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08
10
2012

Kurz vor dem Start zum 35. Bank of America Chicago Marathon 2012 ©Helmut Winter

Chicago moves! Die äthiopischen Männer überragen bei 35. „Bank of America Chicago Marathon“ – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Mit einem neuen phantastischen Streckenrekord von 2:04:38 krönte der Äthiopier Tsegaye Kebede den Jubiläumsmarathon in Chicago, zu dem 38.375 Läuferinnen und Läufer gestartet waren. Dabei hatte es am Anfang bei kühlen 5°C nicht danach ausgesehen, dass der Streckenrekord von 2:05:37 durch Moses aus dem Vorjahr bei deutlich höheren Temperaturen (22°C im Ziel) in Gefahr war.

Gegen einen scharfen Nordwind gingen die Tempomacher die ersten km in 3:10 und 3:05 an, für eine Klassenzeit war das viel zu langsam. Auch eine Verschärfung des Tempos ergab bei 5 km nur einen Split von 15:03, man war auf Kurs zu 2:07. Mit weiteren 14:53 (10 km 29:56) und 14:59 (15 km 44:55) wurde man erst zur 20 km Marke mit 14:46 schneller, aber das reichte bei der Halbdistanz nur zu einer Durchgangzeit von 1:02:54. Das war deutlich langsamer als die im Vorfeld gehandelten 62:00 bis 62:15 Minuten.

Bis zu diesem Zeitpunkt lagen noch 14 Läufer an der Spitze, die noch bis zum Ausstieg der letzten Tempomacher bei 25 km in 1:14:34 zusammenblieben. Dann übernahm weitgehend Kebede das Kommando, der durch sein legendäres Finale gegen Wanjiru bestens mit der Strecke vertraut war. Zur 30 km in 14:29 (1:29:03) brach die Gruppe bis auf 7 Läufer auf. Doch dies war erst der Anfang einer einmaligen Tempojagd, die nun km-Splits von 2:51 bis 2:53 ergab und die Spitze auf vier Läufer schrumpfen ließ.

Ein Opfer dieses Tempos war auch der Vorjahreszweite und Boston-Sieger 2012 Wesley Korir, nur noch Feyisa Lilesa und die beiden Debutanten Tilahun Regessa und Sammy Kitwara konnten noch folgen. 14:19 brauchten die vier für die 5 km zur 35 km Marke, d.h. die letzten 10 km in großartigen 28:48; so schnell wurde ein 10 km-Abschnitt in der Marathongeschichte nur selten gelaufen.

Mit einem weiter hohen Tempo mit km-Abschnitten von 2:51, 2:53 und 2:56 nach 35 km setzten sich Lilesa und Kebede ab und lagen mittlerweile auf Kurs zu einer Zeit von 2:04:24. Doch als man schon auf eine Zeit unter 2:04 spekulierte, hatten die Läufer an die Spitze die South Michigan Avenue erreicht, auf der es Richtung Norden zurück ins Ziel im Grant-Park ging. Und der scharfe Wind hinterließ seine Wirkung und beendete die Tempojagd, wobei Kebede noch einen 3 Minutenschnitt pro km halten konnte und überlegen mit dem neuen Streckenrekord von 2:04:38 siegte (diese Zeit liegt exakt eine Minute hinter Makaus Berliner Weltrekord).

Möglich wurde dieses hochklassige Ergebnis nur durch eine extrem schnelle zweite Hälfte; nach 1:02:55 für den ersten Part, lief Kebede anschließend den zweiten Halbmarathon in beeindruckenden 1:01:43. Damit hat sich Chicago in der Marathonszene eindrucksvoll zurückgemeldet und verfügt wieder über einen hochklassigen Kursrekord, der nur von Berlin, Frankfurt, Dubai und Rotterdam unterboten wird. Auch im Zehnermittel holt Chicago mit 2:05:34 auf und liegt weltweit auf Platz 5.

Das hervorragende Gesamtergebnis rundeten Feyisa Lilesa mit 2:04:52 und Tilahun Regassa mit 2:05:28, beide liefen somit schneller als der Kursrekord aus dem Vorjahr. Sammy Kitwara lief mit 2:05:55 ein beeindruckendes Debut, und Wesley Korir wurde mit Bestzeit in 2:06:13 Fünfter. Insgesamt eine großartiges Ergebnis auch in der Breite, 16 Läufer unter 2:13 und 29 Läufer unter 2:20 sind hochklassig.

Erwähnenswert sind ferner tolle 2:07:47, die der Amerikaner Dathan Ritzenhein in einem klug eingeteilten Rennen lief. Der Schützling von Erfolgstrainer Alberto Salazar will sich in der kommenden Sommersaison zunächst auf die Bahn konzentrieren und dann im Herbst seine Marathonmarke weiter steigern.

Eigentlich hatte man im Vorfeld dieses Leistungsniveau bei den Frauen erwartet, die sich aber am Anfang noch mehr zurückhielten als die Männer und den Halbmarathon in 1:11:15 passierten. Als es dann nach 30 km um den Sieg ging, fiel die Favoritin Liliya Shobuhova zurück und konnte sich ihren Traum von einem vierten Sieg in Folge in Chicago nicht erfüllen. Ihre Verletzung, die ihr auch schon im August beim Olympischen Marathon zu schaffen machte, scheint noch nicht vollständig ausgeheilt. Somit war der Weg frei für die Äthiopierin Atsede Baysa in 2:22:03, die sich ein tolles Sprintfinish mit Rita Jeptoo in 2:22:04 lieferte. Platz 3 ging an Lucy Kabuu in 2:22:41 vor Shobukhova in 2:22:59.

Insgesamt gingen in Chicago 38.375 Starter auf die Strecke, wobei der Anteil der Finisher diesmal so hoch war, dass nach 6 Stunden die Medaillen ausgingen.

Bester deutscher Läufer wurde in 2:27:41 der Röthenbacher Andreas Jancker. Und während beim Berlin-Marathon nach dem Ausscheiden von Bernd Hübner kein Läufer mehr bei allen Auflagen dabei war, sind das in Chicago erstaunlicher Weise auch nach 35 Auflagen immer noch 9 Teilnehmer.

 

Helmut Winter

 

Vorläufige Splits der Spitze der Männer:

 

 

km

Mile

Split

Lap/5km

Lap/km

Pace

1

 

3:10

 

3:10

2:13:37

1,609

1

5:05

 

5:05

2:13:17

2

 

6:15

 

3:05

2:11:52

3

 

9:11

 

2:56

2:09:10

3,218

2

9:46

 

4:41

2:08:02

4

 

12:06

 

2:55

2:07:38

4,827

3

14:34

 

4:48

2:07:18

5

 

15:03

15:03

2:57

2:07:00

6

 

18:00

 

2:57

2:06:35

6,436

4

19:19

 

4:45

2:06:37

7

 

21:01

 

3:01

2:06:41

8

 

23:59

 

2:58

2:06:30

8,045

5

24:02

 

4:43

2:06:01

9

 

26:58

 

2:59

2:06:26

9,654

6

28:54

 

4:52

2:06:17

10

 

29:56

14:53

2:58

2:06:18

11

 

32:54

 

2:58

2:06:12

11,263

7

33:43

 

4:49

2:06:17

12

 

35:54

 

3:00

2:06:14

12,875

8

38:34

 

4:51

2:06:24

13

 

38:58

 

3:04

2:06:29

14

 

41:56

 

2:58

2:06:23

14,484

9

43:22

 

4:48

2:06:20

15

 

44:55

14:59

2:59

2:06:21

16

 

47:51

 

2:56

2:06:11

16,093

10

48:08

 

4:46

2:06:12

17

 

50:49

 

2:58

2:06:08

17,703

11

52:52

 

4:44

2:06:01

18

 

53:45

 

2:56

2:06:00

19

 

56:44

 

2:59

2:06:00

19,312

12

57:39

 

4:47

2:05:58

20

 

59:41

14:46

2:57

2:05:55

20,921

13

1:02:23

 

4:44

2:05:49

21

 

1:02:37

 

2:56

2:05:49

21,098

HM

1:02:54

1:02:54

0:17

2:05:48

22

 

1:05:35

 

2:58

2:05:47

22,531

14

1:07:11

 

4:48

2:05:49

23

 

1:08:37

 

3:02

2:05:53

24

 

1:11:36

 

2:59

2:05:53

24,14

15

1:12:01

 

4:50

2:05:53

25

 

1:14:34

14:53

2:58

2:05:51

25,75

16

1:16:48

 

4:47

2:05:51

26

 

1:17:30

 

2:56

2:05:46

27

 

1:20:27

 

2:57

2:05:44

27,359

17

1:21:27

 

4:39

2:05:37

28

 

1:23:25

 

2:58

2:05:42

28,968

18

1:26:05

 

4:38

2:05:23

29

 

1:26:10

 

2:45

2:05:22

30

 

1:29:03

14:29

2:53

2:05:15

30,578

19

1:30:42

 

4:37

2:05:10

31

 

1:31:54

 

2:51

2:05:05

32

 

1:34:44

 

2:50

2:04:55

32,187

20

1:35:16

 

4:34

2:04:53

33

 

1:37:34

 

2:50

2:04:45

33,796

21

1:39:50

 

4:34

2:04:39

34

 

1:40:25

 

2:51

2:04:37

35

 

1:43:22

14:19

2:57

2:04:37

35,406

22

1:44:33

 

4:43

2:04:36

36

 

1:46:13

 

2:51

2:04:30

37

 

1:49:06

 

2:53

2:04:25

37,015

23

1:49:10

 

4:37

2:04:27

38

 

1:52:02

 

2:56

2:04:24

33,796

24

1:53:52

 

4:42

2:04:24

39

 

1:55:00

 

2:58

2:04:25

40

 

1:58:02

14:40

3:02

2:04:31

40,234

25

1:58:46

 

4:54

2:04:33

41

 

2:01:00

 

2:58

2:04:32

41,843

26

2:03:36

 

4:50

2:04:38

42

 

2:04:03

 

3:03

2:04:38

42,195

M

2:04:38

6:36

0:35

2:04:38

 

Chicago Marathon stats: By Ken Nakamura


Men 
With 2:04:38 Tsegaye Kebede ran non-Boston US all comers record
Chicago now has 6th fastest course record. It is now faster than London & New York, among Marathon Majors
Regassa, with 2:05:26, ran 4th fastest marathon debut
Kebede ran 4th sub-2:06 marathon, tying Makau for the number of sub-2:06. Mutai and Haile have five.
The season now has 11 sub-2:05 (prev record 7 in 2011), 21 sub-2:06 (prev record 17 in 2011)
37 sub-2:07 (prev high was 36 in 2011) and 69 sub-2:08 (prev high was 64 in 2011)
After today, top 10 average for Chicago marathon has improved to 2:05:34, fifth fastest in the world.
Kebede's top 5 average has improved to 2:05:21, 4th best behind G Mutai, Haile, and Makau
Feyisa Lilesa is now the fastest 23 years old, replacing Wanjiru who recorded 2:05:10 in 2009 London
The best non-Boston marks for place for 1st to 6th on the US soil were set in Chicago today
Best marks for place for 1st through at least 10th for Chicago marathon were set

Women 
2:23:22 by Rotich is the fastest 5th place on US soil
Shobukhova improved her top 5 average to 2:20:48, but she is still 3rd behind Radcliffe and Ndereba
The year has 35 sub-2:24 performances highest ever. Prev high was 29 in 2011
The season has 73 sub-2:26 performances, highest ever; previous high was 69 in 2011
Konovalova failed to run fastest marathon by 38 years old 
It is still 2:24:14 by Timofeyeva from 2008 Hamburg marathon

 

 

 

author: GRR

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