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02
01
2014

Mariko Kiplagat (KEN) gewinnt in 2:08:06 den 12. Xiamen-Marathon. ©Veranstalter

Streckenrekord in Xiamen/CHN durch Mare Dibaba – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Der Schweizer Philipp Arnold konnte sich erwartungsgemäß nur knapp 24 Stunden über seine Jahresweltbestleistung für das Jahr 2014 von 2:43:49 beim Zürcher Neujahrsmarathon freuen, bevor seine globale Bestmarke vom Freizeitsportler- in den Elitebereich katapultiert wurde.

Dabei hatte es in Zürich nach einem deutschen Sieg ausgesehen, Marcel Knape vom USV Erfurt hatte lange geführt, wurde am Ende in 2:44:57 aber noch überholt.

Am Donnerstagmorgen in Xiamen lagen die Standards ungleich höher, allein 12 Starter konnten Bestleistungen von unter 2:10 Stunden aufweisen. Allerdings sorgte für das herausragende Resultat eine kleine Frau, die Äthiopierin Mare Dibaba, die mit 2:19:52 vom Dubai-Marathon 2012 die klare Favoritin war.

Und diesen Erwartungen konnte Dibaba in allen Belangen entsprechen, als sie mit einem Pacemaker die (Frauen-)Konkurrenz in Grund und Boden lief. Bald nach dem Start setzte sie sich ab und lief in einer eigenen Liga. Bis fast 30 km war sie auch Kurs zu einer Zeit von unter 2:20, bekam dann – wie sie im Siegerinterview berichtete – aber leichte Magenprobleme und musste das Tempo drosseln, so dass die letzten 5 km-Abschnitte auf über 17 Minuten anstiegen.

Trotzdem reichte es zu einer Weltklassezeit und zu einem neuen Streckenrekord in 2:21:36, womit sie den Kursrekord der Chinesin Yingying von 2:22:38 um gut eine Minute steigerte. Auf die nachfolgenden Läuferinnen musste man lange warten. Ihre Landsfrauen Meseret Legesse wurde in 2:26:36 Zweite vor Bedada Emebet Etea in 2:33:51.

Die erwartete Steigerung des Streckenrekords bei den Männern blieb allerdings aus. Lange sah es danach aus, dass eine Verbesserung der Bestmarke von 2:07:32 aus dem Vorjahr möglich schien, am Ende fehlten dem Sieger eine halbe Minute. Dabei wollte man trotz des Weltklassefelds kein Risiko eingehen und gestaltete das Tempo nahe an der bestehenden Bestmarke. Gilbert Kirwa, der u.a. den Frankfurt-Marathon gewinnen konnte, sorgte bis 25 km für eine gute Fahrt, die sogar nach 10 km leicht anzog. Als Kirwa nach 25 km ausstieg war es dann Mariko Kiplagat (PB 2:06:05, Reims 2012), der sich schnell aus einer noch verbliebenen 8-köpfigen Gruppe absetzte und seinen Vorsprung auf die Verfolger schnell auf 30 Sekunden bereits bei 30 km ausdehnte.

Mit schnellen 5 km-Abschnitten von 15:02 und sogar 14:55 von 25 km nach 35 km lag er auf Kurs zum Streckenrekord. Im Schlussteil konnte er das Tempo nicht ganz halten, siegte aber hoch überlegen in 2:08:06 vor seinem Landsmann Julius Muriuki Wahome in 2:09:28 und dem Äthiopier und Düsseldorf-Marathon 2013 Sieger Dereje Debele Tulu in 2:09:35. Vor einem Jahr war Kiplagat an gleicher Stelle noch Siebter geworden.

Auf diversen Strecken von 5 km, 10 km, Halbmarathon und Marathon waren mehr als 77.000 (!) Läufer unterwegs – es war sichtbar sehr voll auf dem Parcours – mit Teilnehmern aus 45 Nationen, darunter auch einer Gruppe aus Trier, dessen Partnerstadt Xiamen ist.

Den Startschuss feuerte IAAF-Präsident Lamine Diack ab, der hoffentlich bei der schon inflationären Vergabe des „Golden Labels" seines Verbandes auch einmal kritisch hinter die Kulissen geschaut haben mag.

Im Segment der Medien und der Außenwirkung bleibt an der schönen Stadt am chinesischen Meer doch noch einiges aufzuholen und zu verbessern. Und auch die heftigen und ungelenken Attacken lokaler Funktionäre in Richtung des (hervorragenden) Tempomachers beim Finale der Frauen haben bei Veranstaltungen auf internationalem Niveau nichts zu suchen.

Ob sich allerdings Xiamen samt der Funktionäre lange über die globale Bestmarke des Jahres 2014 freuen können, kann bezweifelt werden: Am Freitag in einer Woche startet am See Genezareth in Israel der Tiberias-Marathon und am Ende des Monats wird man beim Dubai-Marathon vermutlich mit der Zeit von Xiamen noch nicht einmal in die Ränge vordringen, wo es noch Preisgelder gibt.

 

Helmut Winter

 

Ergebnis der Männer  (inoffizielle Zeiten):

 

1.

Mariko Kiplagat

KEN

2:08:06

2.

Julius Muriuki Wahome

KEN

2:09:28

3.

Dereje Debele Tulu

ETH

2:09:35

 

Inoffizielle Splits des Siegers:

 

5 km

15:20

 

10 km

30:33

15:13

15 km

45:40

15:07

20 km

1:00:52

15:12

25 km

1:15:57

15:05

30 km

1:30:59

15:02

35 km

1:45:54

14:55

40 km

2:01:26

15:32

Marathon

2:08:06

 6:40

 

Ergebnis der Frauen  (inoffizielle Zeiten):

 

1.

Mare Dibaba

ETH

2:21:36

2.

Meseret Legesse

ETH

2:26:36

3.

Bedada Emebet Etea

ETH

2:33:51

 

Inoffizielle Splits der Siegerin:

 

5 km

16:50

 

10 km

33:32

16:42

15 km

50:02

16:30

20 km

1:06:09

16:07

25 km

1:22:41

16:32

30 km

1:39:19

16:38

35 km

1:56:23

17:04

40 km

2:13:58

17:35

Marathon

2:21:36

 7:38

 

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author: GRR

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