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06
11
2013

Rudolf Harbig läuft am 25. Juli 1937 im Olympia-Stadion Berlin über 800m in 1:50,9 min seinen ersten Rekord und gewinnt die Deutsche Meisterschaft. ©AIMS Marathon-Museum of Running / Max Schirner

Rudolf Waldemar Harbig wurde am 8. November vor 100 Jahren geboren

By GRR 0

Rudolf Waldemar Harbig wurde am 8. November vor 100 Jahren geboren. Er wurde zum erfolgreichsten deutschen Mittelstreckler mit drei Weltrekorden über 400m (46,0 am 12. August 1939 in Frankfurt/M.) und 800 Meter (1:46,6 am 15. Juli 1939 in Mailand), dabei schlug er den italienischen Favoriten Mario Lanzi und verbesserte den Weltrekord um sagenhafte 2 sec. Am 24. Mai 1941 verbesserte er in Dresden den Weltrekord über 1000 m auf 2:21,5 min.

Zusätzlich lief er den vierten Weltrekord in der 4 x 800m Staffel in 7:30,4 in Braunschweig am 23. August 1941.

Sein 800m Weltrekord gehört zu den Weltrekorden, der mit am längsten bestand, erst am 3.08.1955 verbesserte Roger Moens (BEL) ihn in Oslo auf 1.45.7

* 8. November 1913 in Dresden-Trachau – † 5. März 1944 als Oberfeldwebel einer Fallschirmjägerdivision in Olchowez bei Bogusslaw/Ukraine und ist dort auch begraben.

Harbig wuchs als Sohn eines Heizers mit vier Geschwistern im Dresdner Stadtviertel  Wilder Mann auf; Volksschule in Dresden; seit 1928 Lehre als Stellmacher, anschließend arbeitslos. 1932-35 Reichswehrsoldat, dann Angestellter bei den Dresdner Stadtwerken.

Im Jahre 1934 wird er aufgrund seines Sieges im 800m-Lauf (2:04) am Tag des Unbekannten Sportsmannes von seinem späteren Trainer Woldemar Gerschler entdeckt und planmäßig gefördert, er läuft für den Dresdner SC. Harbig, politisch desinteressiert und nur auf politischen Druck hin ab 1937 Mitglied der SA angegliederten Dresdner Bergsteigertruppe, wird im Dritten Reich als internationaler Spitzensportler zur nationalen Leitfigur für die deutsche Jugend erhoben und außen- wie innenpolitisch für die Zwecke der NS-Propaganda instrumentalisiert.

19 Länderkämpfe (1936-41); Olympiateilnehmer 1936 über 800m (Vorlauf 1:56,8 durch Krankheit geschwächt) und gewinnt über 4x400m in 3:11,8 die Bronzemedaille.

EM-Teilnehmer 1938 über 800m 1:50,6 (Gold) und 4x400m 3:13,6 (Gold).

Harbig heiratet am 5. Mai 1941 in Dresden Gerda Heinrich (*1920, † 24. Februar 1962 in Ost-Berlin), die große Verdienste bei der Entwicklung des Kinder- und Frauenturnens im DTSB hat; sie veröffentlicht 1955 das Buch Unvergessener Rudolf-Harbig. Ein Lebensbild des Weltrekordläufers. Einzige Tochter: Ulrike (* April 1943).

In Dresden wird 1951 das Stadion in Rudolf-Harbig-Stadion umbenannt; 1958 wird in Berlin-Charlottenburg eine Straße in Harbigstraße benannt; auf dem Streckennetz der Deutschen Bahn verkehrt der Intercity-Zug „ICE Rudolf Harbig" zwischen München und Hamburg-Hbf. (als ICE 586) bzw. Hamburg-Altona und München (als ICE 587).

1950 stiftete Dr. Karl Ritter von Halt und der „Club der Alten Meister“ mit dem „Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis“, einen Wanderpreis zur alljährlichen Auszeichnung eines in Haltung und Leistung besonders verdienten und über viele Jahre hinweg erfolgreichen Athleten. Die Verleihung und Übergabe des von der Hamburger Bildhauerin Hedwig Jaenichen erfolgt jedes Jahr anläßlich der Deutschen Meisterschaften.

Am 6. Juni 1968 gibt die Deutsche Bundespost anläßlich der Olympischen Spiele 1968 in Mexiko-City fünf Sondermarken heraus; die zweite Briefmarke mit dem Wert 20+10 Pfg. ist Rudolf Harbig gewidmet.

Im Horst-Korber-Sportzentrum in Berlin an der Glockenturmstraße befindet sich die Rudolf-Harbig-Halle, die als Bundesstützpunkt und Landesleistungzentrum Leichtathletik genutzt wird.

 

Gerd Steins

 

Von Rekord zu Rekord

 

400m                  47,6  Berlin                           1. August 1937             DR

400m                  46,8  Dortmund                     7. August 1938             DR

400m                  46,7  Mailand                        16. Juli 1939                  ER

400m                 46,0  Frankfurt/M.             12. August 1939          WR

500m               1:01,7   Erfurt                           18. Juni 1939               DR

800m               1:50,9   Berlin                           25. Juli 1937                DR

800m               1:50,6   Paris                            4. September 1938       DR

800m               1:50,5   Mannheim                    21. Mai 1939                DR

800m               1:49,4   Berlin                           25. Juli 1939                DR

800m              1:46,6   Mailand                     15. Juli 1939               WR

1000m H          2:28,4   Berlin                           16. März 1941              ER

1000m H          2:24,9   Berlin                           18. Mai 1941                DR

1000m            2:21,5   Dresden                     24. Mai 1941              WR

4x400m            3:11,8   Berlin                           9. August 1936            DR

4x400m            3:10,4   Mailand                         16. Juli 1939                DR

4x800m            7:37,8   Paris                            17. August 1941           DR

4x800m           7:30,4   Braunschweig            23. August 1941         WR

author: GRR

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