Tapfere Renate Wyss läuft auf den 35. Marathon-Platz ©swiss athletics
Swiss Athletics – News – Tapfere Renate Wyss läuft auf den 35. Marathon-Platz – Nicole Büchler wieder fit – Premiere für Alex Florez
In einem regelrechten Hitzerennen kämpfte sich Renate Wyss (LSV Basel) mit einer couragierten Leistung über die 42,195 Kilometer. Sie erreichte das Ziel nach 2:50:41 Stunden auf dem tollen 35. Platz. Eine Klassierung, auf die sie überaus stolz sein darf.
Renate Wyss ging als Nummer 64 unter 71 Athletinnen der Entry List in ihr viertes Marathonrennen. Zahlreiche Läuferinnen taten sich bei Temperaturen um 30 Grad sehr schwer. Die Rheinfelderin, die in der WM-Vorbereitung regelmässig in der Hitze trainiert hatte, teilte sich ihre Kräfte hingegen sehr gut ein und lief regelmässige Abschnittszeiten. Ihre Durchgangszeiten: 10 km 38:11, 20 km 1:16:35, 30 km 1:56:01.
Nach 10 km noch an 58. Stelle liegend, arbeitete sie sich bis Streckenhälfte an die 49. Position vor. Zwischenzeitlich lag sie später sogar auf Rang 34, doch auf den letzten drei Kilometern, als sie die Kräfte verliessen, büsste sie noch Terrain ein.
Platz 35 an ihrer ersten WM: Mit einer solchen Platzierung durfte die 28-Jährige, die beim diesjährigen Zürich Marathon eine persönliche Bestzeit von 2:40:53 Stunden aufstellte, wahrwohl nicht rechnen!
Fabienne Schlumpfs Topleistung nicht belohnt |
Grosse Enttäuschung für die Steeple-Läuferin Fabienne Schlumpf (TG Hütten): In den Vorläufen lief sie mit 9:48,49 Minuten die drittbeste Zeit ihrer Karriere. Wenige Minuten nach dem Zieleinlauf folgte der Schreck: Disqualifikation wegen Übertretens einer Linie.
Fabienne Schlumpf machte in ihrem ersten WM-Rennen alles richtig. Sie verhielt sich taktisch geschickt und liess sich als Nummer 29 der 29 Athletinnen umfassenden Entry List auch nicht zu einem zu schnellen Start hinreissen. Im zweiten von zwei Läufen erreichte die Zürcherin den 12. Rang, womit sie drei Gegnerinnen hinter sich liess. Insgesamt lief sie mit 9:48,49 Minuten die 21.-beste Zeit aller 29 Athletinnen.
Die Freude über diesen gelungenen Auftritt war der Schweizer Rekordhalterin deutlich anzusehen – bis sie in der Mixed Zone von den Schweizer Journalisten erfuhr, dass sie in der Rangliste als disqualifiziert aufgeführt wird.
Signalisiert und protokolliert
Der Grund für die Disqualifikation ist ebenso simpel wie ärgerlich: Schlumpf trat in der letzten Runde vor dem (nicht innerhalb sondern in diesem Stadion ausserhalb der Bahn platzierten) Wassergraben auf die Linie, die die Strecke seitlich begrenzt. Ein Vergehen, das von einem Linienrichter sofort signalisiert und das so protokolliert wurde. „Das ist ein Tatsachenentscheid, gegen den wir keinen Protest einlegen können“, präzisiert Peter Haas, der Chef Leistungssport von Swiss Athletics.
Nicole Büchler wieder fit – Premiere für Alex Florez
Am Sonntag stehen an der WM in Moskau (Russ) zwei weitere Athleten im Einsatz: Während die Stabhochspringerin Nicole Büchler (LC Zürich) bereits ihre dritte WM bestreitet, erlebt der Geher Alex Florez (SA Lugano) seine Premiere auf diesem Niveau.
Nicole Büchlers Vorbereitung verlief nicht optimal. Nach einem sehr erfolgreichen Monat Juli, unter anderem mit einem Schweizer Rekord in Luzern (4,61 m), wurde sie durch einen Virus geschwächt und verschob aus diesem Grund ihre Anreise um zwei Tage auf Freitag. Mittlerweile fühlt sich Büchler wieder gut. Dennoch bleibt die Ungewissheit, „dass ich nicht weiss, wie stark dies meine Form beeinflusst hat“.
2009 in Berlin (De) und 2011 in Daegu (SKor) verfehlte Nicole Büchler den WM-Final lediglich wegen zu vieler Fehlversuche. In Moskau wurde die Qualifikationshöhe (automatische Finalteilnahme) auf 4,60 m festgesetzt. Es kommt jedoch immer wieder vor, dass auch eine tiefere Höhe für einen Platz im Final reicht. Fehlversuche gilt es im um 17.10 Uhr (Schweizer Zeit) beginnenden Wettkampf tunlichst zu vermeiden.
Alex Florez erstmals im WM-Schaufenster
Alex Florez ist in der Schweizer Leichtathletikszene ein nahezu unbekannter Athlet. Im Aargau und am Murtensee aufgewachsen, zog er im Alter von sieben Jahren nach Mallorca, wo er seither lebt. Mit Gehen begann der älteste Athlet im Schweizer WM-Team (Jahrgang 1971) erst vor drei Jahren – und dies ohne Trainer. „Ich mache alles alleine“, sagt Florez, der beruflich als Kulturmanager arbeitet und in seinem Wohnort Anlässe aller Art organisiert.
Florez liess letztes Jahr aufhorchen, als er die Olympia-B-Limite über 50 km erfüllte. Mitte April doppelte er in Podebrady (Tsch) nach, indem er mit 1:25:20 Stunden eine persönliche Bestzeit aufstellte und die WM-Limite um 40 Sekunden unterbot. Weil er in seiner Heimat zuletzt bei Temperaturen um 40 Grad trainierte, fürchtet er sich nicht vor hohen Temperaturen.
Am Sonntag ab 15 Uhr will er seine Leistungsentwicklung auf diesem höchsten internationalen Niveau bestätigen.
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