30. Firenze-Marathon (Florenz): Ein Europäer besiegt die Kenianer – Helmut Winter berichtet

Das hatten sich die Sieg gewohnten Afrikaner sicher anders vorgestellt. Mit mehreren kenianischen und äthiopischen Topathleten sollte bei der 30. Auflage des Florenz-Marathon der Streckenrekord von 2:08:40 deutlich gesteigert werden. Mit einer Zeit von 1:03:50 wollte man den Halbmarathon angehen, um am Ende in Regionen um 2:08 zu laufen.

Doch im Rennen lag die Spitzengruppe – wie üblich (vier) Kenianer – dort nicht nur genau eine Minute hinter diesem Fahrplan zurück, am Ende kam es für die afrikanische Elite knüppeldick.

Während der Topstar John Kiprotich, der 2011 2:07:08 in Amsterdam lief, mit dem Ausgang des Rennens schon nichts mehr tun hatte, rannten Geoffrey Ndungu (2:08:33, Dublin) und Novize Limo Kiprop (59:56 beim Halbmarathon Rom-Ostia) bis gut 25 km vorne weg. Bis sich unaufhaltsam Oleksandr Sitkovskyy aus der Ukraine und mit einer Bestzeit von 2:09:26 von hinten näherte.

Beim Halbmarathon hatte er noch 20 Sekunden zurückgelegen, doch als er die Führenden nach 26 km überholte, konnte nur noch bis 30 km ein Tempomacher folgen und Sitkovskyy lag hier schon 15 Sekunden vor seinen Verfolgern.

Danach kam es knüppeldick für die Afrikaner.

Unaufhaltsam zog der Ukrainer in einem tollen Sololauf davon und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Bei 35 km war es schon eine volle Minute, was dann im Ziel auf über 3 Minuten anwuchs. Sitkovskyy lief die afrikanische Konkurrenz in Grund und Boden und siegte in 2:09:14, persönliche Bestzeit und die zweitbeste Zeit eines Europäers im Jahr 2013. Nur der „Franzose" Kiprotich war 2013 in 2:08:33 als Sieger im April in Daegu schneller. Dabei verschenkte der Gewinner noch etliche Sekunden, weil er versehentlich einen Bogen vor dem Ziel mit der Ziellinie verwechselte und kurz stehen blieb. In ungewohnter Reihung belegten die Kenianer nur die nächsten Plätze. Zweiter wurde Geoffrey Ndungu in 2:12:18 vor Limo Kiprop in 2:12:56.

Bei den Frauen siegte die Äthiopierin Abeba Gebrmeskel in 2:30:37.

Am gleichen Tag gab es im französischen La Rochelle durch Isaac Kosgei den Standes gemäßen kenianischen Erfolg in 2:12:28.

Und das japanische Lauf-Unikum Yuki Kawauchi lief nach 1:03:06 beim Ageo-Halbmarathon am vorletzten Sonntag auch an diesem Wochenende einen Wettkampf über die gleiche Distanz beim Kaedo Kawagoe Halbmarathon in 1:04:44.

Das war dort Kursrekord und seine letzte „Vorbereitung" auf dem Fukuoka-Marathon am kommenden Wochenende, bei dem er eine Zeit im Bereich von 2:07 erreichen will.

Viel Erfolg, Yuki!

 

Helmut Winter

 

Splits des Siegers beim Florenz-Marathon

 

5 km	15:23
10 km	30:56	15:33
15 km	46:16	15:20
HM	1:05:00
25 km	1:16:52	30:36
30 km	1:32:02	15:10
35 km	1:47:14	15:12
40 km	2:02:29	15:15
Ziel	2:09:14	6:45