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15
05
2013

©swiss runners

Die Vorstellung der schönsten Schweizer Läufe aus dem Heft „Swiss Runners 2013“ – Durch Stadt, Wald und Tal – Winterthur-Marathon am 26.5.2013

By GRR 0

Im Norden der Eschenberg mit seinem Tierpark, dem Aussichtsturm, der Sternwarte und dem Schwinget, an dem jedes Jahr im Frühling Sägemehl aufgewirbelt wird. Im Süden die Kyburg, die mittelalterliche Burg, die längst zum Museum und Ort eines Kammermusikfestivals geworden ist. Und tief unten im Tal zwischen diesen beiden Ausflugszielen führt die eine, die «natürliche» Hälfte des Winterthur-Marathons hindurch.

Von Eschenberg und Kyburg sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nichts – ausser die steilen Hänge voller Bäume, die zu ihnen hinauf reichen. Aber sie erhalten im Tal ein Lauferlebnis der besonderen Art, auf Naturwegen, entlang eines Flusses, versunken im Wald, doch der sechstgrössten Schweizer Stadt trotzdem sehr nahe. Das Tal zwischen Eschenberg und Kyburg ist ein altes Winterthurer Laufrevier.

Schon seit 1981 wird hier die Töss-Stafette ausgetragen, die zweitgrösste Schulsportveranstaltung des Kantons Zürich. Schülerinnen und Schüler von der 4. bis zur 9. Klasse aus der Stadt sowie der weiteren Region rennen dabei um die Wette; vergangenen Juni beteiligte sich die Rekordzahl von 333 Teams an der 16 km langen Töss-Stafette.

Auch am Winterthur-Marathon wird ein Staffellauf angeboten. Neben Marathon und Halbmarathon gehören weitere Kategorien dazu: Walking, Läufe über 10 und 5,2 km oder ein Kinderlauf. Bei der Premiere 1999 nahmen die meisten Startenden die Marathonstrecke in Angriff, inzwischen hat sich die Tendenz nach kürzeren Distanzen verstärkt.

Auf Naturstrassen

Das Laufzentrum befindet sich in der Reithalle, einem ehrwürdigen Gebäude am Rande der Winterthurer Altstadt. Die 21,1 km lange Schlaufe (für Marathon, Halbmarathon und Stafette) beginnt in der City durch Gassen und auf Strassen, vorbei am ehemaligen Sulzer-Fabrikareal, hinein in den Wald bei Töss, dem gleichnamigen Fluss entlang, durchs Leisental, hinauf zum Seemer Buck mit Aussicht über die Stadt sowie durch Wohnquartiere zurück zum Ausgangspunkt, zur Reithalle.

Es dauerte acht Austragungen, bis die jetzige Route des Winterthur-Marathons gefunden war. Seit 2007 verläuft er im Kreis, auf dieser Schlaufe rund um den Eschenberg. Nur ein gutes Drittel davon ist asphaltiert, der Rest sind Naturstrassen. Das gilt als einer der Gründe, weshalb jene, die immer wieder zum Winterthur-Marathon antreten, den Lauf als «besonders angenehm und schön» empfinden, wie Urs Schäffeler meint.

Der Wiesendanger Schulhausabwart bestreitet kaum Rennen, aber diesen Halbmarathon lässt er nicht aus. Er hebt die «sehr gute Organisation» hervor und findet auch Lob für die Streckenposten und Verpflegungsstellen. Fünf Jahre lang musste er wegen Knieproblemen verzichten; 2012 gab er sein Comeback und er wird auch künftig «sicher wieder hier laufen».

Wer Frische und Ruhe sucht

Winterthur ist kein typischer Stadtmarathon, sondern ein Nischenprodukt, das den üblichen Rahmen verlässt. «Eigentlich renne ich ja sehr gerne in einer grossen Stadt unter einer Menge Läufern. Das lenkt etwas von den Strapazen ab …», erklärt der Winterthurer George Stutz. «Aber es gibt viele Läufer, die genau Läufe wie den Winterthur-Marathon lieben: so mitten im Wald in der Frische und Ruhe.» Er selbst, der schon einige europäische Stadtmarathons und regelmässig den Swissalpine Marathon bestritten hat, taucht praktisch alle Jahre wieder in der Reithalle zum Start für den Halbmarathon an. «Landschaft und Strecke sind sehr schön.

Dazu ist es natürlich viel angenehmer, auf Naturstrassen zu laufen.» Das findet auch die Winterthurerin Cornelia Hengartner, die zehnmal den Lauf in ihrem Wohnort absolviert hat und erfahren in Stadtmarathons ist. Ihr sagt der lange Streckenabschnitt durch die Natur zu – sowie gegen Ende des Parcours der Anstieg zum Seemer Buck: «Da kann man, falls man selbst noch frisch genug ist, ein paar überholen …»

Die Organisatoren wünschen sich, dass noch mehr Läuferinnen und Läufer auf den besonderen Winterthurer Geschmack kommen und zu Stammgästen werden. Rund 2800 traten 2012 an, für die Zukunft setze man sich 3000 Teilnehmende zum Ziel, sagt OK-Chef Renato Pedrett. Das mögen die Stadt und das Tal gut verkraften, ohne dass ein anderes Label des Winterthur-Marathons verloren ginge: ein familiärer Event zu sein.

Mehr zum Winterthur-Marathon finden Sie hier.

 

Urs Stanger (Der Landbote)

author: GRR

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