Überwältigende Mehrheit für Clemens Prokop - 46. DLV-Verbandstag in Dresden ©DLV
Überwältigende Mehrheit für Clemens Prokop – 46. DLV-Verbandstag in Dresden
Die Zustimmung war überwältigend: Dr. Clemens Prokop ist am Samstag beim 46. DLV-Verbandstag in Dresden mit 94,5 Prozent der Stimmen erneut zum Präsidenten des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) gewählt worden. Er hatte den Verband bereits in den vergangenen zwölf Jahren erfolgreich geführt.
„Die Erfolge fallen uns aber nicht in den Schoss“, sagte der 56-jährige Jurist aus Regensburg. „Aber wir haben die Potentiale und die Perspektive, diese glanzvollen Zeiten weiter fortzusetzen.“
Für den weiteren Weg hat Clemens Prokop sich ambitionierte Ziele gesteckt.
Mit einem „Neun-Punkte-Programm“ will er sich nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen, sondern den Verband vielmehr fit für die weiteren Aufgaben in der Zukunft machen. „Es warten zahlreiche Herausforderungen auf uns“, sagte Prokop.
Neben der Stärkung der Basis strebt er Kooperationen mit Ganztagsschulen an, um Talente zu sichten und für die Leichtathletik zu gewinnen. Weiterhin sieht er seine Aufgabe darin, den Kampf gegen Doping und gegen das Meetingsterben weiter voran zu treiben.
Auch in die internationale Sportpolitik will sich der DLV unter Prokops Führung in Zukunft noch verstärkt einbringen. Prokop sieht noch viel Potential in der Steigerung der Attraktivität der Sportart. „Hier sollten wir auch den Mut zu grundlegenden Reformen haben“, sagte er bei seiner Bewerbungsrede und nannte als Beispiele auch Eingriffe in das Regelwerk. „Mein Traum ist es weiterhin, dass am Ende eines Siebenkampfes alle Zuschauer direkt am Zieleinlauf des 800-Meter-Laufes sehen, wer den gesamten Wettkampf gewonnen hat.“
Neue Mitstreiter im Präsidium
Clemens Prokop geht seine vierte Legislaturperiode mit leicht verändertem Präsidium an. Als neuer Vizepräsident Leistungssport wurde Professor Hartmut Grothkopp gewählt, nachdem der bisherige Amtsinhaber Guenther Lohre aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stand. Grothkopp tritt als Präsident des Landesverbandes Sachsens zurück, da die am Freitag beschlossenen Änderungen ein derartiges Doppelmandat ausschließen.
Neu im Präsidium ist auch Ernst Burgbacher. Der FDP-Politiker ist derzeit noch Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium von Philipp Rösler und übernimmt im DLV ab sofort als Nachfolger von Franz-Josef Probst die Funktion des Schatzmeisters. Er scheidet nach Bildung einer neuen Bundesregierung aus der Politik aus.
Talk-Runde mit Trainern und Athleten
Neue Wege ging der DLV in Dresden bei der Gestaltung des Verbandstags selber. Anstelle eines wissenschaftlichen Vortrags (Prokop: „Tim Lobinger hat mir nach einem solchen Vortrag einmal gesagt, dass er gar nicht gewusst hätte, dass sein Gehörgang Laktat bilden kann“) kamen in einer Talk-Runde Top-Athleten und Trainer zu Wort.
In Dresden zu Gast waren Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt), die Vize-Weltmeisterin im Kugelstoßen Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) und Sprinter Martin Keller (LAZ Leipzig) sowie Schwanitz-Trainer Sven Lang, Chauncey Johnson (Trainer von Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe) und DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska. „Die gute Zusammenarbeit zwischen Athleten, Trainern und Verband ist unser Erfolgsfaktor“, sagte Gonschinska und zog ein positives Fazit der letzten Jahre.
Grußwort vom Interimspräsidenten des DOSB
Auch der Interimspräsident des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), Hans-Peter Krämer, hob in einem Grußwort auf dem DLV-Verbandstag in Dresden die Bedeutung der Leichtathletik hervor und lobte das Bestreben des Verbands, sich auch den schwierigen Themen massiv und lautstark zu stellen, wie etwa der Doping-Problematik.
„Wir sind es der Öffentlichkeit und unseren Athleten im Sinne der Wettkampfgleichheit schuldig, dass wir uns ohne Betonmauern mit diesem Thema auseinandersetzen“, sagte Krämer. In Doping-Fragen waren DLV und DOSB in der Vergangenheit nicht immer einer Meinung. Krämer betonte jeodoch: „Wir sind uns nicht immer über den Weg einig, aber wir haben ein gemeinsames Ziel.“
Der 47. DLV-Verbandstag findet in vier Jahren in Hamburg statt.
DLV – Alexandra Neuhaus
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