Studie belegt Wirtschaftsfaktor Sport - Berlin Sportwirtschaft - Claus Thal in SPORT IN BERLIN ©LSB Berlin
Studie belegt Wirtschaftsfaktor Sport – Berlin Sportwirtschaft – Claus Thal in SPORT IN BERLIN
Genau 123 Seiten stark ist der mit vielen Fakten versehene DIN-A-4-Bericht über die ökonomische Seite des Berliner Sports. Danach erzielte die hiesige Sportwirtschaft im Jahr 2010 einen Umsatz von einer Milliarde Euro.
Und: Derzeit gibt es in der Stadt rund 2900 größere und kleinere Unternehmen in Sachen Sport, während sich die Gesamtzahl der in der Branche Erwerbstätigen, einschließlich der vielen Freiberufler, auf insgesamt 18 800 beläuft.
Um den positiven Aspekt des Sports innerhalb des Gutachtens noch zu unterstreichen, meinte LSB-Präsident Klaus Böger: „Ganz zu schweigen von dem gewaltigen Image-Gewinn, den Berlin durch die großen Events wie etwa die Fußball- und Leichtathletik-WM in der jüngsten Vergangenheit erhalten hat und damit für eine kaum zu finanzierende Werbeaktion beziehungsweise einen überragenden Bekanntheitsgrad in der Welt sorgte“.
Auftraggeber der Studie waren Industrie- und Handelskammer Berlin, Senat für Inneres und Sport und LSB, um statistisch-fundierte Daten zu bekommen, denn die letzten stammten aus dem Jahr 2000. Erstellt wurden sie vom Planungsbüro STADTart Dortmund und dem Berliner Wirtschafts-Professor Dr. Wolfgang Maennig, der an der Uni Hamburg lehrt und 1988 in Seoul Olympiasieger mit dem Deutschland-Achter wurde.
Unterstützer des Projekts waren vor allem die sechs bedeutenden Profivereine Alba, Hertha BSC und 1. FC Union, die Füchse Berlin, die BR Volleys und der EHC Eisbären sowie die drei großen Arenen-Betreiber Velomax, Olympiastadion GmbH und Anschutz Entertainment Group (02-World).
Zum Kern der Untersuchung gehörten die Bereiche Sportausrüstung, Herstellung von Bekleidung und Sportgeräten, auch Fahrrädern, ferner der Boots- und Yachtbau, natürlich der Groß- und Einzelhandel sowie verschiedenartige Dienstleistungen, die 65 Prozent ausmachen, von Fitness-Centern über Sportschulen, Kampfsport-Angeboten, Tanz-Kursen bis hin zum Sportanlagen-Betrieb und der Beschäftigung von bezahlten Mitarbeiten und Übungsleitern in den Vereinen – wobei nicht die ehrenamtlichen gemeint sind, die auch für eine, nicht geringe, Wertschöpfung sorgen.
IHK-Hauptgeschäftsführer, Jan Eder, erklärte, dass die Steigerungsrate innerhalb der letzten zehn Jahre 19 Prozent betrage und dass ein Ende der Entwicklung nicht abzusehen sei. Er appellierte an die Politik, die Sportförderung nicht zu unterschätzen, weil sie Teil der Wirtschaftskraft in der Stadt sei und Mehreinnahmen von Steuergeldern in die Kassen spüle.
Allein die Anzahl der auswärtigen Besucher zu den Spielen der sechs großen Hauptstadtklubs wurde in der Saison 2011/2012 mit 851 000 beziffert.
Dazu kommen noch einmal 197 000 zu den bedeutenden Top-Veranstaltungen, u. a. Berlin-Marathon oder Sechstagerennen, wovon auch Hotels und Gaststättengewerbe profitieren.
Innen- und Sportsenator Frank Henkel erklärte, dass der Sport eine feste Standortgröße sei und Berlins Wirtschaft stärke. Deshalb sind 74,3 Millionen Euro Zuschüsse durch das Land Berlin pro Jahr gut angelegtes Geld, wobei allerdings 44,3 Mio. an die Bäder-Betriebe und 16,3 Mio. in die Sportinfrastruktur fließen, aber nur 2,5 Mio. in die Förderung nationaler und internationaler Veranstaltungen.
Claus Thal in SPORT IN BERLIN – Januar/Februar 2013