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02
10
2013

In Athen 2004, da stürzte sich Cornelius Horan, ein suspendierter irischer Priester, auf den führenden Vanderlei de Lima. An seine Kleidung hatte Horan ein Plakat geheftet: „The Grand Prix priest. Israel fulfillment of prophecy says the Bible, the second coming is near“. De Lima wurde am Ende Dritter. Niemand weiß, ob es ohne den Angriff zu Gold oder Silber gereicht hätte. Horan wurde zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt. ©Victah Sailer

Diebe des Moments – Der Störer beim Berlin-Marathon hat einen Vorfahren bei den Olympischen Spielen … Friedhard Teuffel im Tagesspiegel

By GRR 0

Der Störer beim Berlin-Marathon hat einen Vorfahren bei den Olympischen Spielen. 1972 in München lief ein 16 Jahre alter Schüler vor dem Führenden des Marathons durchs Stadion und klaute Olympiasieger Frank Shorter den Jubel.

Für den engsten Familienkreis war es ein Eklat mit Ansage. Ihr werdet mich nachher im Fernsehen sehen, verkündete der 16 Jahre alte Schüler Norbert Südhaus. Wenig später konnte auch die Weltöffentlichkeit verfolgen, wie er bei den Olympischen Spielen 1972 in München vor dem Führenden des Marathons durchs Stadion lief. Olympiasieger Frank Shorter aus den USA hatte er damit den jubelnden Empfang des Publikums im Stadion geklaut.

Der Kenianer Wilson Kipsang brach am Sonntag in Berlin den Weltrekord im Marathon, obwohl er nur als Zweiter durchs Ziel lief. Ein Provokateur war auf die Strecke gesprungen und hatte sich an ihm vorbei mit eitler Pose ins Ziel gestürzt.

„Klar, dieser Zwischenfall wirft einen leichten Schatten auf den Marathon, ansonsten sind wir aber sehr glücklich“, sagte Renndirektor Mark Milde am Montag.

Der Blick in die Vergangenheit der Störenfriede im Sport hat den Fall für Milde etwas relativiert. „Für Frank Shorter war es schlimmer, weil er um ein Gänsehautgefühl betrogen wurde. Wilson Kipsang hat uns gesagt, dass er sich nicht betrogen fühlt.“

Am Sonntag hatte der neue Weltrekordhalter aus Kenia sogar erklärt, dass er den Mitläufer für einen Teil der Organisation gehalten habe.
 
Bei den Olympischen Spielen 1972 in München lief der 16 Jahre alte Schüler Norbert Südhaus mit der fiktiven Startnummer 72 vor den schnellsten Läufern ins Stadion. Die Zuschauer jubelten ihm zu, er sah schließlich wie der Sieger aus. Südhaus hatte bei seiner Aktion aber lediglich den Ablauf gestört, das Ergebnis war dasselbe. Anders lief es beim olympischen Marathon 2004 in Athen.

Um Kipsang noch ein schönes Souvenir aus Berlin mitzugeben, haben die Veranstalter nun noch ein retuschiertes Siegerfoto erstellt. „Da ist der Flitzer nicht zu sehen“, sagte Milde. Der 35 Jahre alte Provokateur ist Italiener und wohnt in Wolfsburg. Mit der Startnummer einer Frau und einem zusammengeklebten Armband war er in den Zielbereich gelangt

Auf die Frage, woher er die Startnummer habe, sagte er der Polizei: „Ich habe sie gefunden.“ Weil der Veranstalter SCC Anzeige erstattet hat, wird jetzt gegen ihn wegen Hausfriedensbruchs ermittelt. Er war der Polizei bislang nicht bekannt. Die Marathon-Veranstalter hatten nach den Terroranschlägen von Boston Bereiche der Strecke für 170 000 Euro eingezäunt.

Immerhin sei der Störer von der Security durchsucht worden, teilte der SCC mit … … …

Weiter im Tagesspiegel:  Diebe des Moments – Der Störer beim Berlin-Marathon


Friedhard Teuffel im Tagesspiegel,   Dienstag, dem 1. Oktober 2013

 

author: GRR

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