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03
12
2013

EM-Qualifikation beim Darmstadt-Cross mit einem sehr aktiven Nico Siónnenberg an der Spitze des Feldes. ©wus-media - Wilfried Raatz

Schafft Fionnuala Britton den Hattrick? Irische Cross-Spezialistin nach Velenje und Budapest nun auch in Belgrad auf dem Crossthron? – Deutsche Medaillenhoffnungen beim Nachwuchs – Wilfried Raatz berichtet

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Bei den 20. Cross-Europameisterschaften in Belgrad (Serbien) steht Fionnuala Britton vor einem lupenreinen Hattrick, denn die 29jährige Irin gilt nach ihren Siegen in Velenje (Slowenien) und Budapest (Ungarn) nun auch in der serbischen Hauptstadt in einer leichten Favoritenrolle gegenüber der portugiesischen Vorjahreszweiten und 10.000 m-Europameisterin Ana Dulce Felix.

In vielfältiger Weise scheint der über 8000 m führende Wettbewerb der Frauen zu einer Neuauflage des vergangenen Jahres zu werden, denn gleich sechs der acht Bestplatzierten sind wiederum am Start. Erstmals nicht dabei in der nunmehr zwanzigjährigen Geschichte von Europameisterschaften im Cross-Country-Laufen der Ukrainer Serhiy Lebed, der bereits neunmal den Titel gewinnen konnte.  

Nachdem Finnuala Britton die Weltmeisterschaften in Moskau wegen Erkrankung verpasst hatte, scheint sie aber wieder rechtzeitig zu den Cross-Europameisterschaften wieder in Form zu kommen. Nach ihrem Sieg im belgischen Mol wurde sie zwar bei ihrer Generalprobe in Leffrinckoucke (Frankreich) nur Siebte, allerdings waren bis auf die neun Sekunden vor ihr einlaufende Sophie Duarte ausschließlich afrikanische Läuferinnen vor, zeigte sich aber optimistisch im Hinblick auf den möglichen Hattrick in Belgrad.

Dort dürfte gewiss die bereits zweimal das Nachsehen habende Ana Dulce Felix zusammen mit der für Belgien startenden früheren Äthiopierin Almensch Belete ihre stärkste Konkurrentin sein. Die beiden deutschen Starterinnen Ursula Gatzweiler (ASV Köln) und Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg) stehen im 80 Starterinnen großen Feld vor einer schweren Aufgabe. Eine deutsche Frauenmannschaft ist nicht gemeldet, da das Interesse von leistungsstarken Läuferinnen angesichts der erst vor vier, fünf Wochen beendeten Straßenlaufsaison mit den Marathonereignissen in Frankfurt und New York verständlicher Weise gering war.

Bei den Männern hingegen geht der DLV mit einem kompletten Team ins Rennen,
das von dem Cross erfahrenen Hindernisspezialisten Steffen Uliczka (TSV Kronshagen/Kieler TB) und dem Crossmeister Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) angeführt wird, aber im Kampf der starken Crossnationen Groß-Britannien, Frankreich, Spanien und Italien um die Medaillenränge kaum eingreifen dürfte. Wolfgang Heinig, der Leitende Bundestrainer Lauf, hingegen glaubt sogar an eine Medaillenchance bei den Männern, nicht zuletzt, weil es bislang noch in den seltenen Fällen gelungen war, ein schlagkräftiges Team zum europäischen Cross-Höhepunkt zu entsenden.

Bei den zuletzt stark auftrumpfenden Italienern fehlt mit Andrea Lalli allerdings der Überraschungssieger von Budapest, dafür sind allerdings die Nächstplatzierten Hassan Chahdi (Frankreich), Daniele Meucci (Italien), Andy Vernon (Groß-Britannien) und Khalid Choukoud (Niederlande) am Start.  

Wesentlich besser sind die deutschen Chancen auf Medaillen in den Nachwuchs-Wettbewerben.
Schließlich gilt es, die bei den letztjährigen Titelkämpfen in Budapest errungenen drei Medaillen zu verteidigen. Neben der Bronzemedaille von Maya Rehberg im U 20-Wettbewerb wurden nämlich die U 20-Mädchen Zweite und die U 23-Juniorinnen Dritte und sorgten somit für eine unerwartet starke Bilanz.

Über der 4000 m langen Distanz der U 20-Mädchen treffen mit Emilia Gorecka (Groß-Britannien), Jip Vastenburg (Niederlande) und Oona Kettunen (Finnland) gleich drei Europameisterinnen von Rieti aufeinander, wobei Emilia Gorecka bei ihrem vierten Start bei einer Cross-EM die vierte Einzel-Medaille holen möchte. 20111 gewann die Britin bereits in Velenje (Slowenien).

Einen überaus schweren Start hat sicherlich die inzwischen in den USA studierende Vorjahresdritte Maya Rehberg (SC Rönnau 74), die im Kampf um einen Spitzenplatz allerdings von ihrer erst 16jährigen Teamkollegin und U 18-WM-Fünften über 3000 m Alina Reh (TSV Erbach) unterstützt wird, die sich bei den Crossläufen in Darmstadt und Pforzheim in vorzüglicher Verfassung präsentierte. Im Verbund mit Caterina Granz (LG Nord Berlin), Lea Meyer (VfL Löningen), Tatjana Schulze (LC Paderborn) und Vera Coutellier (ASV Köln) ist wie im Vorjahr eine Medaille greifbar.

Dieses Ziel haben sicherlich auch die U 23-Juniorinnen über der 6000 m langen Strecke im „Park der Freundschaft“ mitten in der serbischen Hauptstadt. Angeführt von Gesa-Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) und Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) könnte das Crossunternehmen für die DLV-Juniorinnen geradewegs auf einen Podestplatz führen, wenngleich mit Groß-Britannien, Russland und vor allem mit den Niederlanden starke Konkurrenz parat steht.

Vor allem die erst seit wenigen Tagen für die Niederlande startberechtigte gebürtige Äthiopierin Sifan Hassan gilt als erste Goldanwärterin, nicht zuletzt nach ihrem Sieg im Frauenrennen in Tilburg. Mit Amela Terzic (Serbien) und Gulshat Fazlitdinova (Russland) sind gleich zwei Europameisterinnen von Tampere am Start, sodass es auch im Kampf um die Einzelmedaillen spannend werden dürfte.

Hochkarätig besetzt sind freilich auch die beiden Rennen der Junioren.

So strebt der türkische Doppeleuropameister Ali Kara auch nach Cross-Gold im U 20-Wettbewerb über 6000 m, für das deutsche Team um den letztjährigen EM-Zwölften Johannes Motschmann (LC Magdeburg) hängen die Trauben ähnlich hoch wie bei den U 23-Junioren, die ohne Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) antreten müssen, sich aber wie zuletzt in Darmstadt mit Tom Gröschel (TC Fiko Rostock) und Nico Soonnenberg (LG Eintracht Frankfurt) in einer starken Verfassung präsentierten.

Titelverteidiger ist hier der Norweger Henrik Ingebrigtsen.

 

Wilfried Raatz

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