes über deren Lebensqualität. Nach den Ergebnissen der Studie, die harte Fakten wie Infrastruktur und Wirtschaftskraft neben eher weichen wie das Vorhandsein von Sportevents analysiert, tragen eben jene großen Sportveranstaltungen zum allgemeinen Wohlbefinden der ortsansässigen Bevölkerung bei.
Demnach spielen Hamburg, Berlin und München ganz vorn in der Bundesliga, während beispielsweise Bonn und Essen gerade mal auf Rang 12 und 13 liegen und etliche andere Städte nicht mehr erstligatauglich sind.
Aber – Moment mal: Wenn schon allein das Vorhandensein von Sportveranstaltungen zum Glücklichsein der Menschen vor Ort beiträgt, wie glücklich machend muss dann erst recht das eigene aktive Sporttreiben sein?
Dazu macht der Glücksatlas keine flächendeckenden Angaben – wäre vielleicht auch technisch zu viel verlangt, beispielsweise die gegenwärtig 91.250 Sportvereine in Deutschland, die solche Sportangebote zum Mitmachen anbieten, allesamt auf einer Karte aufzulisten. Aber immerhin gilt „regelmäßiger Sport“ auch im Glücksatlas neben Gesundheit, Kultur etc. als einer von zehn dort sogenannte Glücksbringern bzw. Glückshemmnissen, die Einfluss auf die Lebenszufriedenheit der Menschen ausüben.
Macht Sport also wirklich glücklich? Da sind wieder die Buchtitel mit sportivem Titel wie: „Glücks-Trainings-Buch“, aber auch nachdenkliche wie: „Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei“, und für Mitte Oktober wird sogar eins mit der eindeutigen Aufforderung: „Bewegt Euch!
Die Glücks-Philosophie des Achim Achilles“ angekündigt. Wie immer diese Glücks-Philosophie auch lauten mag, schon andere Philosophen vor jenem Achim Achilles haben herausgefunden, dass es keine einheitliche Definition von Glück gibt und dass wir letztlich selbst klären müssen, was Glück für uns bedeutet.
Insofern kann der Sport, der uns so oder so bewegt, ein Glücksauslöser sein!
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann
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