Stieg beim 66. Fukuoka-Marathon nach 32 km aus: Haile Gebrselassie. ©Helmut Winter
Haile steigt aus und ein überraschender Sieger – Joseph Gitau aus Kenia gewinnt in 2:06:58 den 66. Fukuoka-Marathon – Helmut Winter berichtet
Etwas überraschend gewann der in Japan lebende Kenianer Joseph Gitau den Fukuoka-Marathon 2012 bei guten Bedingungen mit ca. 10°C, der angekündigte leichte Regen blieb aus. Gitau hatte zwar eine Halbmarathon-Bestzeit von 1:01:19, in einem Marathon lief er aber zuvor nur 2:21 und war somit nicht unter den Favoriten gelistet.
Die lagen gut eine Stunde lang in einer etwa 20-köpfigen Gruppe zusammen, die über 15:08 für 5 km und 30:12 für 10 km in 45:15 die 15 km erreichte. In der Spitzengruppe natürlich auch der Topstar Haile Gebrselassie, der im Vorfeld eine Zeit im Ziel um 2:05 genannt hatte. Dafür war das Tempo in der Anfangsphase aber etwas zu langsam und mit km-Abschnitten von 2:56 und 2:57 nach der 15km-Marke zog zwar das Tempo kurz an, wurde dann aber wieder langsamer und man passierte 20 km nach 1:00:25. Beim Halbmarathon in 1:03:48 lag immer noch eine große Gruppe mit drei Tempomachern zusammen, für eine internationale Spitzenzeit war diese Durchgangszeit aber zu langsam.
Als man nach 23 km den Bahnhof der Nachbarstadt Hakata passierte, begann die Spitzengruppe zunehmend auseinander zu fallen. Zunächst konnten die Japaner Takada, Matsumoto und Noguchi nach 25 km in 1:15:38 das Tempo nicht mehr halten, dann fiel auch überraschend Yuki Kawauchi zurück, der mit dem Vorhaben, 2:07 zu laufen, gestartet war. Nach 30 km in 1:30:38 war die Spitze auf sieben Läufer zusammengeschmolzen und umfasste neben Haile den Polen Henryk Szost, den hoch eingeschätzten Debütanten Mathathi (HM 58:56), den Kenianer Gitau sowie die Japaner Horibata, Kuroki und Arata Fujiwara.
Kurz nach etwa 32 km hinter der Wendemarke am nördlichen Ende der Strecke der überraschende Ausstieg von Haile Gebrselassie aus dem Rennen, den der Pole Szost zum Anlass nahm mit einem Zwischenspurt die Kopfgruppe zu sprengen. Nur Gitau konnte dem Polen folgen und setzte sich seinerseits an die Spitze, dahinter Mathathi, Horibata und Fujiwara in der Verfolgung.
Nach 14:54 für die 5 km zur 35 km-Marke in 1:45:32 lag Gitau 13 Sekunden vor den beiden Verfolgern Szost und Horibata. Kurz danach konnte sich Horibata von Szost lösen und alle Spitzenläufer liefen für sich allein. Gitau hatte sich nun weit abgesetzt und passierte nach schnellen 5 km in 14:41 die 40 km in 2:00:13, eine Minute dahinter Horibata (2:01:22) und dann Fujiwara (2:02:25).
Als Gitau nach 2:05:13 die Laufbahn im Heiwadai-Stadion erreichte, war da schon der Streckenrekord vorbei, aber mit 2:06:58 blieb er im Ziel soeben noch unter 2:07 und gewann in einer international akzeptablen Zeit den 66. Fukuoka-Marathon. Dahinter kämpfte der Japaner Hiroyuki Horibata verzweifelt um eine Zeit unter 2:08, die ihm einen Startplatz im japanischen Team bei der WM 2013 in Moskau einbringen würde. Mit 2:08:24 verfehlte er dieses Ziel als Zweiter noch deutlich.
Dritter wurde der Pole Henryk Szost in 2:08:42, der seine Spitzenstellung in der europäischen Marathonszene eindrucksvoll bestätigen konnte. Mit Arata Fujiwara in 2:09:31 blieben insgesamt vier Läufer unter 2:10, und Publikumsliebling Yuki Kawauchi gab in der Schlussphase wieder alles und arbeitete sich nach seiner Schwächeperiode im Mittelteil noch auf Platz 6 in 2:10:29 vor.
Ob Haile Gebrselassie nach einem weiteren Rückschlag seine Karriere auf der Marathondistanz und im Straßenlauf fortsetzen wird, bleibt abzuwarten. Yuki Kawauchi macht diesbezüglich sicher weiter, wie im Vorjahr plant er bereits in 14 Tagen beim Hofu-Marathon wieder an den Start zu gehen.
Helmut Winter
Die Erstplatzierten:
1. |
Joseph Gitau |
KEN |
2:06:58 |
2. |
Hiroyuki Horibata |
JPN |
2:08:24 |
3. |
Henryk Szost |
POL |
2:08:42 |
4. |
Arata Fujiwara |
JPN |
2:09:31 |
5. |
Bunta Kuroki |
JPN |
2:10:08 |
6. |
Yuki Kawauchi |
JPN |
2:10:29 |
Die Splits der Spitze:
5 km 15:08
10 km 30:12 (15:04)
15 km 45:15 (15:03)
20 km 1:00:25 (15:10)
HM 1:03:48
25 km 1:15:38 (15:13)
30 km 1:30:38 (15:00)
35 km 1:45:32 (14:54)
40 km 2:00:13 (14:41)
Ziel 2:06:58 (6:45)
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